Töpfchentraining - sinnvoll oder Stress für Eltern und Kind?
Bis Kinder trocken sind, dauert es seine Zeit - bei manchen auch etwas länger. Eltern können Ihre Kinder dabei unterstützen. Vermeiden Sie jedoch unnötigen Stress und Drängelei!Immer noch Windel?
Aus vielerlei Gründen fühlen sich Eltern dazu angehalten, ihr Kind möglichst frühzeitig trocken zu bekommen. Zum einen kosten Windeln Geld, was man natürlich gerne einsparen möchte. Auch manche Kindergärten nehmen Kinder nur unter der Voraussetzung, dass sie trocken sind. Zum anderen reden andere Eltern und Großeltern ständig auf sie ein, dass sie als Kinder bereits ganz früh trocken waren. In den Augen älterer Menschen sind die neumodischen Windeln Schuld, dass Kinder kein Nässegefühl mehr haben. Diese Windeln halten so trocken, dass Kinder heutzutage mit dem Einpullern nichts Unangenehmes verbinden. Dabei sollten Kinder nicht das Gefühl haben, mit dem Urinieren oder Stuhlgang etwas Falsches zu tun. Beides sind natürliche Vorgänge, die ein Kind lernen und verstehen muss. Um Blase und Darm zu kontrollieren, müssen Kinder eine gewisse geistige und auch körperliche Reife entwickeln. Beides ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche lernen es schneller, manche etwas später. Elterliches Drängeln hat da keinen oder eher den gegenteiligen Effekt.
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Die körperliche Reife
Um rechtzeitig auf den Topf oder die Toilette zu gehen, müssen Kinder fühlen, wenn sie ihr Geschäft verrichten müssen. Kinder merken früh, wann sich Blase oder Darm entleeren, doch für den Gang zur Toilette ist das vorher wichtig. Sie müssen dann ihren Schließmuskel so lange kontrollieren können, bis sie auf der Toilette sitzen. Die Kontrolle des Darms ist einfacher, als die der Blase. Die meisten Kinder können bis zum Alter von 3 Jahren ihren Stuhlgang willentlich steuern. Bei der Blase kann es bei manchem Kind bis zum Alter von 5 Jahren dauern.
Um das vorher von Harn- und Stuhldrang zu erkennen, sind einige geistige Voraussetzungen notwendig, die Eltern nicht beeinflussen können. Meistens entwickelt sich ein Gefühl für den Harndrang um das zweite Lebensjahr. Das kindliche Nervensystem kann dann eine gefüllte Blase wahrnehmen. Um die Blase zu kontrollieren, sind weitere Verschaltungen im Nervensystem notwendig, die sich erst im dritten Lebensjahr entwickeln. Im fünften Lebensjahr können fast alle Kinder das Pullern hinauszögern und willentlich steuern. Erst, wenn ein Kind willentlich Harn abgeben oder zurückhalten kann, ist der Versuch eines Töpfchentrainings sinnvoll bzw. zielführend.
Die geistige Reife
Neben den geistigen Voraussetzungen, auf die Eltern keinen Einfluss haben, gibt es einige Dinge, die ein Kind im Bezug auf den Toilettengang lernen muss. Dabei können Eltern ihre Kinder unterstützen. Kinder müssen lernen, wann und wie man auf die Toilette oder den Topf geht. Sie müssen erkennen, wann sie einen Harn- oder Stuhlgang spüren und wie viel Zeit sie noch haben, bis sie Blase oder Darm nicht mehr kontrollieren können. Diese Zeit, um rechtzeitig zur Toilette zu gelangen, müssen Kinder kalkulieren lernen. Nicht immer befindet sich die Toilette direkt um die Ecke. Wo sich Toiletten befinden und wie man zu ihnen kommt, müssen Kinder ebenfalls lernen. Auch müssen sie lernen, selbstständig ihre Hosen zu öffnen, herunterzuziehen und nach dem Toilettengang wieder anzuziehen. Auch das Händewaschen nach dem Toilettengang ist ein Lerneffekt.
der Unterschied von Harndrang und Stuhlgang
Viele Kinder können zunächst anmelden, wenn sie ihr großes Geschäft verrichten müssen. Das liegt daran, daß der Darm einfacher zu kontrollieren ist, als die Blase. Auch, einen bevorstehenden Stuhlgang zu fühlen ist einfacher, als der Harndrang. Während die Blase mehrfach am Tag gelehrt wird, erfolgt der Stuhlgang nur einmal am Tag oder nur alle paar Tage. Das heißt, der Darm wird über eine lange Zeit stetig voller. Das große Geschäft kündigt sich mit einem Drücken im Bauch an. Je stärker es wird, desto größer ist der Drang zur Toilette. Die Blase dagegen hat kein langsames Ankündigungssystem. Ist sie voll, will sie entleert werden. Das geschieht mehrere Male am Tag. Kinder, die gerade mit Spielen oder irgendetwas Interessantem beschäftigt sind überhören schnell das Alarmsystem der Blase. So kann der Weg zur Toilette dann plötzlich zu lang sein und die Hose ist nass. Mit zunehmendem Alter lernen Kinder aber immer besser, ihren Harndrang zu kontrollieren. Mit spätestens 5 Jahren sind die meisten Kinder trocken.
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Töpfchentraining ja oder nein?
Zur klassischen Sauberkeitserziehung gehört das Töpfchentraining. Das heißt, ein Kind wird regelmäßig auf den Topf oder die Toilette gesetzt. Sogar nachts wird es unter Umständen geweckt, um es auf den Topf zu setzen. Beim Einpullern arbeiten manche Eltern sogar mit Bestrafungen. Für ein gefülltes Töpfchen erhalten die Kinder eine Belohnung. Schneller werden Kinder durch diese Maßnahmen nicht sauber. Kinder, welche die geistigen oder körperlichen Voraussetzungen für eine willentliche Harn- oder Kotabgabe noch nicht erfüllen, können bei dieser Sauberkeitserziehung nur verlieren. Frust und Enttäuschung sind das Ergebnis für Eltern und Kinder. Möglicherweise wird das eigentliche "Trocken werden" sogar herausgezögert, weil die Kinder durch unnötige Bestrafungen überfordert und demotiviert sind.
Wie können Sie ihr Kind beim trocken werden unterstützen?
Was können Eltern also tun, um ihrem Kind beim sauber werden zu helfen?
Kinder lernen durch Nachahmen. Zeigen Sie ihm daher, wie man auf die Toilette geht. Schamgefühl ist Kindern gegenüber unangebracht. Lassen Sie Ihr Kind daher einfach mitkommen, wenn sie auf die Toilette gehen. So sehen Kinder, was dort geschieht. Sind ältere Geschwister vorhanden, können auch diese den Kleinen zeigen, wie man auf Topf oder Toilette geht. Kinder sind unglaublich motiviert, den Großen alles nachzumachen.
Um Kinder an den Topf zu gewöhnen, lassen Sie ihn erst einmal einfach im Raum stehen. So können Kinder sich ganz in Ruhe mit ihm vertraut machen. Sie können ihn ansehen, sich draufsetzten oder vielleicht auch mal ihre Puppe darauf setzen. Ohne Windel auf einem Topf zu sitzen, ist für Kinder zunächst ein unbekanntes, vielleicht auch unangenehmes Gefühl. Topf oder Toilettenbrille sind häufig kalt - das mag nicht jedes Kind. Geben Sie ihrem Kind daher Zeit, sich daran zu gewöhnen. Vielleicht lassen Sie ihr Kind seinen Topf auch selbst aussuchen. Wenn es seinen Topf mag, sitzt es auch gerne darauf. Eine große Auswahl an verschiedenen Toilettentrainern gibt es bei baby-markt.de.
Manche Kinder möchten auch gar nicht auf einen Topf sondern direkt auf die Toilette. Da es für Kinder nicht einfach ist, sich auf der Toilette festzuhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Toilettensitz für Kinder zu verkleinern. Vom Toilettendeckel mit integriertem Kindersitz oder der Treppe zum Kindersitz auf der Toilette gibt es unglaublich viel Auswahl.
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Fazit
Geben Sie Ihrem Kind die Zeit, die es braucht, um trocken zu werden. Lassen Sie sich nicht von anderen Eltern verunsichern. Machen Sie sich und Ihrem Kind keinen Stress, wenn es lieber in die Windel macht, als zur Toilette zu gehen. Die meisten Kinder sind mit 5 Jahren trocken. Mache eben eher und manche etwas später. Wenn Ihr Kind Interesse an Topf oder Toilette zeigt, ermutigen Sie es. Setzen Sie es auf die Toilette raus, wenn es mag. Nehmen Sie es runter, wenn es nicht mehr mag. Auch wenn nichts im Topf gelandet ist, loben Sie Ihr Kind, dass es sich von sich aus hinsetzen wollte. Freuen Sie sich auch über kleine Erfolge. Ihre Freude ist für Kinder die größte Belohnung. Und sollte bei einem bereits trockenen Kind mal ein Malheur passieren, tadeln Sie es nicht. Unfälle passieren und sind nicht schlimm. Reden Sie mit dem Kind darüber, was passiert ist. So geben Sie ihrem Kind Sicherheit und können möglicherweise herausfinden, was das Problem war. Vielleicht braucht Ihr Kind Hilfe beim Hosenknopf und traut sich nicht zu fragen. Oder es hat ein psychisches Problem, was es zu lösen gilt.
Sollte Ihr Kind gar nicht trocken werden wollen, sprechen Sie mit dem Kinderarzt. Nur wenige Kinder haben tatsächlich körperliche Probleme. Doch auch diese gilt es im Fall des Falles herauszufinden und wenn möglich, zu lösen.