Überleben im Dschungel Südamerikas Teil 5 Fortsetzung
Ausrüstung, Grundkenntnisse, Gefahren,erschöpft (Bild: eigen)
Ausrüstung, Vorbereitung und los - ab in den Wald
Um das klarzustellen, das CEFE ist kein Hotel. Da kein Lehrgang stattfand, war nur eine kleine Stamm-Manschaft vor Ort. Die Jungs halten zusammen wie Pech und Schwefel. Da ich eingeladen war, wurde ich von den anderen akzeptiert. Hat mich aber etliche Flaschen Taff (weißer Rum) gekostet. Meine persönliche Ausrüstung habe ich in Regina City erstanden.
Das ist ein kleines Kaff aus Wellblech-Buden. Eine Gendarmerie, Kirche, ein Sozial-Programm für Indianer (Pirogenbau), Kneipen, Läden, billigen Hotels, Poststation, einem Bootsanleger, Lagerhütten. Ein Ausgangspunkt für Abenteurer. Die Spelunken sollte man meiden. Da lassen Goldgräber nach Monaten im Urwald Dampf ab. Das Messer sitzt locker und alle sind bewaffnet.
In Frankreich unterscheidet man zwischen " Flic "und Gendarmen". Letztere sind halb-militärisch. Tragen auch solche Kampfanzüge. In dem Verein kann man auch seinen Wehrdienst absolvieren. Zwei junge Burschen luden uns zu einem Umtrunk auf die Wache ein. Die vorgesetzten Sergeanten waren abwesend. Sie kannten meinen Begleiter. Zigaretten wurden gereicht. Wir fingen irgendwann an, wie Schulmädchen zu kichern. Später wurde mir klar, ich hatte auf einer Polizeiwache gekifft. Ich bin gegen Drogen! Rauche auch schon lange nicht mehr! Und Alkohol mal zu Weihnachten oder Silvester. Aber es war eine Erfahrung.
Beim Chinesen kaufte ich zwei Tarnanzüge, US-Rangers (Armeestiefel), Baumwollunterwäsche (die scheuert nicht), einen chappeaux brousse (Schlapphut aus Stoff) und die überlebenswichtige coup-coup = Haumesser. Waffe, Werkzeug, Alleskönner. Und was mir sonst noch fehlte.
Den Rest der Ausrüstung bekam ich geliehen. Rucksack größer als ich, Feldflasche, Schnüre, Plastikplane, Hängematte mit Moskitonetz, Karabinerhaken, diverse Kleinigkeiten. Ganz wichtig, der sac boulle. Ein, wenn er richtig gefaltet wird, wasserdichter innerer Sack im Rucksack. Der ist wichtig, damit man nachts weinigstens was Trockenes (Trainingsanzug) zum Anziehen hat. Turnschuhe für abends. Watte, ein firelighter ( Magnesium-Stab ), Kerzen und diverse Kleinigkeiten. Die weichen Gegenstände müssen an die Rückenseite damit keine Druckstellen entstehen, einmal auf dem Rücken, sac a dos, darf er nicht hin und her rutschen. Er muss festgezurrt werden, aber so, dass man ihn auch notfalls schnell los wird. Eine Wissenschaft für sich. Die Plastikplane und Schnüre werden gefaltet oben drauf geschnallt, die braucht man immer als Erstes.
Zum Glück spreche ich französisch. Meine Eltern arbeiteten nach dem Krieg in Luxemburg. Da lernt man so was. Es ist zwar mehr schlecht als recht, aber dafür ist mein Deutsch nicht besonders. Ich will Euch den Urwald näher bringen und nicht die Sprache.
Wir bekommen noch zwei Knarren und Munition. Das sind private Waffen! Keine Armee Gewehre! Eine Pumpgun der Marke Remington und einen Mauser Karabiner. Ich bekomme die Schrotspritze, da ich sowieso nicht schießen kann. Die sind auch nur zur Sicherheit. Wir melden uns ab, hinterlassen unsere geplante Route und unser Ziel, verabreden uns für später am Anleger.
Hindernisparcour
Ab in den Wald - Its green to green i want to kill. ( Ausspruch eines US-Soldaten aus New York )
Vom Center querfeldein oder besser querwaldein zum Fluss. Nass geschwitzt wird jetzt am Ufer Moukou Moukou geschlagen. Ein Schilfrohr, leicht, stachelig, schwimmfähig. Zu Bündeln mit Lianen geschnürt, (hallo, wir sind im Urwald!) verbunden mit Bambusstangen entsteht ein Floß. Dünne Lianen wachsen überall. Immer in Wickelrichtung knoten, wie bei der Seefahrt, dann brechen die nicht. Warum wir kein Holz nehmen? Schwer zu fällen, 3/4 ist zu schwer und versinkt. Holzflöße bringen nicht viel. Der Rucksack mit dem wasserdichten Inneren wird zur Rettungsboje. Der schwimmt und man kann sich eine ganze Zeit damit treiben lassen. Zwischen den Gezeiten steht der Fluss still. Das ist das Zeitfenster zum Überqueren. Flussauf mit der Strömung, flussab ebenfalls. Unser tolles Boot ist für unsere Ausrüstung. Wir sind der Motor. Ab in den Bach und rüber. Langsam! Nicht springen! Überhitzt ins relativ frische Wasser ist ungesund. Da dies eine Übung ist, fahren ein Par Kumpels im Bötchen hinterher, sichern und feuern uns an. Nette Freunde. Keine Minute zu spät, die Flut läuft ab, die Abwärtsströhmung setzt ein. Durch Schlick und Schlamm waten, schmatzende, gurgelnde Geräusche bei jedem mühseligen Schritt! Irgendwann ist das feste Ufer erreicht. Klasse. Am ersten Tag schon 500 Meter im Urwald zurückgelegt.
6 Uhr geht die Sonne auf, ebenso 18 Uhr unter. 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit.
Vorher sollte man einen Lagerplatz gefunden haben!
Unterstan (Bild: eigen)
Das erste Lager.
Das Gelände sollte leicht fallen, damit Wasser abläuft. Die Bäume nicht zu dick und groß. Baumfall oder Ähnliches. Die sollten auch so 3 - 3,5 Meter Abstand haben. Am Boden möglichst wenig Gewächs. Ein netter kleiner Bach in der Nähe. So, in 2 m Höhe von Baum zu Baum die dickere Schnur. Die Plastikplane drüber, die vier Ecken irgendwo angebunden. Wie ein Dach, und das ist es auch. Da drunter wird erst mal mit dem Haumesser gemäht. Kein Versteck für Schlangen! Nun sind wir schon mal im Trockenen. Die Hängematte so befestigt, dass man sich bequem reinsetzen kann. Gut spannen, sonst hängt die durch. Wie man sich bettet, so hängt man auch. Das Moskitonetz am Spannseil der Plane einhängen, über der Matte. Den Schlafsack nun ausbreiten.
Stöcke schlagen und in die Erde damit. Darauf verkehrt herum die Schuhe (Spinnen)! Es bleibt genug Leine für die Klamotten aufzuhängen. Niemals am Feuer trocknen.(Hautirritationen) Turnschuhe an, ab zum Bach. In den Hügeln ist das Wasser kristallklar, trinkbar. Trotzdem kommen Pillen (Purifikation d` eau) in die Feldflasche. Wasser auffüllen, dann Klamotten auswaschen vom Salz und Körperreinigung mit Kernseife. Abtrocknen, Einsprühen mit Mückenspray, Trainingsanzug an, und wir sind fast fertig. Heute bleibt die Küche kalt, denn wir sind im....., richtig!
Kerzen ebenfalls auf einem Stock platziert, brennen lange. Wenn man ein trockenes Feuerzeug hat. Denn im Wald ist kaum Wind. Taschenlampen und Feuernähe vermeiden, denn mit der Dunkelheit kommen aus den oberen Bereichen der Bäume bösartige Mücken, die verbreiten Leishmaniose. Eine eklige Krankheit. Wunden, die nicht heilen, sondern sich immer tiefer fressen. Schwer zu behandeln, langwierig. Die Medikamente schlagen auf die Pumpe. Die werden über einen längeren Zeitraum maschinell ganz vorsichtig gespritzt. Also aufpassen! Licht zieht diese Viecher an. Vor allem keine Stirnlampe!
12 Stunden-Nacht im Urwald. Verdammt lang. Aber ich bin einfach kaputt. Irgendwann schlaf ich dann trotz dieser komischen Geräusche ein. Mitten in der Nacht hat mich was angerempelt. Mit Sonnenaufgang konstatiere ich den Verlust meines Frühstücks. So eine dumme Sau hat doch mein Brot gefressen. Den Spuren nach ein Waldschwein. Wir lernen schnell, alles aufhängen und sichern.
Keine Angst! Die Klamotten sind nicht getrocknet. Wir ziehen uns nass an, und gehen spazieren. Es ist ratsam, Aufzieh-Knoten zu verwenden. Das geht dann morgens schneller. Ach hätte ich jetzt gerne eine Kaffee. Aber Feuermachen lernen wir ja erst in der nächsten Folge!
Dieser Feuermacher lässt Sie nie im Stich - zündet sogar bei Regen. Der absolut zuverlässige Begleiter für Ihr nächstes Abenteuer.Der Magnesium-Feuerstarter lässt Sie selbst bei...
Neue, verbesserte Version des schwedischen Feuerstahls. Die Army Ausführung kann bis zu 12.000 Zündungen erzeugen und lässt die Funken mit bis zu 3.000 °C sprühen. Der Zündstahl...
Bildquelle:
a.sansone
(Weihnachten in den Bergen)
a.sansone
(Lechweg - Wie es ist an einem Wildfluss zu wandern)
Eigenwerk
(Kann man im Sommer auf die Zugspitze?)