Vielleicht eroberten beim Feldzug des Hannibal die Elefanten schon die Herzen der Europäer: Zwar verendeten viele der sonnengewohnten Tiere beim Überqueren der schneebedeckten Alpen, aber die furchteinflößenden Kriegsmaschinen verkörperten das, was jeder gerne hätte: Stärke.

So ist es auch zwei Jahrtausende später geblieben: Wir bewundern die Größe und Stärke des Elefanten und haben ihn deshalb zu unserem Glücksbringer erkoren.

Doch es ist noch eine Reihe weiterer Eigenschaften, die die Menschen am Elefanten fasziniert. Und indem die Menschen ihn verehren, hoffen sie, dass etwas vom sensiblen Dickhäuter aus sie übergeht.

Elephant Painting, Chiang Mai, Thailand, Southeast Asia (Bild: Porteous Rod)

Das Elefantengedächtnis

Das erste, was man Kindern beibringt, wenn man im Zoo am Elefantengehege steht, ist, dass der Elefant ein sagenhaftes Gedächtnis hat. Ab diesem Moment ist ihm die Bewunderung des Kindes sicher: Wer einmal Vokabeln gepaukt, sie aber bis zum nächsten Morgen wieder vergssen hatte, kann nur voller Ehrfurcht lauschen, wenn sich ein Elefant Dinge über zehn, 20 oder noch mehr Jahre merken kann. Ein Tier! Es muss klug sein!

Dass dem so ist, beweist die erfahrene Elefantenkuh, die die Herde  von bis zu 30 Tieren in der Wildbahn führt: Sie sorgt umsichtig dafür, dass der Verbund zu den passenden Futter- und Wasserstellen kommt.

Und so liegt der Grundstein für die positive Einstellung, die Menschen auch in unseren Breitengraden dem Elefanten entgegen bringen.

Das Arbeitstier

Das nächste, was den (jungen) Menschen Respekt abringt, ist die ungeheuere Stärke des Elefanten. Was ist schon ein Pferd beim Holzrücken - der Elefant "pflückt" den Baum auch noch, den er nachher gebündelt in seinem Rüssel von dannen trägt. Mit diesen Bildern setzt der Elefant seine Karriere als anbetungswürdiges Tier unaufhaltsam fort. Wer vor so viel Kraft strotzt, steht auch gleich im Ruf, besonders gesund zu sein: Flugs assoziierten die Menschen mit dem Elefant eine stabile Gesundheit. Der nächte Grund, ihn als Glückssymbol anzusehen.

Und natürlich ist der graue Riese ein Rekordhalter: Er ist das größte lebende Landtier.

Der Friedliebende

Zu den Vorzügen, die der Elefant mitbringt, gesellt sich, dass er Vegetarier ist. Da fließt kein Blut: Seine Mahlzeit muss keine anderes Tier mit dem Leben bezahlen. Diese biologische Tatsache bringt dem Pflanzenfresser weitere Sympathien ein.

Dass er sich Blätter und Heu ganz aristokratisch mit dem Rüssel ins Maul schiebt, lässt ihn zudem edler wirken als die anderen Tiere, die sich direkt mit dem Maul zu ihrer Mahlzeit hinabbeugen müssen. (Ausnahme Giraffe, sie streckt den Hals ins Blattwerk der Bäume) Jeder der Drei-Tonner braucht täglich 200 Kilo Nahrung.

Girl with Elephant (Bild: Gregory Colbert)

Der Familienverband

Wie bei den Delfinen, erkennt der Mensch im Sozialverhalten der Elefanten auch seine eigenen Gesellschaftsformen wieder: ohne Familienverband geht nichts. Man zieht den Nachwuchs gemeinsam groß, Jung lernt von Alt, man unterstützt sich gegenseitig. Kurz und gut: Auch erkrankte, verletzte oder alte Tiere werden von der Herde geschützt - also genau das, was sich auch der Mensch von seinen Artgenossen wünscht.

Ohren oder Öhrchen?

Sowohl auf dem asiatischen wie auch auf dem afrikanischen Kontinent leben Elefanten in freier Wildbahn. Sie unterschieden sich durch eine wesentliche Sache: die Ohren.

Die asiatischen Elefanten, die in Indien oder Thailand leben, haben kleinere Öhrchen.

Die afrikansichen Elefanten dagegen sind an ihren sehr ausladenden Ohren zu erkennen.

Der Elefantengott ist zuständig fürs Glück

Dass der Elefant zum Glücksbringer wurde, verdankt er also seinen positivem Image: Lebensweise wie Verhalten des Dickhäuters imponieren dem Menschen. Den entscheidenden Schritt machten dann aber die Inder: Ihre Gottheit Lord Ganesha erhielt einen Elefantenkopf. Er ist zuständig für Erfolg und gutes Gelingen - also Glück.

Inzwischen gilt jeder Elefant als Glücksbringer. Am besten soll er reich geschmückt und verziert sein. Als Statue bringt der Elefant dann besonders viel Glück, wenn er seinen Rüssel hoch erhoben trägt - so, wie sich Elefanten begrüßen.

Dann und wann ein weißer Elefant - Von der besonderen Magie weißer Haut

Wird ein weißer Elefant entdeckt, entzückt das die Menschen noch mehr: Seine weiße Haut gilt als absolutes Glückszeichen, weil sie eine große Rarität ist; deshalb wird der weiße Elefant besonders verehrt. Ihm wird besondere königliche Macht zugesprochen, sodass es nicht verwundert, dass die weißen Elefanten früher in den Stallungen der Herrscher gehalten wurde. Heute werden sie meist in Reservaten betreut. Arbeiten muss ein weißer Elefant niemals, aber als Kriegselefant wurde er eingesetzt.

Impression aus Paris - Ein Karussell wie im Gedicht

Winter View of the Eiffel Tower and Carousel, Paris, France (Bild: Walter Bibikow)

Das Karussell - Rainer M. Rilke (Jardin du Luxembourg)

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur daß er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.
Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand,
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber -

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose Spiel...

Die Gier der Menschen - Stark, klug, familiär - und doch nicht gegen jedes Problem gewappnet

Die grauen Dickhäuter haben eine ausgeglichene Natur, das sie keine natürlichen Feinde habe - außer dem Menschen. Er zerstört nicht nur nach und nach die Urwälder und Flächen, in denen die Tiere heimisch sind - Wilderer bejagen sie auch. In den vergangenen Jahren setzte erneut ein schwunghafter Schwarzhandel mit Elfenbein ein, weil dieses in einigen Kulturen als Heil- udn Potenzmittel gilt. Auch die eigentlich verbotenen Souvenirs aus Elfenbein sind beliebt.

Seine Kraft und Klugheit nutzen dem Elefanten nichts gegen die Gier der Menschen. Wer den Dickhäutern helfen möchte, damit sie nicht nur ein Glückssymbol sind, sondern auch selbst ein glückliches Leben führen können - es währt im Übrigen rund 60 Jahre - kann beispielsweise für die Schutzprogramme des WWF spenden.

Die Sprichworte

"Das Kamel für die Liebe, den Elefant für das Glück und das Pferd für den Sieg." Aus Rajahstan

"Ob zwei Elefanten kämpfen oder sich lieben, das Gras nimmt Schaden." Aus Indien

"Der Büffel prahlt nicht mit seiner Kraft, wenn der Elefant da ist." Aus Afrika

Entdeckt habe ich es auf dem Dachboden der Großmutter: "Babar, der kleine Elefant" hat offensichtlich meinen Vater durch die Kindheit begleitet. Auch ich war hin und weg von der Geschichte des kleinen Waisen, der zu einer französischen Madame kam, nachdem böse Wilderer seine Mutter getötet hatten.

In den Bücher wird berichtet, wie der Mini-Elefant eingekleidet wird und sich allmählich mit dem Leben der Menschen zurecht findet - inklusive Aufzug fahren.

Auch über die Herde wird weiter berichtet und trotz allem Komfort bei den Menschen, wo er bald ein "gemachter Mann" ist, wünscht sich Babar dorthin zurück. Der Autor bringt also auch einige Thmene von Tragweite zur Sprache, weshalb auch "Große" das Buch mögen. Bei mir steht es immer noch im Regal.

Myrtis, am 02.02.2013
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Bildquelle:
Kerstin Schuster (Warum die Menschheit ausstirbt, wenn es keine Bienen mehr gibt)

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