Zählung der Gartenvögel 2017
Wie in den Vorjahren rufen NABU und der Landesbund für Vogelschutz alle Naturliebhaber zur "Stunde der Gartenvögel" auf. Die Bestandsaufnahme der Gartenvögel 2017 liegt jetzt vor.Dem Vogelschwund bei der "Stunde der Wintervögel" auf der Spur
Die letzte große Vogelzählung war die "Stunde der Wintervögel" Anfang Januar 2017. Hier hatte sich ein mysteriöser Vogelschwund ergeben. Bei allen heimischen Meisenarten sowie Kleiber und Buntspecht wurden 33 bis 50 Prozent weniger Vögel festgestellt als in den Vorjahren.
Experten vermuten wegen des milden Winters eine zu geringe Zugneigung vieler Arten und damit fehlenden Zuzug von Artgenossen aus dem Norden und Osten als Hauptursache der extrem niedrigen Zahlen. Eine andere Erklärung könnte ein besonders schlechter Bruterfolg vieler Arten im vergangenen Jahr sein.
Wenn die zweite Erklärung richtig ist, wäre das sehr besorgniserregend, und die "Stunde der Gartenvögel" 2017 würde eine weit geringere Zahl von gezählten Vögeln ergeben als in den Vorjahren. Die Experten hoffen auf eine möglichst große Teilnahme von Naturliebhabern in ganz Deutschland, um ein möglichst sicheres Ergebnis zu erhalten.
Wie wird gezählt?
Die Teilnehmer zählen alle Vögel, die sie beim Blick in Ihren Garten oder den örtlichen Park entdecken können. Im Laufe einer Stunde sollen von jeder Vogelart die höchste Zahl der dort beobachteten Vögel notiert werden. Natürlich wird auch ein ständig herumfliegender Spatz, eine Amsel oder eine Meise nur einmal gezählt.
Eine Zählhilfe erleichtert jedem Beobachter die Erfassung der Vögel. Der Bogen bildet die häufigsten Gartenvögel ab und bietet die Möglichkeit zum Ankreuzen der beobachteten Vögel. Er hilft dabei, Doppelzählungen zu vermeiden.
Das Ergebnis umgehend melden
Seine Zählergebnisse sollte jeder Teilnehmer, egal wieviel Personen sich beim Zählen beteiligt haben, auf einem Meldebogen notiert und anschließend gemeldet werden.
- - Die Meldung sollte dann auf den Mitmach-Coupon des NABU-Faltblattes übertragen, ausreichend frankiert und an die angegebene Adresse verschickt werden.
- - Die Meldung kann auch per Online-Formular erfolgen oder
- - telefonisch unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157-115 am 13. und 14. Mai zwischen 10 und 18 Uhr.
Endgültig letzter Meldeschluss ist der 22. Mai 2017
Erste Ergebnisse der Zählung der Gartenvögel 2017
Die zehn meistbeobachteten Gartenvogelarten 2017
Art | Gesamtzahl | Vögel je Garten | Vorkommen in Prozent der Gärten |
1. Haussperling | 149.153 | 4,72 | 64 |
2. Amsel | 106.869 | 3,38 | 95 |
3. Kohlmeise | 86.275 | 2,73 | 83 |
4. Star | 76.413 | 2,42 | 51 |
5. Blaumeise | 68.850 | 2,18 | 74 |
6. Feldsperling | 68.264 | 2,16 | 36 |
7. Elster | 48.928 | 1,55 | 66 |
8. Mauersegler | 40.584 | 1,29 | 22 |
9. Mehlschwalbe | 38.216 | 1,21 | 19 |
10. Ringeltaube | 38.002 | 1,2 | 45 |
Ins Bild gesetzt
Mehlschwalbe, Goldammer, Kleiber und Buchfink
(Fotos © Nabu/Frank Drerer)
Wichtige Ergebnisse aus der "Stunde der Gartenvögel" 2016
Im Durchschnitt leben in einem Hausgarten 35 einzelne Vögel von zwölf verschiedenen Arten. Diese Zahl ist über die Jahre fast durchgehend konstant geblieben.
Eigentliche Waldvogelarten wie Ringeltaube, Eichelhäher, Kleiber, Buntspecht, Gimpel (Foto © NABU/Tom Dove) und Kernbeißer zählen wegen des wachsenden Alters der Baumbestände in den Dörfern und Städten und damit auch ihrer größeren Höhe und des damit verbundenen größeren Schutzes klar zu den Gewinnern.
Es gibt im ländlichen Bereich auch Verlierer, weil zunehmend Hausmodernisierungen durchgeführt werden, die die Zahl der Nistmöglichkeiten verringern. Das betrifft vornehmlich die Mehlschwalbe, den Mauersegler, den Hausrotschwanz oder den Girlitz.
Mauersegler und Mehlschwalbe leiden aber auch unter dem allgemeinen starken Rückgang an Fluginsekten. Das führt der NABU auf die intensive und flächendeckende Verwendung von Insektengiften in der Landwirtschaft zurück.
Im Gegensatz zum Bestand in den Gärten nehmen die Vogelarten der Agrarlandschaft ab; teilweise sind Bestände extrem reduziert.
Die wichtigsten Vogelarten aus der "Stunde der Gartenvögel" 2016
Die häufigste Vogelart ist der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise. Das ergibt die Auswertung im einzelnen der 20 häufigsten Vogelarten in deutschen Gärten. (Foto © NABU/Frank Drerer)
Art | Gesamtzahl | Vögel je Garten | Vorkommen in Prozent der Gärten |
1. Haussperling | 141.780 | 4,78 | 65 |
2. Amsel | 108.439 | 3,66 | 97 |
3. Kohlmeise | 92.208 | 3,11 | 86 |
4. Star | 78.240 | 2,64 | 53 |
5. Blaumeise | 73.727 | 2,49 | 77 |
6. Feldsperling | 70.553 | 2,38 | 38 |
7. Elster | 50.692 | 1,71 | 71 |
8. Grünfink | 36.875 | 1,24 | 44 |
9. Buchfink | 34.491 | 1,16 | 49 |
10. Ringeltaube | 33.815 | 1,14 | 42 |
11. Mehlschwalbe | 32.292 | 1,09 | 19 |
12. Mauersegler | 30.067 | 1,01 | 20 |
13. Rotkehlchen | 27.518 | 0,93 | 56 |
14. Rabenkrähe | 24.452 | 0,82 | 28 |
15. Eichelhäher | 12.804 | 0,43 | 24 |
16. Rauchschwalbe | 12.758 | 0,43 | 9 |
17. Hausrotschwanz | 12.667 | 0,43 | 23 |
18. Buntspecht | 12.593 | 0,42 | 28 |
19. Türkentaube | 12.526 | 0,42 | 18 |
20. Dohle | 10.334 | 0,35 | 8 |
Bildquelle:
Foto © Nawe / Holstein Kiel
(Holstein Kiel spielt eine sehr erfolgreiche Saison)