Typisches Anwendungsmöglichkeiten des Fließbohr-Verfahrens

Das Fließbohren stellt eine zeit- und kostensparende Alternative zur z.B. Schweiß-, Press- und Nietmutter dar. Es bestehen viele Einsatzmöglichkeiten in der gesamten metallverarbeitenden Industrie. Typische Sektoren sind:

  • Automotive: Gewinde für Lambda-Sonde im Abgassystem, Lagerstelle für Kreuzgelenke
  • Stahlmöbel: Befestigung von Kunststoffrollen
  • Sanitär: Anschlüsse am Heizkreisverteilerbalken
  • Sprühanlagen: Gewinde zum Anschluss der Ventilkörper
  • Fassadenbau: Befestigung von Glashaltern, Handläufen und Griffen
Das Fließbohr-Verfahren mit GLOWDRILL®

Vorbereitung und benötige Werkzeuge

Das Fließbohrverfahren erfordert spezielle Werkzeuge, die Ihnen im Folgenden näher vorgestellt werden. Weil keinerlei Schneidvorgänge wie bei spanabhebenden Verfahren erforderlich sind, verfügen diese über eine hohe Standzeit und sind besonders wirtschaftlich.

  • Als Werkzeugaufnahme werden Spannzangen eingesetzt, in denen der Fließbohrer bis zum Anschlag eingeschoben wird.
  • Als nächstes wird die Überwurfmutter festgezogen und bei Bedarf nach den ersten Bohrungen noch einmal nachgezogen.
  • Das Werkstück muss waagerecht, fest und vibrationsfrei eingespannt werden. Danach ist der Tiefenanschlag je nach Werkstückstärke einzustellen. Dabei wird unterschieden in Bearbeitungsverfahren, die mit oder ohne Kragen durchgeführt werden. Bei beiden Verfahren muss unter Umständen nachjustiert werden.
  • Anschließend erfolgt die Einstellung der erforderlichen Drehzahl und des automatischen Vorschubs nach den Angaben des Bohrerherstellers.

Wichtig: Während des Bearbeitungsprozess Trennmittel gleichmäßig dünn auftragen.

Der Bohrvorgang mit dem Fließbohrer

Der Fließbohrer wird an die Oberfläche herangefahren und leicht aufgesetzt. Danach wird stetig Druck aufgebaut. Beim Nachlassen des Widerstandes, wenn das Material plastisch wird, kann die Vorschubgeschwindigkeit kontinuierlich erhöht werden. Ein Unterbrechen des laufenden Prozesses darf nicht erfolgen, sodass das Bohrloch und die Buchse zügig ausgeformt werden.

Beim Ausformen des Kragens wird dann der Vorschub reduziert. Ist kein Kragen erwünscht, dann ist zum Abtragen des Kragens der Vorschub deutlich zu erhöhen.

Ist das Bohrloch fertiggestellt, sollte der Fließlochbohrer zügig wieder hochgefahren werden und kann anschließend sofort die nächste Fließlochbohrung herstellen.

 

Ausführung mit oder ohne Kragen

Wegen der verschiedenen Ausführungen mit oder ohne Kragen sind zwei verschiedene Bohrertypen üblich. Der Bohrer, welcher eine Wulst erzeugt, verwendet dazu bei der plastischen Verformung das verdrängte Material. Somit ist genug Material in dünnen Blechen vorhanden um ein tragendes Gewinde herzustellen. Beim Flach-Typ des Fließbohrers wird die entstehende Wulst einfach Plan weggeschnitten. Beim Fließlochbohren entsteht große Wärme, sodass die Spannzangenfutter mit Lüftungsspeichen versehen sein müssen.

Grundsätzlich wird für dieses spanlose Bohrverfahren die entstehende Reibung zwischen Werkstück und Material genutzt. Durch die Erwärmung bei der Rotation des Werkzeugs und einen entsprechenden Druck mittels des Vorschubs wird eine lokale Erwärmung von ungefähr 600°C realisiert. Das zu bearbeitende Material wird an dieser Stelle plastisch verformbar. Da die Werkzeuge lange haltbar sind, ergibt sich eine hohe Wiederholgenauigkeit und ausgezeichnete Präzision der so hergestellten Bohrungen.

Übersicht der für's Fließbohr-Verfahren benötigten Werkzeuge
Fließbohrer

Fließbohrer (Bild: (c) GLOWDRILL)

Gewindeformer

Gewindeformer (Bild: (c) GLOWDRILL)

Kühlfutter

Kühlfutter (Bild: (c) GLOWDRILL)

Spannzangen (Bild: (c) GLOWDRILL)

Trenn- und Schmiermittel

Trenn- und Schmiermittel (Bild: (c) GLOWDRILL)

Vorteile des Fließbohr-Verfahrens

  • Stabile Buchsen
  • Spanloses Fertigunsverfahren
  • Enorm wirtschaftlich aufgrund von Zeit- und Werkstoffersparnissen
  • Hohe Standzeiten aufgrund des Verzichts auf Schneidvoränge
  • Hervorragende Oberflächenqualitäten
  • Hohe Prozesssicherheit durch langlebige Werkzeuge aus Hartmetall
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