Wände streichen – So gelingt es am besten
Wände streichen ist oft mit Qual, Anstrengung und nervenaufreibend verbunden. Aber es geht auch leichter.Die Vorbereitung ist die halbe Miete
Bereiten Sie eine Liste vor mit den Dingen, die Sie brauchen (Bild: inspirexpressmiami / pixabay)
Egal in welcher Hinsicht, mit einer guten Vorbereitung gelingt alles schon fast von allein. So ist es auch beim Wändestreichen. In dem Fall ist es sogar ein muss sich vorher die Zeit zu nehmen, um alles sorgsam vorzubereiten. Denn ist die Farbe einmal auf den Wänden geht sie nur schwer wieder ab – höchstens eine dunklere Farbe muss her. Und um diesen Fauxpas zu vermeiden sollten Sie auf drei Dinge achten: Die richtige Farbe wählen, die passende Ausrüstung zusammenstellen und den geeigneten Schutz für Kleidung und Wohnraum finden.
Welche Farbe passt zu mir?
Häufig ist das eher eine Frage, die sich Frauen Tag für Tag stellen. Aber in diesem Fall müssen auch die Männer der Schöpfung sich die Frage stellen, welche Farbe zu ihnen passt. Denn nicht immer passt rot in das Kinderzimmer oder grün in die Küche. Folgende Farben werden zu den Räumen passend kombiniert:
- Ein leuchtendes Rot passt vor allem in die Küche und ins Esszimmer. Aber Vorsicht: Streichen Sie höchstens eine Wand in der roten Farbe, da der Raum ansonsten sehr erdrückend wirkt und eventuell falsch interpretiert wird – a la " Fifty Shades Of Grey"
- Ein kräftiges Gelb passt gut in eine Küche hinein, die mit einer sanften Naturfarbe gut heraussticht. Auch hier gilt wieder "weniger ist mehr" und deswegen nur eine Wand streichen.
- Ein dunkles Blau im Badezimmer bringt Urlaubsfeeling in die eigenen vier Wände. Hier kommen vor allem helle Möbelstücke in einem Weiß- oder Sandton super zur Geltung.
- Frische Blautöne mit einem Touch von Violett sorgen im Schlafzimmer für sanfte Träume. Mit hellen Möbel kombiniert kommt der Raum den Frühling gleich
- Sanfte Gelb- und Grüntöne bringen die Urlaubsstimmung nachhause. Die Farben bringen mehr Sonne in die eigenen vier Wände und wirken beruhigend und wohltuend.
- Elegante Farben wie Lindgrün, ein zartes Türkis und Hellblau sorgen mit weißen Möbel für ein elegantes Ambiente.
Falls Sie sich immer noch nicht sicher sind, welche Farbe zu Ihnen passt, dann können Sie sich auch in einem Baumarkt oder Fachgeschäft beraten lassen. Farbproben auf Papier gibt es ohnehin schon lange, die Sie dann einfach an ihre Wand halten können.
Rolle oder Pinsel?
Sie benötigen sowohl Farbrolle, als auch Pinsel (Bild: Unsplash / pixabay.com)
Die Frage, ob eine Farbrolle oder ein Pinsel besser ist, ist ganz einfach zu beantworten: Man braucht Pinsel und Farbrolle!
Denn mit einer Farbrolle kommen Sie nicht in kleine Ecken und hinter die Heizung, während Sie mit einem Pinsel keine großflächigen Wände gleichmäßig streichen können. Deswegen benötigen Sie sowohl zwei verschiedene Pinsel und mindestens zwei verschiedene Größen von Farbrollen. Nun begeben Sie sich in den nächstgelegenen Baumarkt und stehen vor dem nächsten Problem: Lammfellwalze, Langflor-Rolle oder Kurzflor-Rolle? Damit Sie in Zukunft nicht mehr vor diesem Problem stehen eine kurze Erklärung der wichtigen Farbrollen:
- Die Lammfellwalze – Sie sind unter Maler ein wahres Wunder und gehören zu einer Standardausrüstung einfach dazu. Mit einer höchst professionellen und gleichmäßigen Farbauftragung auf der Wand, gelingt das Streichen in Hand um Drehen. Jedoch ist die Pflege und die Reinigung unter den Profis ein großes Manko, welches auch preislich hohe Anforderungen mit sich bringt.
- Die Langflor-Farbrolle – Sie ist besonders für Raufasertapeten und raue Wände gedacht, da sie zwischen den kleinen Hohlräumen gut hineingelangt.
- Die Kurzflor-Farbrolle – Sie eignet sich besonders für eine glatte und leicht strukturierte Oberfläche und trägt die Farbe gleichmäßig auf die Wand auf.
Seien Sie sich also bewusst welche Farbrolle Sie wählen und investieren Sie eventuell etwas mehr in die Ausstattung, bevor Sie im Nachhinein mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind.
Der Schutz vor der hartnäckigen Farbe
Schützen Sie sich vor der hartnäckigen Wandfarbe (Bild: bebeairi / pixabay.com)
Wer schon mal gestrichen hat, kennt das größte Problem dabei: Die hartnäckigen Farbflecken auf Möbel und Kleidung. Die sind auch sehr schwer auszuwaschen und investieren unnötig Nerven, die Sie woanders gebrauchen könnten. Deswegen ist auch der Schutz für Möbel und Kleidung sehr wichtig, um später keine zusätzliche Arbeit zu haben. Für die Möbel eignet sich dabei eine Schutzfolie, die Sie in jedem Baumarkt zu geringen Preisen erhalten. Rechnen Sie dabei vor allem den Boden, die Fenster, den Heizkörper und eventuell auch Möbel mit ein, die vor der Farbe geschützt werden sollen.
Neben der Schutzfolie erhalten Sie ebenso im Baumarkt einen Ganzkörperanzug aus Polypropylen. Die Schützt ihre Kleidung vor kleinen Farbflecken, aber nicht vor großen Farbschlachten. Wer etwas mehr Geld investieren will, weil nicht nur eine Wand, sondern ein ganzes Haus gestrichen werden soll, der kann auch zu professionellen Arbeitsschutz für Maler greifen. Diese sind in Fachgeschäften für Arbeitskleidung erhältlich.
Als Erstes den Raum streichfertig machen
Bevor Sie mit dem Streichen loslegen muss noch einiges beachtet werden. Denn zunächst sollte der Raum sich in einem streichfertigen Zustand befinden. Das heißt, die Möbel müssen rausgestellt oder abgedeckt werden, Fenster und Heizkörper mit Schutzfolie umhüllt, Steckdosen und Lichtschalter abklebt und auch die Beleuchtung am besten abmontiert und die Elektronik abklebt werden.
1. Zuerst die Ecken streichen
Als aller erstes, bevor Sie sich an die Decke wagen, sollten Sie die Ecken und Ränder der Decke mit dem Pinsel vorstreichen. So erzielen Sie nämlich am Ende ein sauberes Ergebnis ohne Fransen oder Punkte. Genauso sollten Sie bei den Wänden vorgehen, wobei Sie dabei auch auf das Kreppband malen, falls es eine andere Farbe als die Deckenfarbe wird. Ansonsten können Sie in dem Fall das Kreppband weglassen und mit einem direkten Pinselstrich die weiße Farbe an den Rändern anbringen – immer mit dem Pinsel! Danach gesehen Sie weiter zum Heizkörper und bis zu den Fensterrahmen. Erst danach wird großflächig mit der Farbrolle gestrichen.
2. Die richtige Streichrichtung beachten
Beim Streichen ist es auch wichtig, dass Sie ihre Streichrichtung immer im Auge haben und nicht von A nach Z streichen. Gleichmäßig streichen wäre, wenn Sie die Farbrolle in die Farbe tunken auf ein Streichgitter zweimal rollen lassen und mittig von der Wand nach oben und unten Streichen.Hier gilt die Nass-in-NassTechnik, damit Sie nicht am Ende nochmals drüber streichen müssen, weil das Ergebnis ungleichmäßig ist.
- Die Nass-auf-Nass Technik wird vor allem auf Öl- oder Acrylgemälden verwendet. So werden Schattierungen und Farbverläufe am besten verdeutlicht.
3. Die Decke vor den Wänden streichen
Schon der Vater meines Vaters hat immer gesagt, dass zuerst die Decke gestrichen werden soll und dann die Wände. Viele Fragen sich warum oder haben sich vorher darüber keinerlei Gedanken gemacht. Das hat einen ganz einfachen Sinn. Nehmen wir mal an Sie würden ihre Wände zunächst in einem schönen Hellgrau streichen und begeben sich dann mit kleckernder weißer Farbe an die Decke, wo Sie selbst schon merken, dass Sie von der Farbe einiges abbekommen. Danach haben Sie einen weiß gesprenkelten Raum mit hellgrauen Wänden. Für einige vielleicht der neue Trend für andere ein totales Chaos. Deswegen immer zuerst die Decke streichen und dann die Wand. Bei der Streichtechnik gibt es nicht viel zu beachten.
- Wichtig ist, dass Sie hier wieder mit der Nass-in-Nass-Technik malen. Das hat den Sinn, dass keine Ränder bleiben und die Farbe gleichmäßig verteilt wird
Damit Ihnen das Streichen der Decke leichter fällt, können Sie die Decke gedanklich in drei bis vier gleichgroße Rechtecke einteilen und diese Schritt für Schritt streichen. Wichtig ist auch, dass Sie ein Rechteck komplett fertig streichen und nicht aus einem Rechteck vier Quadrate machen.
Gut zu wissen
Das sollte man noch wissen (Bild: geralt / pixabay.com)
Falls Sie eine bunte Farbe auf eine weiße Wand streichen wollen, reicht es aus diese einmal zu streichen. Denn weiß nimmt bekanntlich jede Farbe schnell und gut an. Sollten Sie jedoch eine bunte Wand vorfinden, müssen Sie damit rechnen, dass sie mindestens zwei bis drei Mal streichen müssen. Das macht sich natürlich auch in die Anzahl der Farbliter bemerkbar.
Gut zu Wissen ist auch, dass seit neuen Auflagen vom November 2013 des Bundes Gerichtshofs die Wände beim Auszug einer Mietwohnung in neutralen Farben gestrichen werden müssen, auch wenn dies nicht genau im Mietvertrag aufgelistet ist (Az.: VIII ZR 416/12). Jedoch muss es nicht zwingend weiß sein, sondern lediglich eine neutrale Farbe, die es dem Vermieter erleichtert neue Mieter zu finden.