Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist wohl die gebräuchlichste Methode, neue und junge Pflanzen zu erhalten. Dieses Verfahren vertragen viele Zimmerpflanzen, zum Beispiel alle Ficusarten, der Weihnachtsstern, der Geldbaum und auch der Gummibaum. Dafür schneidet man oder reißt vorsichtig eine bis zu 10 Zentimeter lange frische Triebspitze mit einigen wenigen Blättern ab und stellt sie in ein mit Wasser gefülltes Wasserglas, um die Wurzelbildung anzuregen. Vorher sind eventuelle Blüten oder Knospen zu entfernen, denn schließlich sollen die jungen Pflanzen nicht gleich blühen, sondern Wurzeln bilden.

Die jungen Pflanzen benötigen einen hellen Standort bei normaler Zimmertemperatur. Dann bilden sie innerhalb von rund zwei bis drei Wochen neue Wurzeln. Die Wurzelbildung darf dann nicht zu weit ausgedehnt werden, damit sich kein Wurzelknäuel bildet, denn das verhindert ein gutes Anwachsen. Danach wird der Steckling in Anzuchterde gepflanzt und leicht angegossen.

Alternativ Stecklinge gleich in die Anzuchterde stecken

Es ist möglich, die abgeschnittenen Triebe direkt in befeuchtete Erde zu stecken. Es sollte sich dabei um Anzuchterde handeln, weil sie nährstoffarm ist und ihr geringer Düngeranteil die zarten Wurzeln nicht angreift. Der Anzuchterde sollte Sand beigemischt werden. (Allerdings ist mir die Wasserglasmethode lieber, weil immer zu sehen ist, ob sich tatsächlich auch Wurzeln bilden.)

Den Topf stellt man an einen hellen, warmen Standort, wo er aber nicht direkter Sonne ausgesetzt ist. Über den Steckling oder einfach über den ganzen Topf stülpt man einen Plastikbeutel, um eine möglichst geringe Verdunstung von Wasser zu gewährleisten. Wenn sich die ersten neuen Triebe bilden, kann der Beutel entfernt werden. Später pflanzt man die Stecklinge in nährstoffreiche Erde.

Auch mit Blattstecklingen funktioniert es

Beim Vermehren zum Beispiel von Usambaraveilchen hat der Autor mit Blattstecklingen gute Erfolge erzielt. Dafür schneidet man einfach einfach ein Blatt ab und steckt den Stiel in Erde. Die daraus wachsenden neuen jungen Pflanzen sollten am besten in einem Mini-Gewächshaus gezogen werden, aber eine übergestülpter Plastikbeutel tut es auch. Im Minigewächshaus oder unter dem Plastikbeutel herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit; das sind ideale Wachstumsbedingungen für die neuen Pflanzen..

Achtung bei Stecklingen von Weihnachtssternen

Weihnachtssterne gehören zu den Wolfsmilchgewächsen, bei denen beim Schnitt eine weiße Flüssigkeit aus dem Stiel heraustritt. Dehalb sollte man junge, gerade abgeschnittene Weihnachtssterne nicht einfach wie oben beschrieben, in ein mit Wasser gefülltes Glas stellen. Das erste Glas soll mit warmen Wasser gefüllt sein, damit das Fließen des Milchsaftes gehemmt ist. Ist das geschehen, kann wie mit normalen Stechlingen verfahren werden.Der Milchsaft ist leicht giftig und kann zu Hautreizungen oder vergiftungsähnlichen Erscheinungen wie Übelkeit oder Bauchschmerzen führen.

Allerdings ist der Kontakt mit dem Milchsaft für Erwachsene völlig unbedenklich.

Vermehrung durch Ableger

Manche Pflanzen von ihnen bilden zur Vermehrung gern Ableger, die oft schon eigene Wurzeln besitzen. Zu diesen Pflanzen gehören Ananasgewächse wie die Bromelie oder Sukkulenten wie Kaktusgewächse, Mittagsblumen oder Agavengewächse. Diese Ableger setzt man in Anzuchterde, drückt sie vorsichtig an und gießt nur leicht. Während der gesamten Anwuchsphase darf die Pflanze nur mäßig gegossen werden, damit die Wurzeln nicht faulen. Die Raumtemperatur sollte nicht unter 19 Grad liegen und die junge Pflanze zunächst keine direkte Sonneneinstrahlung bekommen.

Bei Sukkulenten (wassersammelnden Pflanzen) wartet man nach dem Abtrennen des Ablegers einige Tage, bis die Schnittfläche angetrocknet ist (dann wie oben beschrieben verfahren).

 

 

Hier gibt es Tipps, wie man eine Hecke oder Sträucher mit Steckhölzern vermehrt

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