Knauers 100-jähriger Kalender: eine akribische Arbeit

Knauers Beobachtungen des Wetters und eventuelle fundierte Prognosen hatten einen sehr realen Hintergrund, denn der Abt wollte seinen Mönchen mit einer Vorausschau auf das Wetter die Voraussetzung bieten, bessere Ernten für die klösterliche Landwirtschaft zu erzielen und die Finanzen des Klosters auf sichere Beine zu stellen..

Zu diesem Zweck ließ sich Knauer einen sogenannten Blauen Turm errichten, in dem ein eingerichtetes Observatorium genaue Wetterbeobachtungen ermöglichte. Knauer wählte hierfür den Zeitraum von sieben Jahren, weil sie einer überschaubaren Periode im Rhythmus der Planeten bedeuten. Aus seinem Turm beobachtete Knauer von 1652 bis 1658 pedantisch alle astronomischen oder klimatischen Konstanten und Veränderungen und gab ihnen einen Bezug zu den Erträgen der klösterlichen Landwirtschaft.

Ein Buch als Ergebnis der akribischen Beobachtung

Seine Beobachtungen legte Knauer in seinem Werk "Calendarium oeconomicum practicum perpetuum" nieder. Knauers "immerwährender praktischer Wirtschaftskalender" wird heute im allgemeinen Sprachgebrauch "100-jähriger Kalender" genannt. Sein Buch fand bis nach Russland und Südwesteuropa Verbreitung und große Beachtung. Auch heutet bietet der 100-jährige Kalender die Grundlage für sehr langfristige Voraussagen. Genauso deutlich ist aber, dass Aufzeichnungen aus einer kleinen Region nicht Basis sein können für stabile großflächige Voraussagen. MöglicheÜbereinstimmungen zwischen der heutigen wissenschaftlichen Wettervorhersage und dem 100-jährigen Kalender bezeichnet die Wissenschaft als reinen Zufall.

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Einzelheiten zum 100-jährigen Kalender

Mit seinen Kenntnissen über den Rhythmus der Planeten ging Knauer davon aus, dass das Wetter ebenfalls einem Rhythmus von sieben Jahren unterliegt und wählte deshalb einen Beobachtungszeitraum von sieben Jahren. Diese seine Grundlagen hatten Astrologen bereits zu Knauers Lebzeiten angezweifelt, weil sie nicht nachvollziehen wollten und konnten, dass über ein ganzes Jahr ein einziger Planet und jedes Jahr ein anderer Planet das Wetter bestimmt.

Aus seiner christlichen Weltsicht ging Mauritius Knauer davon aus, dass Gott die Welt im Frühjahr erschaffen habe, weil zu dieser Jahreszeit alles Leben in der Natur beginnt. Als Stichtag wählte er den 21. März, den Tag der Tag- und Nachtgleiche. Sein Jahr für die Wetterberechnungen läuft somit vom 21. März eines jeden Jahres bis zum 20. März des Folgejahres.

Die Reihenfolge der Planeten

Weil Knauer zusammen mit anderen Astrologen der Überzeugung war, dass die Planeten das Wetter bestimmen und weil in dieser Gruppe von Wissenschaftlern die Reihenfolge unumstritten war, übernahm er diese Reihenfolge und setzte

  • auf die erste Position den Saturn,
  • auf die zweite Position den Jupiter,
  • auf die dritte Position den Mars,
  • auf die vierte Position die Sonne,
  • auf die fünfte Position die Venus,
  • auf die sechste Position den Merkur und
  • auf die siebente Position den Mond.

Welches Jahr im 100-jährigen Kalender haben wir im Jahr 2016?

Will man herausfinden, welchem Planeten das Jahr 2014 zuzuordnen ist, nimmt man die Jahreszahl des laufenden Jahres (die Tage vom 1. Januar bis zum 20. März zählen noch zum Vorjahr), subtrahiert vier und teilt die verbleibende Zahl durch 7. Wichtig bei dieser Berechnung ist allein der Rest. Bei dieser Berechnung für das Jahr 2016 ergibt sich der Rest 3. Also befinden wir uns nach Knauer und seinem 100-jährigen Kalender 2016 im Jahr des Mars. Ergibt sich im nächsten Jahr der Rest 4, so wird 2017 von der Sonne bestimmt bis hin zum Jahr 2020, wenn die Rechnung glatt aufgeht und wir uns im Jahr des Mondes befinden.

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