Wie Reisen den Menschen verändert
Reisen verändert den Menschen. Man lernt Land und Leute kennen und vertieft seine Sprachkenntnisse.Treffpunkt London (Bild: Nadine Wroblewski, München, private Fotos)
Sprachreisen bilden den Menschen - How are you?
Wenn einer eine Reise tut … Dann taucht er in ungekannte Welten ein, die ihn verändern können: Vielleicht lernt er nur eine neue Sportart kennen, vielleicht bildet er auch neue Werte heraus oder muss sich in schwierigen Situationen beweisen. Wie prägen Erlebnisreisen, Sprachreisen und freiwillige Projektarbeiten die Menschen, die sich in fremde Welten aufmachen?
Erlebnisreisen: Lust auf Neues
Städtereisen werden immer beliebter: Seit Flüge und Hotels via Internet schnell und einfach zu finden sind und die Preise in den Keller sinken, nutzen immer mehr Menschen die Gelegenheit, ein Wochenende in Rom, London oder Barcelona zu verbringen. Dort wollen sie etwas erleben: Sie besuchen die Sehenswürdigkeiten der Stadt, probieren die lokale Küche und flanieren in den großen Einkaufsstraßen. Doch verändern solche Trips das Konsumverhalten nachhaltig? Diese Frage veranlasste Düsseldorfer Studenten zu einer wissenschaftlichen Studie.
Die Ergebnisse sind eindeutig. Hat sich der Horizont während der Reise etwas erweitert, so verschließt er sich nicht sofort wieder, wenn die Urlauber nach Hause kommen. So steigt die Nachfrage nach ausländischen Spezialitäten deutlich an, wenn die Urlaubssaison vorbei ist. Die neue Lieblingsspeise soll schließlich auch zu Hause auf den Tisch, so lässt die Studie vermuten.
Aber nicht nur die kulinarischen, sondern auch die sportlichen Interessen können sich durch eine Reise verändern. So fanden die Studenten heraus, dass viele Urlauber fern der Heimat neue Sportarten beginnen. Dazu gibt es beispielsweise in den Club-Hotels viele Möglichkeiten, denn meist sind einige gut geschulte Animateure vor Ort, die Yoga-Kurse geben, Fitnessgeräte erklären oder Boy-Workouts anbieten. Auch auf Kreuzfahrten gibt es genug Gelegenheiten, neue Sportarten auszuprobieren. Einmal auf den Geschmack gekommen, ebbt die Begeisterung auch zu Hause nicht ab.
Sprachreisen: wie Sprache unser Denken verändert
Gerade junge Erwachsene zieht es nicht nur ins
Ausland, um regionale Sehenswürdigkeiten zu bestaunen und fremde Kulturen kennenzulernen, sondern auch, um ihre Fremdsprachenkenntnisse auszubauen. Mittlerweile sind solche Reisen auch bezahlbar geworden (beispielsweise durch die Kombination mit einem Job vor Ort) und lassen sich durch spezialisierte Anbieter für Sprachreisen leichter organisieren. Je länger die Schüler die fremde Sprache vor Ort sprechen und je vertrauter die ausländische Kultur wird, desto eher prägen sich die jeweiligen Werte und Verhaltensmuster ein.
So sind höfliche Ausdrucksformen beispielsweise im Englischen gang und gäbe. Ein "please" an eine Bitte anzuhängen ist dabei noch das mindeste der Gefühle. Denn Engländer bevorzugen beispielsweise auch den Konjunktiv oder die Vergangenheitsform, um Fragen weniger direkt zu formulieren (Beispiel: "I wanted to talk about …"). Eine Ablehnung wird immer mit "I'm afraid" oder "I'm sorry" abgeschwächt, selbst wenn der Sprecher nichts dafür kann (Beispiel: "I'm sorry, Mr. Kite is in a meeting"). Einfach nur "nein" zu sagen, ohne eine Begründung abzuliefern oder sich zu entschuldigen, gilt als unhöflich. Auch Kritik wird in ein schönes Mäntelchen gepackt, wie etwa: "Wie wär's mit einem blauen Kleid anstatt dem grünen?" Was so viel heißt wie: "Es steht dir überhaupt nicht."
Diese Art, sich auszudrücken, wird früher oder später auf die Sprachschüler abfärben, wenn sie nicht überall anecken wollen. Sie werden lernen, lieber einen Tick zu höflich zu sein als in ein Fettnäpfchen zu treten. Und Kritik auf eine für Engländer oder Amerikaner leicht zu verdauende Art und Weise zu verpacken.
Freiwilliges Soziales Jahr: Vorurteile adé
Manche Abiturienten oder Studenten entscheiden sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland. Sie suchen sich Projekte in Europa oder in der Dritten Welt, um dort Behinderten zu helfen, in einer Schule zu unterrichten oder Kinder zu betreuen. Die jungen Erwachsenen, die davor meist nur das elterliche Reihenhaus oder die Studenten-WG kennengelernt hatten, werden auf einen Schlag mit einer ganz anderen Welt konfrontiert: Sie erleben Armut, müssen ungekannte Probleme lösen und sich in einem fremden Umfeld beweisen. Natürlich müssen sie sich dabei von vielen Vorurteilen verabschieden.
Manche Freiwilligen berichten beispielsweise, anfangs von Berührungsängsten und Unsicherheit geplagt worden zu sein. Doch die Herausforderungen ermöglichen inneres Wachstum. Und so entwickeln nicht wenige mehr Selbstvertrauen, Verständnis für andere Menschen und fremde Kulturen und Mut, sich auch in schwierigen Situationen durchzusetzen. So verändert eine solche Reise die jungen Erwachsenen, deren Persönlichkeitsentwicklung noch längst nicht abgeschlossen ist.
Fotos copyright Nadine Wroblewski, München, private Fotos
The Big Money (Bild: Nadine Wroblewski, München, private Fotos)
Bildquelle:
a.sansone
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a.sansone
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