Verblüffende Mythen über den Wilden Westen (Bild: mstodt / Pixabay)

Häuptling Geronimo sprang auf seinem Pferd in einen Fluss hinunter

Trotzdem sollte man sich diese Vorurteile nicht zu eigen machen. Denn auch wenn die Menschen geprägt sind von dem Land und der Gegend, aus denen sie stammen, so verschieden sind sie als Persönlichkeiten und weichen ab vom verallgemeinerten, typischen Amerikaner. Hartnäckig hält sich der Mythos, das Indianer schwindelfrei sind. Als Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika viele Wolkenkratzer erbaut wurden, setzte man bevorzugt Indianer zur Montage der Stahlskelette ein. Seitdem wird oft behauptet, die amerikanischen Ureinwohner würden keine Höhenangst kennen. Das stimmt so aber nicht, sagen Experten. Tatsächlich ist es wohl einfach eine Sache der Übung und eine Frage des Mutes.

Ein anderer Mythos rankt sich um den Apachen-Häuptling Geronimo. Sein lang andauernder Kampf gegen die weißen Eindringlinge und gegen die unrechtmäßige Besetzung seines Landes machten ihn zu einem der gefürchtesten Indianer Nordamerikas. Nach einer zehn Jahre andauernden Flucht musste er sich schließlich 1886 der US-Armee ergeben. Man brachte ihn nach Fort Sill und sperrte ihn ins Gefängnis. Einer alten Geschichte zufolge soll er die US-Kavallerie bei einer Verfolgungsjagd durch den Süden Oklahomas zu den Hügeln Medicine Bluffs geführt haben. Dann sprang er auf seinem Pferd in den Fluss hinunter und rief dabei laut: "Geronimo!" Noch heute rufen einige US-Fallschirmspringer seinen Namen, wenn sie aus großen Höhen springen.

Buffalo Bills Sarg wurde mit Beton ummantelt

Ein weiterer Mythos rankt sich um das Grab des legendären Westernhelden William Frederick Cody, besser bekannt, als "Buffalo Bill". Kritische Menschen halten ihn für einen Prahlhans und Blender. Dennoch bewundern sie das Showtalent des Superstars, der mit seinen spektakulären Darbietungen den Mythos des "Wilden Westens" nährte. Sein abenteuerliches Leben ist gespickt mit Legenden. Die undurchsichtigste begleitet Buffalo Bill über den Tod hinaus.

Er wurde 1846 in Iowa geboren. Er war elf Jahre alt, als der Vater starb. Buffalo Bill schloss sich den Goldsuchern in Colorado an. Er war der jüngste und beste Reiter beim Pony Express. Er wurde Guerillakämpfer und kämpte als Soldat im Amerikanischen Bürgerkrieg. 1867 fand er den Job seines Lebens. Er sollte die Arbeiter der Eisenbahngesellschaft "Kansas Pacific" mit Fleisch versorgen. Allein zog er mit seinem Pferd Brigham und seinem Gewehr in die Prärie und fand dort seine Bestimmung.

Mit phänomenalem Spürsinn erlegte er in 18 Monaten 4280 Büffel und schlug damit alle Konkurrenten. Was immer Buffao Bill anfasste, gelang ihm auch. Zunächst einmal. Denn viele seiner Heldentaten, die er auszuschmücken wusste, hielten einer Überprüfung nicht stand. Seine Wild-West-Show war ein Riesenerfolg. Doch zu Beginn des neuen Jahrhunderts rutschte sie in den Bankkrott. Fehlinvstitionen und seine Freigiebigkeit ruinierten ihn schließlich ganz. Schlagzeilen machte Buffalo Bill wieder mit seinem Tod am 10. Januar 1917. Zum Begräbnis fanden sich 25.000 Trauergäste ein. Gekrönte Häupter kondolierten. Die Witwe ließ den Toten bei Denver (Colorado) begraben. Doch seine Anhänger wollten, dass Buffalo Bill im von ihm gegründeten und nach ihm benannten Ort Cody in Wyoming seine letzte Ruhestätte fand.

Der Streit schürte die Gerüchte, die Leiche sei aus dem Leichsnschauhaus gestohlen und durch die eines ähnlich aussehenden Obdachlosen ersetzt worden. Ein Ziehsohn ließ Buffalo Bill exhumieren und den Sarg zum Schutz vor Diebstahl mit 20 Tonnen Beton ummanteln. Später setzte eine Organisation in Cody eine Belohnung von 10.000 Dollar für die Rückgabe des Leichnams aus. Colorado ließ das Grab daraufhin von der US-Armee bewachen. Doch wer liegt nun wirklich in diesem Grab? Aufgeklärt wird diese mysteriöse Geschichte wohl nie.

BerndT, am 19.09.2017
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Bildquelle:
Internet Archive Book Images (Kit Carson - Trapper, Treckführer und Indianeragent)
Richard Throssel (Bisons - Amerikanische Wildrinder)

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