Wofür leben wir?

Kein Mensch kommt freiwillig auf die Welt. Es ist nie seine eigene Entscheidung, ein Leben führen zu müssen. Jeder Mensch ist das Produkt von Sex zwischen einer Frau und einem Mann. Im besten Fall sind diese beiden Menschen seine Eltern. Noch besser ist es, wenn diese seine Eltern ihn noch ein Stück seines Weges begleiten, ehe er allein in das Abenteuer Leben starten muss. Und was folgt danach? Wer bestimmt, welche Lebenswege er beschreitet, wer legt fest, welchen Beruf er erlernt, welchen Partner er, wenn überhaupt, wählt und womit er seine Lebenszeit verbringt? Das Leben hat es so gerichtet, stimmt diese Aussage?

Anders gefragt, wie viel Einfluss haben wir auf unser eigenes Leben?

Selbstbestimmt leben lässt sich erlernen

Heute war ich wieder einmal in einem Fußballstadion. Es war war meine freie Entscheidung, den Tag bei Schneetreiben im Freien zu verbringen, um meine Mannschaft live in ihrem Kampf um Punkte anzufeuern. Ich habe mich wohgefühlt mit 20.000 anderen Fans, die mit mir gelitten und geflucht haben, die sich über Tore freuten und den Schiedsrichter auspfiffen. Ja, ich wollte es so und nicht anders heute. Doch dem ging etwas vorraus, ein Gefühl, das wäre heute richtig für mich, dafür möchte ich meine Zeit heute aufwenden. Dieses Gefühl, etwas zu wollen und es danach auch umzusetzen, ist wichtig. Doch dafür müssen wir es annehmen, es zulassen und nicht, weil der Lauf des Lebens anders ist, einfach wegdrücken.

Nun ist es einfach, am Wochenende zu sagen, ja, heute ist Fußball das Richtige. Doch wer bitte entscheidet für einen Menschen, was für ihn richtig und wichtig ist? Doch nur dieser Mensch selber und ganz allein für sich.

Wer seine eigenen Gefühle und Empfindungen ernst nimmt, ist weniger vom "Lauf des Lebens" abhängig, weil er diesen Lauf selber bestimmt.

Innerer Antrieb, Karriere und Erfolg

Sicherlich treibt jeden Menschen etwas anderes an, dafür sind wir schließlich Individuen. Doch der gesellschaftliche Druck schafft Verhaltensmuster, die eine Konformität nach sich ziehen. Die deutsche Geschichte zeigt in erschreckender Brutalität, wohin diese Konformität führt. Nonkonformisten werden heute noch als Außenseiter und Spinner angesehen und auch so behandelt. Dabei ist das eine Auszeichnung. Als Querdenker sind sie nur im Berufsleben gern gesehen. Unsere Gesellschaft ist extrem auf Erfolg orientiert. Deshalb wird der eigene Antrieb auch meistens auf Erfolg ausgerichtet, auf Karriere und auf Geld verdienen. Dabei passen wir uns den herrschenden Bedingungen in der Arbeitswelt an und verfallen oft in ein Schmalspurdenken, was die uns innewohnende Kreativität lähmt. Antrieb als Erfolgsgarant im Berufsleben und die Angst vor dem Scheitern gehen oft Hand in Hand.

Doch was wäre, wenn wir scheitern? Selbst eine komplette Bruchlandung ist keine Katastrophe. Zeigt sie uns doch in der Analyse, wo unsere Schwächen liegen. Unsere Stärken kommen besser hervor, was uns hilft, im nächsten Versuch nicht zu scheitern.

Die Frage ist aber auch, gilt der Antrieb nur für das Berufsleben, für Karriere und Pflichterfüllung.

Psyche, seelisches Gleichgewicht und innerer Antrieb

Wichtiger als der Antrieb im Berufsleben scheint er mir im Privaten zu sein. Ist er doch ein wesentlicher Faktor für innere Zufriedenheit und ein ausgeglichenes Leben. Treibt er uns in Hobbys, die unsere Kreativität und unser Wohlbefinden fördern, wirkt er richtig produktiv. Womit wir wieder bei mir und dem Stadionbesuch wären. Ich kam ausgeglichen und mit einem inneren Glücksgefühl wieder zu Hause an.

Nehmen wir unseren Antrieb also bewusst wahr und steuern ihn, leben wir zufriedener. Nach Regeln müssen wir im Berufsleben leben und uns mit ihnen arrangieren. Und auch hier gibt es Möglichkeiten der Veränderung. Drehen Sie doch den Satz Ihres Chefs, jeder ist ersetzbar, einfach mal um. Wenn Sie zunehmend unzufriedener in Ihrem Job sind, sagen sie sich doch, dann soll es ein anderer machen und gehen Sie dahin, wo Sie, als Beispiel, mehr geschätzt werden.

Wir können unseren inneren Antrieb doch dafür nutzen, unsere Psyche zu stärken, unser seelisches Gleichgewicht zu finden und zu halten sowie uns selbst zu mögen.Das ist gar nicht so schwer, wenn wir auf uns selber hören. Denn unsere Seele sagt uns schon, was für uns gut ist. Nur wir überhören es oft.

 

Mich reizen interessante Projekte

Haben Sie sich diesen Satz schon einmal gesagt? Nein? Dann sollten Sie es tun. Denn die Arbeitswelt bietet genügend interessante Projekte für Sie, Sie müssen es sich nur zutrauen. Wenn Sie Ihre Arbeit als ein Projekt sehen, das Sie fordert, leben Sie besser. Ist dieses Projekt abgeschlossen, kommt das nächste, entweder in der der gleichen Firma oder woanders.

Interessante Projekte beflügeln Phantasie und Kreativität, sie setzen Adrenalin frei und bewirken ein Glücksgefühl. Sie wirken wie Medizin und machen Sie lockerer. Betrachen Sie das Leben als eine Abfolge von Projekten, bei denen Sie bestimmen, ob und wie Sie sie ausführen wollen.

Was treibt Sie an? Mehr Geld, mehr Verantwortung, Karriere? Dann gehen Sie diesen Weg, wenn es der Ihre ist.

Mehr Freizeit, mehr Hobby, mehr Zeit für sich? Dann nehmen Sie sich dafür Zeit und schieben Sie Unwesentliches im Leben beiseite.

Mich reizte heute auch ein interessantes Projekt, was ich fertig gestellt habe. Sie lesen es gerade. Und ich fühle mich gut und zufrieden jetzt. Denn ich finde immer interessante Projekte, über die ich gern schreibe. Und auch im Berufsleben habe ich wieder ein interessantes Projekt für mich gefunden.

 

Fotos: pixabay.com

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