Zugvögel - Welche Vögel verlassen Deutschland im Winter?
Im Herbst kann man sie wieder beobachten: Schwärme von Vögeln, die sich aufmachen, den kalten Winter im warmen Süden zu verbringen.Der Storch
Der Storch (auch Weißstorch oder Klapperstorch) zählt zu den Schreitvögeln, wird ca. 100 cm lang und hat eine Flügelspannweite von bis zu 220 cm. Sein Gefieder ist hauptsächlich weiß bis auf die schwarzen Schwungfedern. Der bis zu 19 cm lange Schnabel und die Beine sind kräftig rot. Die in Deutschland beheimateten Zugvögel machen sich ab August, wenn die Nahrung langsam knapper wird, auf ihre bis zu 10.000 km lange Reise nach Afrika. Sie zählen damit zu den Langstrecken Zugvögeln. Da er zum Fliegen Aufwind benötigt, muss er auf seiner Reise das Mittelmeer umfliegen. Dabei fliegt er hauptsächlich nachts und alleine. Rund 2-3 Monate sind sie unterwegs und legen dabei 150 bis 300 km täglich zurück. Ab Februar sind die ersten Störche dann wieder an ihren Standorten in Deutschland zu sehen, vorausgesetzt, es ist ein gutes Jahr. Mehr zu den Störchen und warum 2016 ein schlechtes Jahr für Störche war, erfahren sie hier: Das Jahr 2016 war ein schlechtes Jahr für Störche.
Klapperstorch (Bild: Pixabay.com)
Kranich (Bild: Fotolia #4180593 | Urheber: Antje Lindert-Rottke)
Der Kranich
Der Kranich ist ebenfalls ein großer Schreitvogel mit langen Beinen. Er wird bis 120 cm und hat eine Flügelspannweite von bis zu 245 cm. Der Schnabel ist mit ca.10 cm deutlich kürzer als der des Storches. Der Kranich ist vom Grundton grau in verschiedenen Schattierungen, die Schwungfedern wie auch der Schwanz und Teile von Kopf und Hals sind schwarz-weiß gezeichnet. Auffallend ist eine rote, federlose Kopfplatte. Im Herbst treffen die Kraniche sich zu vielen Tausenden an Sammelplätzen bei Ost- und Nordsee. Gemeinsam brechen sie dann in den frühen Morgenstunden ab Oktober bei günstiger Witterung in die Winterquartiere nach Spanien, Frankreich und zum Teil nach Nordafrika, auf. Sie zählen dabei eher zu den Kurzstrecken Zugvögeln. Sie fliegen in V-förmiger Formation und ihre "krru" - "krarr" Trompetnaute sind meist schon zu höhren, bevor man sie sieht. Es sind ausdauernde Segelflieger und können bei guten Bedingungen bis zu 2000 km ohne Rast zurücklegen. Die Fluggeschwindigkeit kann dabei bis zu 45 km/h betragen.
Kranichzug (Bild: pixabay.com)
Der Star
Der Star ist ein ca. 22 cm großer Singvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 cm. Im Sommer besticht der Star mit seinem Prachtkleid in bläulich-schimmernd mit etwas weniger weißen Punkten, im Winter trägt er ein Schlichtkleid, ist weniger glänzend, hat dafür aber viel mehr weiße Punkte. Der Star ist eigentlich ein Zugvogel, mittlerweile verweilt er aber auch gerne den Winter über in Deutschland. Der Star ist ein geselliger Schwarmvogel und tritt seine Reise zu Tausenden in den Mittelmeerraum oder Nordwest-Afrika an. Er legt 1000 bis 2000 km zu seinen Winterquartieren zurück und zählt damit zu den Mittelstreckenziehern. Bis Mitte Oktober haben sich die meisten auf die Reise begeben, im Februar begeben sie sich dann wieder auf die anstrengende Heimreise. Manch anderer Zugvögel versteckt sich gerne in den riesigen Starenschwärmen, um in deren Schutz ans Ziel ihrer Reise zu gelangen. Starenschwärme zu beobachten ist absolut sehenswert. Den Star als Wintervogel finden sie hier: Kleine Vogelkunde - Wintervögel erkennen.
Stare im Winterkleid (Bild: pixabay.com)
Star im Prachtkleid (Bild: Star (Bild: © K.-U. Häßler - Fotolia.com))
Die Rauchschwalbe
Die Rauchschwalbe ist mit ca. 19 cm die größte der Schwalbenarten. Sie hat eine Spannweite von bis 34,5 cm und wiegt ca. 21 g. Die Rauchschwalbe hat einen bläulich-schwarz glänzenden Rücken, einen langen, gegabelten Schwanz, eine weiße Unterseite mit braunem Brustfleck und einen rotbraunen Kehlfleck. Die Rauchschwalbe erreicht bei ihrer Jagd nach Insekten bis zu 80 km/h und ist ein sehr wendiger Flieger. Dabei dienen sie sogar der Wettervorhersage. Droht nämlich Regenwetter, fliegen die Insekten tief, und somit auch die Schwalben. Ab Anfang Oktober begibt sich die Schwalbe in Ihre Winterquartier nach Mittel- und Südafrika. Dabei fliegt sie ebenfalls im Schwarm.
Rauchschwalbe (Bild: Fotolia.com Datei: #111883794 | Urheber: sebgsh)
Der Kuckuck
Der faule Kuckuck, der seine Kinder nicht selbst aufzieht, sondern anderen Vogeleltern im Nest unterjubelt, ist auf seiner Reise gar nicht so faul. Mit über 7000 Reisekilometern zählt er definitv zu den Langsteckenziehern. Er überwintert unterhalb des Äquators in Südafrika. Dabei fliegt er überwiegend nachts und allein. Anfang August beginnt die große Reise, bei der jedoch einige größere Zwischenstopps eingelegt werden. Im April ist er dann wieder zurück. Der Kuckuck ist ein bis 24 cm großer, bis 140 g schwerer, grauer Vogel. Die Oberseite ist dunkler als die Unterseite. Der weiße Bauch ist grau gebändert, die Augen und die Beine gelb.
Hier gibt es mehr zum Kuckuck und was ist eigentlich eine Kuckucksblume? Der Kuckuck und die Kuckuchsblume.
Kuckuck (Bild: Fotolia.com: #59545503 | Urheber: Joachim Neumann)
Die Singdrossel
Ihr lieblicher, meist sich dreimal wiederholende Gesang, ist hauptsächlich in den Abendstunden zu vernehmen. Die Singdrossel gehört zu den Sperlingsvögeln und ist vom Aussehen leicht mit der Wacholderdrossel zu verwechseln, welche im Winter jedoch in Deutschland bleiben (siehe Wintervögel). Die Singdrosseln werden ca. 22 cm groß und wiegt ca. 70 g. Ihre Oberseite ist braun, die Unterseite hell mit braunen Punkten. Sie haben dunkle Augen und einen hellen Augenring. Der Unterschnabel ist gelblich. Singdrosseln überwintern im Mittelmeerraum und begeben sich zwischen September und Oktober auf die nächtliche Reise.
Singdrossel (Bild: pixabay.com)
Wer mehr über die faszienierende Welt der Zugvögel wissen und tiefer in die Geheimnisse des Vogelzugs eintauchen möchte, wird bei Amazon ganz gewiss fündig. Ein empfehlenswertes Buch mit kindgerechten Informationen über die Zugvögel wird in folgendem Artikel vorgestellt:
Zugvögel: Reisewege und Überlebensstrategien Nur 34,0 EUR | Nomaden der Lüfte - Das Geheimnis der Zugvögel | Was macht der Storch im Winter? Nur 10,8 EUR |
Der Hausrotschwanz
Das Hausrotschwänzchen ist ein Frühaufsteher und legt schon 70 min vor Sonnenaufgang mit seinem Gesang los. Er gehört zu den Fliegenschnäppern. Mit 13 - 15cm ist er so groß wie das Rothkehlchen oder der Sperling. Männchen und Weibchen der Hausrotschwänze unterscheiden sich deutlich im Aussehen. Das Männchen ist grauschwarz gefärbt, das Weibchen trägt ein schlichtes graubraun. Der lange Schwanz ist rostrot gefärbt. Die schlanken Vögel erscheinen etwas nervös und sind recht scheu. Wobei sich mein ansässiges Hausrotschwänzchen im Sommer sehr gut hat anfüttern lassen und stand als Fotografierobjekt gerne zur Verfügung. Sie fressen Insekten, Larven, Raupen, Spinnen sowie Beeren. Im Herbst ziehen die Rotschwänzchen als Mittel- und Langstreckenzieher nach Nordafrika und in den Nahen Osten. Ab März finden sie sich wieder in Ihrem Brutgebiet ein. Ursprünglich waren sie im Bergland vertreten, jetzt sind sie häufig in Menschennähe anzutreffen, wo sie in Nischen und kleinen Öffnungen an Gebäuden brüten.
Hausrotschwanz männl. mit Mehlwurm (Bild: Susanne Edele)
Hausrotschwanz weiblich (Bild: JacekBen / Pixabay)
Gartenrotschwanz
Der Gartenrotschwanz mag es gar nicht aufgeräumt und verschwindet deswegen immer mehr aus den Vorgärten, um sich in mehr in Laub- und Mischwälder und Streuobstwiesen zurückzuziehen. Verwechselt wird er häufig mit dem Hausrotschwanz. Der Gartenrotschwanz ist etwas auffälliger gefärbt wie der Hausrotschwanz. Das Gartenrotschwanzmännchen ist aschgrau hat eine schwarze Kehle und eine orange Brust. Der Schwanz ist auffällig rostrot und die Stirn leuchtet weiß. Das Weibchen ist graubraun mit heller Unterseite. Der Schwanz ist auch bei ihr kräftig rotbraun gefärbt. Mit 13 - 15 cm ist er genau so groß wie der Hausrotschwanz. Gartenrotschwänze ziehen im späten Herbst zum Überwintern südlich der Sahara in der afrikanischen Savanne. Ende April sind sie wieder bei uns in ihren Brutgebieten zu sehen. Sie fressen Insekten, Larven, Raupen, Spinnen sowie Beeren. Leider hat es das Gartenrotschwänchen auf die Vorwarnliste gefährdeter Arten geschafft.
Gartenrotschwanz männlich (Bild: Johnnys_pic / Pixabay)
Gartenrotschwanz weiblich (Bild: jggrz / Pixabay)
Mauersegler
Pünktlich Mitte April kommen die Mauersegler wieder in Ihren Brutquartieren in Deutschland an. Den Winter hat der Mauersegler in Afrika südlich der Sahara verbracht und ist somit ein Langstreckenzieher. Die meiste Zeit ist der Mauersegler in der Luft anzutreffen, wo er zur Nahrungsaufnahme ausschließlich Insekten im Flug fängt. Der Mauersegler brütet in Städten und Dörfern unter Dächern und in Mauerlöchern. Selten auch in Baumhöhlen in ausgedehnten Waldgebieten. Er ist 17 - 18 cm groß, sein Gefieder ist dunkelbraun bis rußschwarz nur die Kehle ist weiß. Wenn er nicht gerade brütet, ist er ausschließlich in der Luft anzutreffen, und zwar wirklich ausschließlich. Es gibt Daten von Mauerseglern, die 10 Monate nicht gelandet sind. Schlafen und Fressen erledigen sie im Flug.
Mauersegler (Bild: A. Wedel / pixelio.de)
Graugans
Die Graugans bringt eine Flügelspannweite von 149-168 cm und ist 74-84 cm groß. Meist ist sie in großen Gruppen anzutreffen. Nur während der Brutzeit sondern sich die Pärchen, die oft lebenslang zusammenbleiben, ab. Ihr Körper kompakt, von der Farbe grau und braun, Hals und Kopf sind etwas heller. Der kräftige Schnabel ist orange bis rosa und die Beine sind mattrosa. Die Graugans ist bei uns fast überall in Feuchtgebieten anzutreffen. Auf Wiesen, Viehweiden und Stoppelfeldern suchen sie Gräser, Wurzeln und Kräuter. Sie sind tag- und nachtaktiv. Graugänse überwintern meist in Süd- und Westeuropa, wobei immer mehr Gänse den Winter über auch einfach hier bleiben. Im Flug bilden sie die typische V-Formation.
Graugänse (Bild: Susanne Edele)
Noch mehr heimische Vögel gefällig?
Dann besucht meinen Blog: Tierisch interessante Fragen: Heimische Gartenvögel. Alphabetisch geordnet (im Moment von A-G)
Bildquelle:
a.sansone
(Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
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(Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)