Alles Kuckucke

Kuckuck (Bild: Urban Explorer Hamburg / Flickr)

Der Kuckuck und seine Familie

Na gut, Familie bedeutet nicht automatisch Familienleben, denn ein solches gibt es unter den Kuckucks nicht. Sie sind alle Einzelgänger und auch die Rolle als treusorgende Mutter oder Vater kommt eher nicht darin vor.

Der Europäische Kuckuck, Cuculus canorus, gehört in die Familie der Kuckucke (Cuculidae). Die Familie umfasst Vögel der nördlichen Hemisphäre, aber auch in den Tropen und auf der Südhalbkugel ist er vertreten.

Die kleinste Art ist der Glanzkuckuck mit gerade mal 14 cm Länge. Da nimmt sich unser Europäischer Kuckuck mit 34 cm Länge ganz schön kräftig dagegen aus. Sein Ruf ist bekannt – fast nie jedoch wird er sichtbar.

Er ähnelt in Farbe und Größe dem Sperber. Seine Nahrung sind Insekten, haarige Raupen werden besonders geliebt. Das von diesen produzierte Abwehrgift macht ihm nichts aus.

Übrigens – rufen hört man nur das Männchen. Der Ruf des Weibchens ist mehr falkenartig gickernd oder fauchend.

Er ist ein Zugvogel und zwar ein Langstreckenzieher. Mehr dazu: Sachbuch Zugvögel Standfest ist von April bis August, ab Ende August fliegt er ab nach Zentralafrika, Südafrika.

Lesetipp: Tierfamilien

Brutschmarotzer, Kuckucksei - kein nettes Vokabular

Der europäische Kuckuck ist ein sogenannter Brutschmarotzer (Brut Parasitismus). Je nach Gegend ist er auf eine andere Vogelart spezialisiert. In Brandenburg ist etwa der Zaunkönig sein Gastgeber, in Schwaben die Bachstelze.

Das Kuckucksweibchen legt bis zu 20 Eier in fremde Nester. Jeweils eines pro Gastnest. Am liebsten in die Nester von der Vogelart, von der das Weibchen selbst großgezogen wurde.

Interessant dabei – die Eier werden auch in den unterschiedlichsten Tönungen gelegt; je nach Gasteltern. Wie das funktionieren kann? Weiß der Kuckuck!

Der Kuckuck und die berühmten Kuckuckseier

 

Bilder von Eiern inklusive Kuckucksei - das jeweils größte ist immer das Kuckucksei

 

 

So legt Frau Kuckuck ein Kuckucks-Ei

Das Kuckucksweibchen beobachtet genau die auserkorenen drei Nester (drei Eier reifen gleichzeitig in ihr heran). Die ausgesuchte Vogelart darf noch nicht zu brüten begonnen haben, sondern erst die ersten Eier legen! Sie legt dann kurz nach dem Verlassen eines Nestes schnell ihr eigenes Ei ins Gelege. Wenn Zeit verbleibt, dann wird ein bereits vorhandenes Ei beseitigt oder sie frisst es auf.

Das Kuckucksjunge schlüpft nach 11 Tagen und abgesehen von dem großen Schnabel, der bevorzugt gefüttert wird, wirft es oft genug die anderen Eier oder Nestgeschwister aus dem Nest.

Manche Vögel erkennen Kuckuckseier

Nicht jeder Vogel lässt sich ein Kuckucksei unterjubeln. Amseln etwa erkennen es und werfen es vom Nest hinaus. Heckenbraunellen andererseits bauen eine Etage höher ein zweites Nest, befördern die eigenen kleinen Eier per Schnabel ins neue Nest. Das Kuckucksei, das für ihren Schnabel zu groß ist, bleibt zurück. Hänflinge wiederum füttern nur mit Samen und so verhungert ein Kuckucksjunges, das Insektennahrung braucht, trotz fürsorglicher Zieheltern.

 

Auch ein Kuckucksjunges hat es schwer

Der kaum geschlüpfte Jungvogel kämpft ums eigene Überleben. Denn sein Überleben hängt davon ab, ob er erfolgreich die restlichen Eier und Nestlinge aus dem Nest befördern kann. Dazu hievt sich der nackte Vogel mühsam ein Ei auf den Rücken und schiebt es rücklings über den Nestrand. Für weniger Zartbesaitete ein Video dazu.

Der Bruterfolg liegt dennoch auf max. 3 Jungvögeln pro Saison. Naheliegend, dass der Europäische Kuckuck als gefährdet gilt. Wegen der teils verfrühten Brutzeiten als Reaktion auf die Klimaerwärmung trifft er oft auf Nester, die bereits belegt sind.

Kuckuck ist nicht gleich Kuckuck

Nicht alle Kuckucke überlisten andere Vögel. 80 der 135 Kuckucksarten bauen brav eigene Nester und sorgen selbst für ihren Nachwuchs. Bekanntester Namensvetter:

  • der Rennkuckuck/Roadrunner, Geococcyx velox, ist eine Kuckucksart in Nord- und Zentralamerika.
  • Der Kuckucksweber wiederum ist kein Kuckuck, aber ebenfalls ein Brutparasit. Er gehört zu den Webervögeln.

 

Wie der Kuckuck zu seinem Namen kam

Bei der Bestimmung einer Art, Tier oder Pflanze, hilft nicht immer nur das Auge, bei Tieren kann man es auch hören. Paradebeispiel ist eben der Kuckuck.

Wenn man ein Tier an seinen Lauten erkennt

Er ist ein sogenanntes Lauttier – der Laut, den ein Tier erzeugt, spielt bei der Verleihung des Namens die Hauptrolle. So beschreibt auch der Kuckuck mit seinem Namen den Ruf, an dem ihn jedermann erkennt. Nach sprachgeschichtlichen Gesichtspunkten ist also der Kuckuck lautmalend benannt.

Sein wissenschaftlicher Name Cuculus canorus bedeutet: Kuckuck rufend. 

mhd. kukuk, gug-gouch, engl. Cucko, franz. coucou, ital. cucú.

Kommen wir von den oft geschmähten Kuckuckseiern zu den Kuckucksblumen.

Anzunehmen ist, dass die volkstümliche Namensgebung mit der Blütezeit verknüpft ist. So kommt es, dass typische Maiblüher in verschiedenen Regionen als "Kuckucksblumen" bekannt sind. Hier ein kleines, nach den botanischen Bezeichnungen geordnetes Verzeichnis.

Kuckucksblumen sind Frühlingsboten

Rote Lichtnelke/die Kuckucksblumen (Bild: a.sansone)

Das Kuckucksblumen ABC

  • Kriechender Günsel, Ajuga reptans, in NÖ Kuckuck genannt.
  • Buschwindröschen, Anemone nemorosa, Kuckucksblume (Märzblüher – also noch lange kein Kuckuck in Sicht; zum Kuckuck, wer hat sich das wieder ausgedacht?)
  • Wiesenschaumkraut, Cardamine pratensis, Kuckucksblume Sie blüht, wenn der Kuckuck ankommt. Das blasige Schaumgebilde von Bohnengröße wird auch "Kuckucksspeichel" genannt. Stammt allerdings von der Schaumzikade Aphropharia spumaria die ihre Eier hier ablegt. Die Larven stechen die Saft führenden Teile der Wirtspflanze mit ihrem Saugrüssel an. Den Schaum erzeugen sie durch Einpumpen von Luftbläschen in eine Flüssigkeit, die sie aus dem After absondern. Dieser Schaum soll vor Fressfeinden und vor Austrocknen schützen.
  • Schachbrettblume, Fritillaria meleagris, Kuckucksei oder Kiebitzei.
  • Gemeiner Sauerklee, Oxalis acetosella, ebenfalls als Kuckucksblume/ Kuckucksklee bekannt.
  • Rote Lichtnelke/Rote Waldnelke, Silene dioica. Auch sie ist als Kuckucksblume in weiten Teilen Deutschlands bekannt.

Diese tragen den Kuckuck zumindest in den offiziellen (Zweit-)Namen (Synonyme)

  • Zweiblättrige Kuckucksblume/Weiße Waldhyazinthe, Platanthera bifolia
  • Berg-Kuckucksblume/Grünliche Waldhyazinthe, Platanthera chlorantha
  • Gefleckte Kuckucksblume/Geflecktes Knabenkraut, Dactylorhiza maculata

Der einzige echte Kuckuck findet sich hier:

  • Kuckucks-Lichtnelke, Lychnis flos-cuculi flos=Blume cuculi=des Kuckucks. Ähnlich wie Schaumkraut oft mit "Kuckucksspeichel oder Kuckucksseife" behaftet.

 

Quellen

  • Tiere, Dorling Kindersley, 2006 Starnberg
  • Der große Mosaik Naturführer, Steinbach; Mosaik, 2000 München
  • Vögel, Bechtermünz Verlag, 1999 Augsburg
  • Handwörterbuch der Pflanzennamen, Zander, Ulmer, Stuttgart 2008
  • Die deutschen Pflanzen- und Tiernamen, Helmut Carl; Quelle & Meyer, Wiesbaden 1995

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Adele_Sansone, am 03.05.2016
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Bildquelle:
ravenlovft /wikipedia (Zum Kuckuck mit dem fremden Ei)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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