Start in der Landeshauptstadt Dresden

Dresden punktet in Sachen Historie nicht nur mit barocken Bauwerken. Die prachtvolle Altstadt hält neben Zwinger, Frauenkirche, Elbterassen und Semperoper auch etwas für die Freunde alter Fahrzeuge bereit. Das 1952 gegründete Dresdner Verkehrsmuseum, mitten im historischen Stadtkern gelegen, bietet für Oldtimerfreunde allerhand Ausstellungsstücke. Zu finden sind diese Veteranen der Straße in der Dauerausstellung "Straßenverkehr". Bei jenem Stichwort sei noch erwähnt: Durch seine Lage unmittelbar im historischen Zentrum bedingt, verfügt das Museum über keine Besucherparkplätze. Es existieren zwar einige unauffällige Tiefgaragen. Für Touristen, die länger als einen Tag bleiben möchten, gibt es aber auch eine Alternative: Suchen Sie sich ein Hotel etwas außerhalb und nutzen Sie für die Fahrt zum Verkehrsmuseum Öffentliche Verkehrsmittel. Wahrscheinlich kommen Sie so ein Fahrschein auch nicht teurer, als das Parkticket der Tiefgarage.

Oldie-Schätze in Nossen

Das zweite Etappenziel unserer Museumstour führt westwärts über die Bundesstraße 173, welche übrigens Start und Ziel der hier beschriebenen Route verbindet und uns noch öfter begegnen wird. Wir verlassen sie jedoch zunächst nach schätzungsweise 15 Kilometern und erreichen über die Staatsstraße 36 die Stadt Nossen. Hier gibt es direkt neben den schmucken Neuwagen eines Autohauses ein privates Museum. Kenner der Automobilhistorie wissen die umfangreiche Sammlung sicherlich zu schätzen. Dicht an dicht parken hier Ost-Oldtimer und Veteranen aus der westlichen Automobilwelt. Vehikel der 1920er Jahre sind ebenso vertreten, wie eine Staatskarosse sowjetischer Bauart oder ein alter Rolls Royce mit Filmhistorie. Bringen Sie für dieses Museum viel Zeit mit!

Das Lößnitztal-Tal: Veteranen auf zwei und vier Rädern

Von Nossen aus folgen wir der B101 in einem großen Bogen nach Süden, bis wir in Freiberg schließlich wieder auf die B173 stoße. Wir begeben uns auf dieser erneut in Richtung Westen, bis wir sie bereits in Oederan wieder verlassen. Unser nächstes Ziel heißt Hohenfichte, welches wir über einige kleine Straßen erreichen. Der kleine Ort am Lößnitztal beherbergt ein regelrechtes Eldorado für Oldtimerfreaks. "Zeitreise" nennt sich die Ausstellung, welche seit 2006 in einem alten Fabrikgelände zu Hause ist. Auf ungefähr einem Hektar Museumsfläche wurden vier verschiedene Ausstellungskomplexe zusammengestellt. Zwei davon beschäftigen sich mit historischen Zweirädern und Autos. Die Ausstellungshallen bestechen durch ihre Schlichtheit. Statt ermüdender Schautafeln und ausgefeilter Museumskonzepte stehen hier wirklich die alten Fahrzeuge im Mittelpunkt. Der Clou: Viele der alten Mopeds, Motorräder und Autos sind noch zugelassen und werden auch bisweilen gefahren. Die Macher der "Zeitreise" haben recht clever zwei Kundengruppen zusammengebracht: Besitzer von Old- und Youngtimern können hier ihre geliebten Fahrzeuge sicher unterstellen. Gleichzeitig erfreuen sich an diesen kraftfahrzeugtechnischen Zeitzeugen Touristen und andere Museumsbesucher. 

Update 2017: Leider wieherte hier der Amtsschimmel. Aufgrund baubehördlicher Anordnungen wurden sämtliche Ausstellungen geschlossen. Die Zeitreise-Macher hoffen auf ein Revival.

Das nächste Highlight unserer Tour liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von Hohenfichte. Die Augustusburg, eine der großen Touristenattraktionen des Freistaates Sachsen, war unter der kommunistischen Diktatur für gänzlich andere Zwecke vorgesehen. Dazu kam es glücklicherweise nicht mehr. Heute beherbergt das riesige Jagdschloss stattdessen die verschiedensten Ausstellungen. Viel Platz wurde dabei einem Motorradmuseum eingeräumt, welches mit rund 1200 m² eines der umfangreichsten in Europa ist. 175 Exponate, darunter auch Prototypen, werden ergänzt durch zahlreiche Multimedia-Informationen. Mehrmals jährlich kommen zudem Biker und Oldtimerfreunde im Schlossgelände zusammen. An diesen Tagen ist die "Ausstellungsfläche" somit ungleich größer…

"Zeitreise" in Hohenfichte

Entlang der B180: Süden oder Nordwesten?

Unsere Reise setzen wir fort auf der B180, welche sich unterhalb der Augustusburg durch das Zschopautal schlängelt. Die Frage ist nur: In welche Richtung soll man sich nun wenden? Das ist eigentlich gleichgültig, denn beide Möglichkeiten versprechen interessante Etappenziele. Der Oldtimerfreund hat hier also die Qual der Wahl.

  • Befährt man die Bundesstraße in nordwestliche Richtung bis zum ihrem Ende, gelangt man nach ungefähr 16 Kilometern in das Städtchen Frankenberg. Ein kleines, aber feines Fahrzeugmuseum erwartet hier die Besucher. Frankenberg und die umliegende Region war einst unter anderem Heimstätte der Nutzfahrzeugmarken Framo und Barkas. Als die damalige Herstellerfirma in den 1990er Jahren liquidiert wurde, sicherten engagierte Kommunalpolitiker und Privatleute den werkseigenen, historischen Fahrzeugbestand. Ergänzt um einige Leihexemplare, entstand daraus ein Museum, in dem 19 Kleintransporter und PKW sächsische Automobilgeschichte sichtbar machen.
  • Wer sich hingegen eher für alte Motorräder interessiert und die Eindrücke der Augstusburg noch vertiefen möchte, ist gut beraten, der B180 in südwestliche Richtung zu folgen, bis diese in Gornau auf die B174 trifft, welcher man noch ein kleines Stück ostwärts folgt. Das Ziel dieser Mühen heißt Zschopau, Heimatstadt der traditionsreichen Motorradmarke MZ. Im städtischen Schloss Wildeck existiert dazu eine Ausstellung, welche an die Zweiradmarken DKW und MZ erinnert.

Industrie- und Fahrzeuggeschichte im Chemnitzer Land

Je nachdem, für welche Route man sich entschieden hat, gelangt man nun über die B169 (von Frankenberg aus) oder die B174 (aus Richtung Zschopau) nach Chemnitz. Die alte Industriemetropole wartet mit zwei Museen zur Automobil- und Motorradgeschichte auf. Das Chemnitzer Fahrzeugmuseum befindet sich in einer historischen "Garage" und bietet auf überschaubarem Raum eine vielfältige Oldtimerausstellung mit zahlreichen Zusatzinformationen.

Wenige hundert Meter weiter wartet bereits der nächste Anziehungspunkt auf Freunde des alten Blechs: Das Chemnitzer Industriemuseum beherbergt zahlreiche Autoveteranen der Hersteller DKW und Sachsenring. Immerhin war die Automobiltechnik neben Textilindustrie und Maschinenbau ein wesentlicher Bestandteil dieser Region.

Unmittelbar vor den Toren beider Museen verläuft übrigens eine alte Bekannte, die B173. Wir könnten sie direkt bis zum Ende unserer Tour weiterverfolgen, machen jedoch zuvor noch einen kurzen Abstecher über die B95 ins wenige Kilometer entfernte Örtchen Hartmannsdorf. Vor allem ostdeutschen Oldtimerfreunden ist es bekannt durch sein jährliches Oldtimertreffen am 1. Mai. Das gesamte, riesige Gewerbegebiet wimmelt dann von Besuchern, denn unzählige Oldtimerfreunde präsentieren an diesem Tag ihre automobilen Schmuckstücke. Es herrscht regelmäßig Ausnahmezustand. Doch auch an den anderen Tagen des Jahres beherbergt das Gewerbegebiet eine Ausstellung historischer Fahrzeuge: Ein engagierter Verein betreibt hier ein sehr sehenswertes Museum alter Nutzfahrzeuge. Dafür lohnt sich der Abstecher von Chemnitz aus auf jeden Fall.

Fahrzeugmuseum Chemnitz

Chemnitzer Industriemuseum

Die Schlussetappe: Zwickau

Von Hartmannsdorf aus erreichen wir über ein paar Ortschaften und Landstraßen den südwestlichen Stadtrand von Chemnitz, wo wir wieder auf die gute, alte B173 stoßen (Wer weniger romantisch und dafür schneller vorankommen möchte, kann auch in unmittelbarer Nähe des Hartmannsdorfer Nutzfahrzeugmuseums auf die Autobahn A72 in Richtung Hof auffahren).

Die Endstation unserer Reise heißt Zwickau. Jene Stadt ist unter anderem Geburtsort der Automarken Audi, Horch, Sachsenring und Trabant. Unser Ziel ist das August-Horch-Museum. Obwohl an einer historischen Industriestätte angesiedelt, präsentiert sich das Museum modern, umfangreich, großflächig und hell. Die Historie der genannten Marken wird umfangreich und sehr detailliert ausgestellt. Für Oldtimerfreunde ist dieses Museum ein wahres Paradies.

August-Horch-Museum Zwickau

Donky, am 16.10.2017
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