Vorsicht, giftig! Wie gefährlich ist der Feuersalamander?
Wie wirkt das Gift des Feuersalamanders? Ist der Feuersalamander gefährlich für Mensch und Tiere? Was kann man tun, um Konfrontationen zu vermeiden?(Bild: geraldsimon00 / Pixabay)
Wie giftig ist er wirklich, der Feuersalamander?
Man kann dem Feuersalamander nicht nachsagen, dass er hinterhältig ist: Nein, er lässt seine Feinde gleich wissen, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Sein schwarz-gelbes Zeichnungsmuster spricht eine deutliche Sprache: "Vorsicht, ich bin giftig! Mit mir legst du dich besser nicht an."
Tarnung hat der Feuersalamander nicht nötig. Seine Verteidigungstaktik funktioniert so effektiv, dass er praktisch keine natürlichen Feinde hat.
Im Gegensatz zu vielen anderen Amphibien können Feuersalamander in freier Wildbahn ein Alter von bis zu 25 Jahren erreichen.
Wem die Warnfarbe des Feuersalamanders noch nicht zur Abschreckung reicht, der muss sich darauf gefasst machen, dass der Salamander im Notfall sein Gift einsetzt. Durch Drüsen an Kopf und Rücken – angezeigt durch die farbigen Stellen seines Musters – kann der Feuersalamander ein giftiges Sekret abgeben, das Salamandrin.
Salamandrin und seine Wirkung
Salamandrin gehört zu den Alkaloiden (basische Stickstoffverbindungen) und soll den Feuersalamander in erster Linie vor Fressfeinden schützen, die Haut außerdem vor Bakterien- und Virenbefall bewahren.
Salamandrin ist ein Krampfgift, das auf das zentrale Nervensystem wirkt. Kommen potentielle Angreifer mit dem giftigen Sekret in Kontakt, führt es bei erster Berührung zunächst zu starken Haut- und Schleimhautreizungen. Die meisten Fressfeinde werden dadurch bereits abgeschreckt.
Problematisch wird es allerdings, wenn ein Tier einen Salamander ins Maul nimmt oder frisst, denn so gelangt das Salamandrin direkt in den Körper und entfaltet dort seine Wirkung. Der Blutdruck erhöht sich und die Atmung wird gelähmt.
Weitere Symptome einer solchen Vergiftung durch Salamandrin bei Tieren sind Unruhe, Krämpfe, Maulsperre, Genickstarre, vermehrter Speichelfluss, Pupillenerweiterung und Herzbeschwerden.
Für Haustiere wie Hunde oder Katzen, die sich dem Feuersalamander auf unvorsichtige Weise nähern, kann das Gift potentiell tödlich sein. Bei entsprechendem Verdacht auf eine Vergiftung sollte man also dringend den Tierarzt aufsuchen.
Salamandrin verursacht bei Menschen meist nur ein leichtes Brennen auf der Haut, bei empfindlichen Menschen (z.B. kleinen Kindern) kann es auch zu Übelkeit, Erbrechen und Atemproblemen kommen.
Konflikte vermeiden: Der Feuersalamander droht, bevor er angreift
Der Feuersalamander ist ziemlich fair: Er droht seinem Gegner, bevor er tatsächlich angreift.
Zuerst nimmt er eine Abwehrhaltung ein und hält dem Angreifer seine Ohrdrüsen entgegen.
Im zweiten Schritt sondert er dann seine schaumartigen giftigen Drüsensekrete ab.
Und wer ihn dann immer noch nicht in Ruhe lässt: Im Notfall kann er diese Sekrete sogar bis zu 1 Meter weit spritzen.
Die Larven des Feuersalamanders können noch keine giftigen Sekrete produzieren. Auch während der Häutungsphase müssen Feuersalamander vorsichtig sein, denn dann ist die Wirkung ihrer Hautgifte stark eingeschränkt.
(Bild: 7854 / Pixabay)
Wo leben Feuersalamander?
Begegnungen mit dem Feuersalamander sind selten, da er sehr versteckt lebt und von den meisten Menschen kaum bemerkt wird.
Feuersalamander lieben kühle und feuchte Laubwaldgebiete (in Nadelforsten findet man sie kaum) und sind vor allem nachts aktiv. Tagsüber verstecken sie sich unter Totholz, Steinen, Felsen, Wurzeln, in Höhlen oder Bergwerksstollen. Vor allem bei Regenwetter kommen sie aus ihren Verstecken, um zu jagen.
Feuersalamander stürzen sich auf alles, was von ihnen überwältigt werden kann. Zu ihrer bevorzugten Beute gehören Spinnen, Asseln, Würmer, Schnecken und andere kleinere Amphibien.
Nicht immer ist der Feuersalamander übrigens an seiner auffälligen Zeichnung zu erkennen – in seltenen Fällen kommt es auch vor, dass Feuersalamander durchgehend schwarz gefärbt sind. Er ähnelt dann seinem etwas weniger giftigen Verwandten, dem Alpensalamander.
Wie kommt der Feuersalamander zu seinem Namen?
Dass sein giftiges Sekret auf der Haut wie Feuer brennt und der Feuersalamander deshalb zu seinem Namen gekommen ist, stimmt nicht ganz. Tatsächlich heißt er vermutlich deshalb Feuersalamander, weil man früher geglaubt hat, sein Gift sei so gefährlich, dass man damit Brände löschen könne – und so hat man die armen Tiere einfach ins Feuer geworfen.
Möglich ist auch, dass der kleine Lurch deshalb Feuersalamander genannt wird, weil er früher vor allem dann auftauchte, wenn man ihn bei der Suche nach Feuerholz aufgeschreckt hatte. Versehentlich wurde so auch der Feuersalamander hin und wieder zusammen mit dem Holz ins Feuer geworfen, aus dem er dann - so wird erzählt - unbeschadet entkommen sein soll.
Im Volksmund wird der Feuersalamander auch als Regenmännchen, Regenmolch, Erdmolch, Bergnarr oder Gelber Schneider bezeichnet.
(Bild: 7854 / Pixabay)
Warum ist der Feuersalamander gefährdet?
Der Feuersalamander wurde 2016 zum "Lurch des Jahres" gewählt. Er ist zwar in Deutschland bisher nicht vom Aussterben bedroht, seine Bestände gehen aber bundesweit zurück.
Wie alle Lurche in Deutschland gilt der Feuersalamander als "besonders geschützt", er darf weder gefangen noch getötet werden.
Dennoch wird die Situation allmählich brenzlig für den Feuersalamander – und das liegt zum einen am Verlust seines Lebensraumes: Gewässer werden trocken gelegt, mit Fischen besetzt oder verschmutzt. Laubwälder werden immer häufiger forstlich genutzt, der Verkehr auf Waldwegen nimmt zu und der Ausbau von Straßen zerschneidet die Heimatgebiete des Feuersalamanders.
Obwohl er keine natürlichen Feinde hat, kann der Feuersalamander einem gefährlichen Angreifer kaum etwas entgegen setzen: Dem Salamanderfresser.
Als Salamanderfresser bezeichnet man den Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, der die Hautatmung der Salamander beeinträchtigt und auf diese Weise zum Erstickungstod führt.
In den Niederlanden und in Belgien wurden die Feuersalamander durch den Salamanderfresser beinahe ausgerottet, auch Bergmolche und Teichmolche sind von der Krankheit betroffen.
Inzwischen hat der gefährliche Hautpilz auch auf Deutschland übergegriffen:
Rätselhafter Feuersalamander |