Die Blutbestandteile und ihre Aufgaben

Manche Menschen haben angeblich blaues Blut, anderen sollen bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten in das Blut gelegt sein. Unser Blut ist lt. Legenden nicht nur begehrt bei Vampiren, es übernimmt im Körper auch wichtige Funktionen. Dabei haben einzelne Blutbestandteile unterschiedliche Aufgaben:

Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff mithilfe des roten Farbstoffes (Hämoglobin) von der Lunge in alle Körperteile. Die Aufgabe der weißen Blutkörperchen ist die Abwehr von Krankheitskeimen und Schadstoffen. Blutplättchen helfen bei der Blutgerinnung, wenn man eine Wunde hat, wird eine Kruste gebildet. Im Blutplasma sind neben 90 % Wasser, viele Substanzen wie Salze, Eiweißstoffe, Hormone, Fette, Zucker, Mineralstoffe und Vitamine enthalten.

Die unterschiedlichen Blutgruppen

Es gibt die vier verschiedenen Blutgruppen A, B, AB und Null. Das System wurde von Karl Landsteiner 1901 entdeckt, als er feststellte, dass das Blut einzelner Spender von den Empfängern nicht vertragen wird und zu klumpen beginnt. Er fand heraus, dass sich auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zwei Antigene A und B befinden, die jeweils gegen das andere Antikörper bilden. So vertragen Menschen der Blutgruppe A kein Blut der Blutgruppe B und andersherum. Die Blutgruppe AB besitzt das Antigen A und B, bildet jedoch keine Antikörper, da beide Antigene im Blut vorhanden sind. Besitzer der Blutgruppe AB können so von allen Spendern Blut erhalten. Auf den roten Blutkörperchen der Blutgruppe 0 sind keine Antigene vorhanden, Besitzer dieser Blutgruppe können allen anderen Menschen Blut spenden, selbst aber nur von Trägern der eigenen Blutgruppe Blut empfangen. Die Antigene sind nicht nur auf den roten Blutkörperchen, sondern auch auf vielen Zellen vorhanden.

Unser Immunsystem kennt die Merkmale unserer eigenen Zellen und Blutkörperchen und bildet Antikörper gegen Merkmale, die ihm fremd sind. Es kann so Eindringlinge schneller erkennen und abwehren. Vor einer Bluttransfusion muss die Blutgruppe bestimmt werden, um gesundheitlichen Schaden abzuwenden.

Blutgruppen existieren seit Millionen von Jahren

Forscher der University von Chicago haben im Jahr 2012 berichtet, dass der ABO-Polymorphismus, also die Vielfalt der vererbbaren Blutgruppen schon seit mindestens 20 Millionen Jahren entwickelt haben muss. Hierzu wurden über 40 verschiedene Primatenarten untersucht, wie z.B. Bonobos, westafrikanische Schimpansen, Orang-Utans und Flachlandlandgorillas.

(Bild: Affen in Indien / Reisefieber)

Bei manchen Affenarten wie den Schwarzen Brüllaffen war nur die Blutgruppe B vorhanden, bei anderen nur die Blutgruppe A, andere kannten alle Blutgruppen. Bisher gingen Forscher davon aus, dass sich die Blutgruppen beim Menschen aus der Blutgruppe A entwickelt hat, nach dem sich die Linie zwischen Mensch und Menschenaffen trennte. Die neue Forschung kommt zu dem Ergebnis, dass das ABO-System uralt ist und sowohl beim Menschen, bei Gibbons und Altweltaffen vorhanden ist. Ob das System vielleicht sogar 30 oder 40 Millionen Jahre existiert, kann heute nicht ermittelt werden.

Entstehung der Blutgruppen

Wie die Blutgruppen entstanden sind, lässt sich derzeit nicht genau sagen. Es handelt sich um Veränderungen im Erbgut. Man hat z.B. festgestellt, dass Menschen mit Blutgruppe 0 widerstandsfähiger gegen Malaria sind und häufiger in den tropischen Regionen Afrikas oder Amerikas leben. Durch die natürliche Auslese hat diese Blutgruppe dort häufiger überlebt. In bestimmten Teilen Asiens kommt der Typ B am häufigsten vor, in Deutschland ist die Blutgruppe A die größte Gruppe.

(Bild: Nemo / Pixabay)

Blutgruppendiät

Der amerikanische Naturheilkundler Peter D'Aldamo ist Erfinder der s.g. Blutgruppendiät, die unterschiedliche Nahrungsmittel einzelnen Blutgruppen zuweist. D'Aldamo behauptet, dass sich die Blutgruppen erst nach der Abspaltung des Menschen von dem gemeinsamen Vorfahren entwickelten. Sein im Jahr 2000 erschienenes Buch "Vier Blutgruppen – vier Strategien für ein gesundes Leben" boomte auf dem Büchermarkt. Eine wissenschaftliche Studie zu seiner These gibt es nicht. Ernährungsexperten kritisieren die Diät als nicht ausgewogen und ungesund.

Blutgruppen und Charakter

In Asien, besonders in Japan, glaubt man gar, dass den Blutgruppen einzelne Charakterzüge zugeordnet werden können. So sollen Menschen der Blutgruppe A perfektionistisch und ängstlich, der Blutgruppe B egoistisch sein. Während AB-Typen als geheimnisvoll gelten, sollen Menschen der Gruppe A weltoffen und neugierig, aber stur sein. Dies geht auf den japanischen Psychologen und Journalisten Nomi Masahiko zurück, der diese These 1971 wieder aufleben ließ. Wissenschaftler bestreiten diese These energisch, nach dem in den dreißiger Jahren schon eine Rassenideologie anhand von reinem Blut schon die Menschheit ins Verderben geführt hat.

Blutgruppen bei Haustieren – dürfen Katzen Blut spenden?

Man hat noch nicht alle Tierarten untersucht, da dies zu kostenaufwendig ist. Bei unseren Haustieren wie Hunde, Katzen, Pferde und Rinder hat man verschiedene Blutgruppen gefunden, die wie beim Menschen untereinander unverträglich sind. Während Katzen drei Blutgruppen (A, B und AB) kennen, findet man bei Pferden sogar 30 Untergruppen. Blutbanken für Tiere helfen hier bei Operationen. Die Berliner Uni-Tierklinik bietet einen Blutspendedienst für Katzen

Reisefieber, am 28.04.2014
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Bildquelle:
Barbara Lechner-Chileshe (Warum gibt es unterschiedliche Haut- und Augenfarben?)
EmbryoScope am Kinderwunschzentrum Ulm (Schwanger werden! Interview mit dem Leiter des Kinderwunschzentrums...)

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