Überleben im Dschungel Südamerikas Teil 3
Fauna und Flora im Paradies amazoniens. Gefahren "für" den Wald und seine Bewohner.Great Cats (Bild: Peter Kull)
Vorbereitung unseres Abenteuers im Urwald.
Von oben sieht der Urwald wie eine riesige Schüssel Petersilie aus. Wer da reingeht, wird verschlungen. Eine Aufgabe des CEFE ist es, Neuankömmlingen die Grundkenntnisse zu vermitteln. Stage Initiation, Einführung. Die Vielfalt der Pflanzen ist enorm. Ich konnte mir nur wenige merken, für die Botaniker deshalb die Liste anbei. Die bekommt man im Waldlehrpfad. Das heißt wirklich so, eine Führung über einen layon, Pfad, alle Bäume und Sträucher sind mit Tafeln versehen und gut beschrieben. Der Park "Fauna Flora Amazonica" bei Montsinery wurde von dem ehemaligen Tierfänger R. Watschinger gegründet. Der Österreicher wurde vom Saulus zum Paulus, pflegt und schützt nun die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung.
Kaymane, Schlangen ohne Ende, Spinnen so groß wie Teller, Affen, Gürteltiere, Faultiere, Tapire, wilde Waldschweine, diverse Katzen (Jaguare), sollte man sich ansehen, bevor man auf Expedition geht. Die Giftigen sind gut verschlossen. Darunter auch die knallbunten Pfeilgift-Frösche. Die sondern ein lähmendes Gift bei Gefahr ab. Eine tödliche Waffe. Nicht anfassen!Der Gott des Flusse "Dieu du fleuve" nennen sie hier die Anakonda. Bis zu 8 Meter-Exemplare wurden schon gesehen. Boas in schillernden Farben, Zoos in Europa würden Unsummen dafür ausgeben. Ein "chasseur" katapultiert sich von einem Baum. Chasseur = Jäger ist eine sehr agile bis zu 2,5 m lange ungiftige Schlange. Crotaline, venimeux, die Giftigen, erklärt Rudolph W. sind wie in der Kölner Altstadt, die kommen meist nachts zum Vorschein. Dann gehen sie auf die Jagd. Die sind zwar taub, haben aber erstklassige Augen. Sie nehmen Vibrationen war und können im Dunkeln Wärmebilder erkennen. Wir gehören nicht in ihr Beuteschema. Manche verteidigen aber ihr Nest oder Revier, andere beißen bei Bedrohung. Schlangenbisse sind in der Regel Unfälle. Problem, dass die in bewohnten Gebieten Ratten und Mäuse jagen. Wir dürfen alle mal eine Riesenspinne anfassen. Mit dem Zeigefinger sanft auf den Rücken und Daumen und Mittelfinger an den Körper. Nun bewundern wir die "Croc"! Die Giftzähne. Diese Tiere jagen kleine Vögel in den Bäumen. Sitzen die mal auf dir, immer von unten nach oben wegnehmen. Nicht draufschlagen, sonst sitzen ihre Stachel im Fleisch. Ameisen gibt es ohne Ende. Die großen Manioc-Ameisen haben vorne Zangen. Indianer "nähen" damit kleine Wunden. Sie lassen sich zwicken und drehen den Kopf ab. Absolut tödlich für die Ameise. Ein Mitarbeiter von W. ging mal unter einem Nest roter Ameisen durch, die ließen sich wie ein Bataillon Fallschirmspringer auf ihn fallen, der Typ war in Rekordzeit nackisch und im nächsten Bach. Nett sind auch die Feuerfliegen. Mouche a feu. Ein Stich brennt wie Hölle. Austricksen kann man die nur, wenn man zur Salzsäule erstarrt. So ähnlich wie bei beim T-Rex in Jurassic Parc, sehen und verfolgen die nur Bewegungen.
Ob ich jetzt noch Lust habe, mich dem auszusetzen? Wenn man schon mal da ist, außerdem ist mein Kumpel Profi. Allen andern rate ich davon ab, hier ist nicht Malle!
Wald-Tiere (Bild: eigen)
Wer weint schon um Höllenhunde?: Blutiges Afrika | Survival-Tipps und Überlebens-Ratgeber für jede... | Todeskampf im tropischen Regenwald |
Gefahr für den Regenwald. Umweltzerstörung durch Goldgräber.
Dem Wald und seinen Bewohnern drohen viele Gefahren. Zum einen sind in Südamerika große Bevölkerungsschichten extrem arm und ungebildet. Gute Arbeitsplätze sind auch dünn gesät. Auch wenn Brasilien zu den aufstrebenden Schwellenländern BRIC gehört, das Leben ist hart. Und einem hungrigen Menschen ist die Erhaltung der Natur ziemlich egal.
Die Goldgräber suchen in den Flüssen. Sie ziehen Flöße als Arbeitsplattform ins Landesinnere. Tauchen in die schlammige Brühe und saugen vom Boden den Grund auf eine Art Fließband. Goldpartikel werden mit giftigen Substanzen gebunden (Quecksilber), der Rest wird in den Fluss zurück gespült. Was für uns eine glitzernde Pracht, ist für viele Fische der bittere Tod. Und die werden dann auch noch gefressen.(Nahrungskette).
Jäger erlegen für Restaurants seltene Tiere. Begehrt ist der Tapir. Wenn man bedenkt, dass ein Weibchen nur alle drei Jahre ein Junges bekommt, dann gibt es die bald auch nicht mehr. Trophäen für Sammler, Schlangenleder, Kroko-Taschen u.s.w.! Nachts spannen sie weiße Tücher auf, strahlen diese mit Scheinwerfern an, locken damit Schmetterlinge. Diese riesigen blauen Morphos enden in einer wunderschönen Glasvitrine. Nebenbei sterben auch wesentlich mehr Haie durch Menschen, als umgekehrt. Bei den Caymanen ist das nicht viel anders.
Tropenholz wird geschlagen. Auf einem Km² gibt es vielleicht 2 - 3 "wertvolle" Bäume. Aber um diese zu fällen, werden Hunderte vorher umgenietet. Für Transportwege, oder weil sie im Weg stehen. Pisten werden angelegt, dadurch bilden sich Tümpel oder Teiche. Wenn das Wasser nicht natürlich ablaufen kann, der Urwald steht öfter mal unter Wasser, verhungern die Bäume. Sie werfen die Kronen ab, stehen da wie Telefonmasten. Mahnmale auf einem Friedhof. Traurig. Der Boden besteht hier aus Laterit, roter unfruchtbarer Erde. Auch wenn Urwaldriesen 40 - 50 Meter hoch werden, sind die Wurzeln recht flach. Mit Pilzen und Sporen leben sie in einer Symbiose. Verrottendes Laub wird in Nahrung umgewandelt. Permanent überflutet sterben diese dann ab.
Für Straßenbau, die berühmte Route L'est, Ostroute von Cayenne über Regina bis nach St.Georges am Oyapock / Brasilien wird gerodet, was das Zeug hält. Inzwischen ist diese Piste wohl fertig. Damals war sie noch in Bau.
Brandrodung für Felder. Der Boden ist wenig ergiebiger Laterit. Durch den Starkregen werden Basen und Kieselerde ausgewaschen. Zurück bleibt Eisenoxid. Daher die rötliche Färbung. Laterit kommt von latein. later = Ziegel. Vielmehr kann man damit auch nicht anfangen. Zum Bepflanzen ungeeignet, der Ertrag gering, wird immer wieder erneut verbrannt, da subventioniert. Unfug³! Wenn die jetzt auch noch Öl finden, gutenacht.
Natürlich fallen auch Bäume von selber um, und das sehr oft! Wie schon gesagt, sind die nicht tief verwurzelt. Ausgewaschen, überschwer krachen die dann hin. Sollte man mit der Hängematte (Hamac) nicht gerade drunterliegen. Eine der Gefahren im Urwald. Bäume, und ich rede nicht von deutschen Ästchen, von der Größe, reißen dann andere mit. Aber das ist das Leben. Die geben wieder Wohnraum für Tiere, Nahrung für ihre Artgenossen. Und für uns mächtige Probleme beim Wandern. In solchen "Lichtungen" wuchert dann ( bois de deuxieme generation ) 2te Generation, Bambus, schnell wachsendes Kanonen-Holz u.s.w.! Es ist schwierig, sich da einen Weg zu bahnen. Außerdem ist es unter dem hohen Urwalddach angenehmer, als wenn die Sonne sticht.
Da zurzeit kein Lehrgang stattfindet, können wir uns in der nächsten Folge mal das CEFE ansehen.
Überleben im Dschungel Südamerikas / Fortsetzung - Serie über die Schönheit des Urwaldes / ein Abenteuer in Südamerika
Regina, Urwald-Lager der Legion in Guyana
Ein Blick hinter die Kulissen. Fortsetzung Folge 4
Bildquelle:
a.sansone
(Weihnachten in den Bergen)
a.sansone
(Lechweg - Wie es ist an einem Wildfluss zu wandern)
Eigenwerk
(Kann man im Sommer auf die Zugspitze?)