Zuviel Zucker ist schädlich, das wissen wir. Wir kennen die Auswirkungen auf unser Gewicht, auf unsere Zahngesundheit und auf unser Wohlbefinden. Dennoch naschen wir wider besseren Wissens hier und da mehr als gut für uns ist. Das gleiche Phänomen beobachten wir übrigens bei Alkohol und Zigaretten auch. Wir wissen um die schädlichen Auswirkungen und konsumieren trotzdem.

Dieses Verhalten kann in der Sucht liegen. Zucker kann ebenso süchtig machen wie Alkohol oder Nikotin. Nur wird die Zuckersucht weniger thematisiert und ist gesellschaftsfähiger. 

Liegt die Zuckersucht in den Genen?

Warum haben manche Menschen einen schier unbezwingbaren Heißhunger aus Süßes? Amerikanische Wissenschaftler gehen von genetischen Ursachen aus. 

Zucker wirkt auf unser Belohnungssystem im Gehirn

Der Essvorgang ist ein positiver Schlüsselreiz, also eine Handlung, die im Gehirn als positiv wahrgenommen wird. Dadurch wird die Ausschüttung von Dopamin begünstigt, welches wiederum Glücksgefühle in uns hervorruft. Um den positiven Effekt noch einmal erleben zu können, wird das Verhalten erneut durchgeführt. Das erklärt zunächst, warum wir manchmal beim Essen kein Ende finden, obwohl wir längst satt sind. Zudem spielt ein bestimmtes Gen eine Rolle beim Zuckerkonsum und zwar das gleiche Gen, das auch für das Suchtrisiko beim Alkohol verantwortlich zeichnet. Dieses Gen bewertet das wahrgenommene Glücksgefühl sehr intensiv und fördert eine Wiederholung des Konsums. Der Heißhunger auf Süßes wird größer und man rutscht schnell in eine Zuckersucht.

Ist ein Ausweg möglich?

Seinen Genen kann man nicht entkommen, denkt man. Entweder man trägt die Veranlagung in sich oder eben nicht. Das ist nicht ganz so, denn der Heißhunger aus Süßes liegt nicht im bloßen Vorhandensein der Gene begründet, sondern vielmehr in deren Aktivität. Und dort lässt sich ein bisschen tricksen, um die Zuckersucht zu kontrollieren. 

Das können Sie gegen Ihre Zuckersucht tun

  • Blutzuckerspiegel konstant halten: Füllen Sie Ihre leeren Speicher mit Kohlehydraten auf. Nährstoff- und Ballaststoffreiche Ernährung sättigt solange, dass Sie die empfohlenen 3-4 Stunden Pause zwischen zwei Mahlzeiten locker durchhalten können und damit der Bauchspeicheldrüse die notwendige Ruhepause ermöglichen. Das dort produzierte Insulin ermöglicht die Aufnahme von Tryptophan, welches wiederum den verhaltensregulierenden Botenstoff Serotonin herstellt.
  • Eiweißreiche Ernährung: Proteine sättigen langanhaltend, einige enthalten Aminosäuren, die bei der Bildung von sättigenden Hirnbotenstoffen beteiligt sind. Auf dem Speiseplan sollten außerdem Hülsenfrüchte, Pilze und fettarme Milchprodukte stehen.
  • Verzicht auf Süßes: Nicht ganz so einfach, denn in vielen Lebensmitteln ist versteckter Zucker enthalten. Das Kleingedruckte lesen lohnt sich! Zucker und andere Süßungsmittel sollten ebenfalls nicht konsumiert werden. Der Anfang ist schwer und die Entzugserscheinungen spürbar, aber nach 2 Wochen ist das Schlimmste überstanden.
  • Viel Schlaf und wenig Stress: Wer wenig schläft und/oder viel Stress hat, neigt eher dazu, bei zuckerhaltigen Lebensmitteln zuzuschlagen. Tappen Sie nicht in diese Falle!
  • Wenn Sie es schaffen, verzichten Sie bei Ihrer Zuckerdiät gleich auch auf Weißmehlprodukte. Diese werden nämlich genauso verstoffwechselt wie einfacher Zucker – mit den gleichen Folgen.
Sonja, am 11.02.2017
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