5 Leute und drei davon Brillenträger

5 Leute und drei davon Brillenträger (Bild: David James)

Brillen-Biografie - Schlitzaugen und Flirthindernisse

Ich trage Brille seit meinem 15. Lebensjahr, mit einer Kurzsichtigkeit von immer um die minus zwei Dioptrien. In diesen Pubertätsjahren habe ich sehr darunter gelitten! Kennen das die LeidensgenossInnen, dass man erst versuchte, dies zu vertuschen? Da zog ich die Augen zu Indianerschlitzen zusammen, wenn die Lehrer etwas an die Tafel schrieben, nahm es ohne Aufmucken in Kauf, dass ich des Abschreibens vom Nachbarn harsch bezichtigt wurde. Litt furchtbar im damaligen Tanzkurs, weil ich nicht sah, ob nun einer der Jungs auf den Stühlen gegenüber im Saal mit mir flirtete oder nicht! Bis ein Mathematiklehrer dies beobachtete, die richtigen Schlüsse daraus zog und mich zum Augenarzt schickte.

Es war aber die Zeit der Schmetterlingsbrillen - eine der Formen, die mir nun mitnichten standen! Und so fühlte ich mich nicht nur als Brillenschlange, sondern wurde auch des öfteren so gehänselt.

Als ich dann zum Fernsehen kam, nahm ich einen Anlauf zu Kontaktlinsen.

Brillenmode im Wandel

Feine, unauffällige Metalbrille (Bild: Reinhard Hefele)

Möglichkeiten für Fehlsichtige - Kontaktlinsen, Laseroperation

Kontaktlinsen sind seit Jahrzehnten eine selbstverständliche Alternative. Mit den weichen Kontaktlinsen kann man auch seine Augenfarbe verändern. Über die Kontaktlinse wurde hier von berufener Stelle schon bestens berichtet. Für mich kann ich das schnell abkürzen, denn ich kann sie mir nicht selbst einsetzen. Wie gesagt, als ich Mitarbeiterin beim Fernsehen in Müchen war, hatte ich - kein Wunder in dieser Umgebung - einen Eitelkeitsanfall, ging zum modernsten und renommiertesten Opiker der Stadt und ließ mir Kontaktlinsen in meiner Stärke anfertigen. Dieser Optiker war so verantwortungsvoll und trainierte mit mir in etlichen Sitzungen das Einsetzen der Linse. Das Ende vom Lied: Die konnte man mir nur mit zwei Personen mit Gewalt ins Auge bringen, mit einem, der mir die Augenlider offen hielt und einem zweiten, der sie mir hinein bugsierte! Dann sollte ich es allein trainieren, schloss aber sofort das Auge, wenn ich mir selber mit dem Finger nahe kam. Der Optiker: "Ich kann Sie Ihnen nicht verkaufen, wenn Sie das nicht schaffen. Kommen Sie wieder, wenn Sie weniger hektisch sind!". Was dann der Sankt-Nimmerleinstag wäre.

Ohne Brille

Eine weitere Bestätigung, dass ich nicht der Kontaklinsentyp wäre, erhielt ich mal bei einem Fußballspiel der A-Klasse, über das ich berichtete. Da pfiff der Schiedsrichter mittendrin das Spiel ab, alle 22 Spieler krochen plötzlich zum Gaudium der Zuschauer auf dem Rasen auf allen Vieren herum: Einer der Spieler hatte eine Kontaktlinse verloren und alle halfen mit, auch die gegnerische Mannschaft, sie zu suchen. Ich, so schusselig wie ich bin, ich würde nur immer auf allen Vieren herumkriechen.

 

 

Foto links: ohne meine Brille fühle ich mich nackt!

 

Laser-Operation: für mich nein, danke!

Seit einigen Jahren gibt es ja die Möglichkeit, die Linse wieder in einen "normalen" Zustand zu versetzen. Unser Nachbar, der fast minus sechs Dioptrien hatte und vorher mit entstellenden dicken Gläsern herumlief, ließ sich das operieren und schwört darauf. Nein, mache ich nicht mit: Ich bin der größte Angsthase, was Operationen angeht, man wird mich nie beim Schönheitschirurgen sehen, das kann ich versichern! Abgesehen vom Geld, das es kostet und viele Krankenkassen nicht bezahlen. 

große SonnenbrilleWie viele schicke Brillen ich dafür bekommen kann! Denn inzwischen bin ich Brillenträgerin aus Überzeugung. Ich weiß jetzt auch, welche Formen mir stehen und welche Farben, seit ich einen Colour-me-beautiful-Kurs mitmachte. So wird man mich nie in schwarzer Nerd-Brille sehen, da kann das noch so sehr Mode sein und sophisticated wirken, denn ich bin ein Herbsttyp und schwarz macht mich alt und streng! Hingegen beichte ich, dass ich im Moment acht Brillen aller Farben und Formen in Gebrauch habe und vier Sonnenbrillen mit geschliffenen Gläsern.

Foto oben: Keiner, auch Normalsichtige, geht mehr ohne Riesen-Sonnenbrille. Hier mein bestes Stück von Dior. So viel Luxus gönne ich mir auch mal!

 

Vorteile der Brille

  • Sie verdeckt Falten, Augenringe und gerötete Augen nach Partys
  • Sie schützt die Augen vor Staub und Wind und Fliegen.
  • Sie kann Augenlicht retten, wie es mir passierte bei einem Überschlagskisturz. Da überholte mich einer meiner Skier und kam mit der Spitze an die Brille. Bei einer guten Brille fallen die Gläser nach außen: das war hier der Fall!  Ich weiß nicht, was ohne Brille passiert wäre!

Nachteile

  • Wie bei Schlüsseln bin ich ständig auf der Suche nach einer verlegten Brille - und genau die will ich gerade aufsetzen!
  • Bei den Begrüßungsbussis verhakt sie sich manchmal mit der Brille eines anderen Brillenträgers!
  • Meine Pferde mögen sie nicht so gerne, die gucken einem lieber direkt in die Augen und damit in den Spiegel meiner Seele. Vielleicht zertrat deshalb Raro mal meine sündhaft teure 800-Euro-Titanbrille, als sie mir beim Ausmisten herunterfiel!
Arlequina, am 03.02.2013
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Bildquelle:
Claudia Moncada (Der Reiter-Mode-Look im Alltag)

Autor seit 12 Jahren
232 Seiten
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