Tour Magne in Nîmes

Die Besichtigung des Turms

Strategisch günstig auf einem Berg gelegen, fordert der Tour Magne dem Besucher einiges an Ausdauer ab, denn der Aufstieg ist sehr mühsam. Natürlich kann man auch mit dem Auto hinauffahren, aber der Fußweg führt durch den Jardin de la Fontaine, einen Park, dessen Besuch ebenfalls lohnenswert ist.

Der Tour Magne ist heute 32 Meter hoch (ursprünglich waren es ungefähr 36 Meter) und ist ein gutes Beispiel für die Architektur der Römer, denn er ist ein Trockenmauerturm: Das ist die römische Bauweise ohne Mörtel, wodurch der Turm unregelmäßig erscheint. Um zur Spitze des Turms zu gelangen, muss der Besucher eine ungefähr 140 Stufen umfassende Treppe hinaufsteigen, die sehr schmal ist.

Doch die Mühen lohnen sich: Von der Spitze des Turms hat man einen fantastischen Ausblick über die gesamte Stadt. Wie bei vielen Aussichtspunkten befindet sich auch hier ein Schild, das anzeigt, wo was zu sehen ist. Dieses Schild zeigt allerdings nicht die heutige Stadt (diese sieht man ja mit eigenen Augen), sondern man kann sehen, was man vor 2000 Jahren erblickt hätte. So kann man einen direkten Vergleich zwischen dem heutigen Nîmes und dem antiken Nemausus ziehen.

Die Geschichte des Tour Magne

Der Tour Magne ist einer der wenigen noch erhaltenen Überreste der alten römischen Stadtmauer von Nîmes. Die Römer befestigten einen keltischen Turm und verdoppelten seine Höhe, so dass er als Symbol der römischen Herrschaft über die besiegten Gallier dienen konnte. Wofür die Römer den Tour Magne ursprünglich benutzt hatten, ist nicht ganz klar. Neben der Verteidigung der Stadt könnte er auch zur Nachrichtenübermittlung und als Beobachtungsturm gedient haben. Der keltische Turm, der die Grundlage des römischen Bauwerks darstellte, wurde im 3. Jahrhundert vor Christus erbaut.

Im 16. Jahrhundert wäre der Turm aufgrund einer Prophezeiung von Nostradamus beinahe zerstört worden. Die Prophezeiung sprach von einem Schatz, der in einem antiken Gebäude in Nîmes versteckt sei. Sie wurde auf den Tour Magne bezogen. Durch diese Suche, die von Francois Traucat auf Wunsch des Königs Henry IV durchgeführt wurde, wurde der keltische Originalturm im Innern vollkommen zerstört. Wegen der Besessenheit Traucats musste der Tour Magne später wieder stabilisiert werden. 1832 wurde er ein Teil des ersten Telegraphennetzes in Frankreich, in dem er als Relaisturm für Telegraphen diente.