Die Zusammenstellung der Ausrüstung

Als Einsteiger in den Windsurfsport empfiehlt es sich, eine gut erhaltene, gebrauchte Komplettausrüstung zu erwerben. Meist ist noch gar nicht so richtig klar, in welche Richtung des Windsurfens die Reise gehen soll. Wird es eher das Waveriding sein? Oder die Präsentation von verrückten Moves als Freesyler? Das Freeracing und Slalomfahren gibt es ja auch noch. Für die Geschwindigkeitsjunkees unter den Windsurfern.

Also ist ein gebrauchtes Komplettset für den Anfang, für den ersten Sommer, genau das Richtige. Der Vorteil liegt auf der Hand: zum Üben muss es nicht das neueste und teuerste Board sein. Einige Kratzer und Dellen erhält das Board in der allerersten Saison vom Einsteiger immer. Ähnlich gehen es dem Segel, dem Mast und Gabelbaum.

 

Gebrauchte Sets sind in den einschlägigen Auktionsportalen für etwa 300 bis 600 € zu bekommen. Das sollte tatsächlich für den Anfang genügen. Wichtig ist zu beachten, dass ein Boart mit dem passenden Volumen gewählt wird. Die Volumenangabe erfolgt in Litern. So viel Wasser ein Board bei komplettem Untertauchen verdrängt, so viel Liter stehen als Volumenangabe auf seinem Deck. Daraus lässt sich direkt die Tragfähigkeit eines Boards ableiten. Wenn mann von einem Liter Wasser gleich einem kg Gewicht ausgeht, ist die erforderliche Größenauswahl des Boardes schnell ermittelt. Hierbei gilt es nicht nur das eigene Körpergewicht zu berücksichtigen, sondern auch die Massen des Segels, des Boardes an sich, des Mastes, des Gabelbaums, des Neoprenanzuges. Wenn dies alles aufgerechnet ist, sollter der Windsurfbeginner noch 30% auf das Boardvolumen draufrechnen. Dann kann er auch auf dem Board stehen ohne dass es untergeht wenn der Beginner keine Fahrt aufgenommen hat. Und das wird in der ersten Saison des Öfteren geschehen.

 

Als Faustregel kan gesagt werden, dass ein 90 kg Windsurfer am Besten mit einem 150 Liter Board anfangen sollte. Diese Boards verzeihen den einen oder anderen Fehler. Fahren sehr laufruhig und gutmütig. Dazu ein nicht zu großes und nicht zu kleines Segel wählen. Einsteiger entscheiden sich zweckmäßiger Weise für Segelgrößen um die 6,5 m². Nach oben oder unten kann man dann immernoch experimentieren.

Nun zu den idealen Einsteiger Wetterbedingungen. Die haben wir natürlich nie oder sehr selten. Dennoch sei an dieser Stelle der wunderbare Idealfall kurz beschrieben. Auflandiger Wind, so um die 3 bis 4 Windstärken. Sonne. 15 Grad Wassertemperatur und 25 Grad Luft. Hüfttiefes Wasser und wenig, besser keine, störenden Badegäste.

Die Starttechniken und körperliche Voraussetzungen

Sich leichteres Material zu kaufen, ist natürlich ziemlich kostspielig. Die Alternative dazu ist, sein eigenes Körpergewicht zu reduzieren. Als Faustregel ist davon auszugehen, dass 1 kg weniger an Materialgewicht gleichzusetzen ist mit 10 kg Körpergewicht, dass der Surfer auf's Brett bringt. Ein schnelleres Angleiten, Durchgleiten durch Windlöcher oder verzeihbare Fehltritte auf dem Board sind der wohlverdiente Lohn dafür, seine Fettreserven anzubrechen und abzulegen. Ein gutes Zeichen für das sichere Gleiten auf dem Wasser ist das Gelingen des Wasserstartes. Diesen zu beherrschen ist mit dem Gleichsetzten des Erreichens einer weiteren Könnensstufe im Windsurfen zu werten. Wer den Wasserstart in seine Könnensstufe aufgenommen hat, trennt sich nämlich von einem Teil seines Equipements, der Startschot. Endlich entfallen die wackeligen und kräftezehrenden Startversuche mit schlussendlich doch überkippendem Rigg. Jetzt beginnt die schöne und entspannte Zeit beim Windsurfen. Endlich kann man sagen: "Der Wind ist mein Freund".

Als eigentliche Starttechniken sind 3 wesentliche Varianten zu unterscheiden.

  1. Der Schotstart
  2. Der Strandstart
  3. Der Wasserstart

 Nachfolgend werden hier alle drei Techniken ausfühlich beschrieben.

Der Schotstart

Als Beginner auf dem Board ist es in jedem Fall zu empfehlen mit dem Erlernen des klassischen Schotstartes zu beginnen. Diese Starttechnik funktioniert mit Boards, die mit ihrem Volumen etwa 30% der eigenen Körpergewichts übertreffen. Voraussetzung ist nähmlich, dass der Windsurfer auf dem Board steht, ohne dass das Board Auftrieb durch Vortrieb erzeugen muss.

 

Bis zu Windstärken von 4 bis 5 Bft. funktioniert der Schotstart und ist ein sehr gutes und sicheres Element, immerwieder auf das Bord steigen zu können. Wie funktioniert nun der Schotstart? Wichtig ist, dass zwischen Gabelbaumbefestigung am Mast und am Mastfuß die Startschot befestigt ist. Diese Schot wird zum Aufholen des Riggs aus dem Wasser benötigt.

Der Windsurfer klettert zunächst auf das Board. Die Mastaufnahme hat er dabei zwischen den Füßen. Beide Füße stehen etwa schulterbreit auseinander. Essentiell für ein gutes Gelingen ist bei dieser Positionierung, dass die Füße auf der Volumenlängsachse und der Volumenquerachse des Boardes stehen. So wird ein Abtauchen des Boards in die eine oder andere Richtung vermieden.

Jetzt greift der Windsurfer die Startschot und bildet ein Kräftedreieck zwischen Gabelbaum, seinem Körper und dem Board. Der Wind kommt dabei von hinten. Das bedeutet, das Board wurde vorher parallel zur Windrichtung ausgerichtet. Das Rigg liegt in lee, der dem Wind abgewandten Seite. Langsam beginnt der Windsurfer an der Startschot zu ziehen. Dabei sin die Arme lang gestreckt, die Kniehe leicht eingefedert. Mit dem Körpergewicht wird sich behutsam in die Startschot gehängt. Langsam erhebt sich das Rigg aus dem Wasser. Dosiert wird die Zugkraft dem Erfordernis angepasst. Schließlich steht der Mast sentrecht und die Fahrt kann aufgenommen werden.

Ja so einfach ist das natürlich nicht. Als Anfänger oder Beginner sind gefühlt unzählige misslungene Versuche ervorderlich, um den ersten geglückten Schotstart hinzubekommen. Wer aber mit Beharrlichkeit an der Schot bleibt, wird den Erfolg ernten. Motivation sind die Sportfreunde, die rechts und links auf ihren Boards an einem vorbeiziehen un riesigen Spaß haben. Der Schotstart sollte so nach 15 bis 20 Übungsstunden gelingen. Mancheiner hat es allerdings schon früher drauf. Wunderbar.

Der Strandstart

Eine weitere Stufe des Startes ist der Strandstart. Diese Technik baut auf die Fähigkeit, den Schotstart perfekt zu beherrschen, auf. Jetzt ist es nicht mehr erforderlich, das Board samt Rigg ins hüfttiefe Wasser zu bringen, draufzuklettern und mühsam das Rigg aufzuholen.

Nein jetzt bleibt das Rigg gleich aufgerichtet in den Händen des Windsurfers. Das Gefühl für die Windkräfte sind ihm jetzt schon sehr vertraut. Diese Intuition gilt es auszunutzen. Nicht weiter als knietief muß nun zum Start ins Wasser gegangen werden. Das Segel wird also leicht mit Wind gefüllt bis ein entsprechender Gegendruck zum Festhalten zu spühren ist. Mit einem beherzten Schritt auf das Boart steigt der Windsurfer einfach aufs Board drauf und ab geht die Fahrt. Ja so einfach ist das.

Diese Starttechnik ist wirklich die Einfachste von allen, da sich Körper und Rigg ja schon in aufrechter Position befinden.

Der Wasserstart

Nun kommen wir zur Königsdisziplin aller Starttechniken, dem Wasserstart. Diese Technik zu beherrschen ist wichtig, um sicher so ab 5 Bft. und einer Wellenhöhe über 50 cm unterwegszu sein. Bei diesen Bedingungen ist es fast unmöglich einen Schotstart zu zelebrieren.

Deshalb der Wasserstart. Hierbei wird die Kraft des Windes auf eine ganz neue Art genutzt. Nicht muss das Rigg gegen den Wind, wie beim Schotstart, aus dem wasser gezogen werden, sondern der Wind zieht das Rigg mitsamt dem daranhängenden Windsurfer aus dem Wasser.

Beim Wasserstart sind einige Dinge anders als vorher. Zunächst muss das Rigg im tiefen Wasser schwimmend gegen den Wind ausgerichtet werden. Das erfordert etwas Paddelei. Das Board liegt wieder parallel zur Windrichtung. Rigg in Luv! Der Windsurfer drückt von unten das Rigg etwas hoch, so dass die Mastspitze etwas aus dem Wasser ragt. Jetzt füllt sich das Segel mit Wind. Gut festhalten, Füße auf dem Board positionieren und den Rest macht der Wind.

Rigg mit Windsurfer werden aus dem Wasser in die aufrechte Surfposition gezogen. Das wars schon. Ab geht die Fahrt.

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