10. Donnie Darko (2001)

Mit einem Film, der lediglich 5 Millionen Dollar kostet, einen finanziellen Flop hinzulegen, grenzt schon an Verhöhnung durch den Zuschauer. Noch dazu, wenn es sich um ein kurz darauf hymnisch gefeiertes Science-Fiction-Drama wie "Donnie Darko" handelt. Zugegeben: Die komplexe, vielleicht sogar unmöglich schlüssig aufzudröselnde Story um den gleichnamigen jungen Mann, seine bizarren Visionen und eine in seinem Zimmer aufschlagende Flugzeugturbine, ist alles andere als leichte Popcorn-Kost. Geben wir noch einen mysteriösen Fremden im Hasenkostüm und Zeitreisetheorien hinzu, und wir haben das exakte Gegenteil eines leichtverdaulichen Kinofilms am Wochenende.

Vielleicht lag es auch am unglücksseligen Kinostart kurz vor den Anschlägen des 11. September, samt Subplot um – ausgerechnet – eine Flugzeugturbine, die verstörte. Immerhin musste selbst Arnold Schwarzenegger seinen ebenfalls gefloppten, jedoch bestimmt nie zu Kultfilmehren gelangenden Terroristen-Thriller "Collateral Damage" verschieben, da die Anschläge noch zu frisch in Erinnerung waren.

2009 wurde zwar eine Fortsetzung nachgeschoben, diese landete aber direkt auf dem DVD-Wühltisch und erregte keine Aufmerksamkeit mehr. Ganz im Gegensatz zu "Donnie Darko", über dessen Plot und tiefere Bedeutung gerade im Web heftig diskutiert werden. Sogar Bücher sind erschienen, die dem Verständnis dienen sollen. Wie dem auch sei: Aus dem Flop wurde ein Kultfilm, was allerdings Regisseur Richard Kellys Karriere auch nicht den erhofften Schub gab.

Fun Fact: Für Jake und Maggie Gyllenhaal war es nicht nur die erste größere Rolle, das Geschwisterpaar spielte auch im Film Bruder und Schwester.

9. Tron (1982)

Zwar kein Totalflop, enttäuschte das höchst ambitionierte Disney-Werk an den Kinokassen schwer. Dabei schienen alle Zeichen auf Blockbuster zu stehen: Ein ansehnliches Budget, Jeff Bridges in der Hauptrolle, Soundtrack von Wendy Carlos (bekannt durch den psychedelischen Soundtrack zu "Uhrwerk Orange") und vor allem zeitgeistige, spektakuläre Special Effects. Erstmals stammten ganze Szenen komplett aus dem Rechner – eine Sensation!

Doch nach "Das schwarze Loch" fiel auch der nächste ehrgeizig produzierte Science-Fiction-Film aus dem Maus-Haus beim Publikum durch. In den USA spielte sogar der dritte Teil der "Freitag, der 13."-Reihe mehr ein als "Tron". Trotz der Begeisterung für die langsam anrollende Home-Computer-Welle, vermochte das visuell immer noch beeindruckende Spektakel Filmfans nicht zum Kinobesuch zu animieren. Erst Jahre später avancierte der Streifen zum Kultfilm, weshalb Disney 2010 richtig viel Mäuse in die Hand nahm an und eine Fortsetzung drehte. Der 200 Mio. Dollar teure "Tron: Legacy" spielte immerhin seine Kosten wieder ein, aber auch nicht genug, um eine sofortige Fortsetzung (unter einer Trilogie läuft ja inzwischen gar nichts mehr) zu rechtfertigen.

Fun Fact: Trotz des Einsatzes von Computern waren viele Spezialeffekte immer noch praktischer Natur, wurden aber aufwändig dermaßen bearbeitet, dass sie nach FX aus dem Rechner aussahen.

8. Harold und Maude (1971)

18-Jähriger verliebt sich in 79-Jährige. Was wie eine Schlagzeile aus der "Kurioses"-Rubrik einer bekannten Bilderzeitung klingt, wurde 1971 unter dem Titel "Harold und Maude" verfilmt. Gefühlvoll und unterhaltsam verfilmt, sollte man hinzufügen, denn all die unappetitlichen Zoten, die man sich von einer solchen Prämisse erwarten würde, sind nicht zu sehen. Nicht einmal eine möglichst peinlich inszenierte Sex-Szene verstört. Nein – es ist einfach nur ein witziger, teils melancholischer Film über ein ungewöhnliches Liebespaar.

Für die zeitgenössischen Hippies war die freie Liebe zu einer 79-Jährigen wohl doch zu abgefahren und ungroovy. "Harold und Maude" floppte gnadenlos, wobei "Harold" Bud Cort immerhin einen "Golden Globe" für seine Darstellung erhielt. Schade, denn der Film hat viel makabren Witz, eine wunderbar-humanistische Botschaft und insbesondere den tollen Soundtrack von Cat Stevens, als er noch mehr mit seiner warmherzigen Musik, als mit verstörenden Äußerungen nach seiner Konvertierung zum Islam auffiel.

Fun Fact: 2015 lief "Harold und Maude" in einem Essener Kino seit 40 Jahren ununterbrochen jeden Sonntag.

7. Fight Club (1999)

100 Millionen Dollar eingespielt, und trotzdem ein Flop. Und das bei der Besetzung: Brad Pitt und Edward Norton! Unter der Regie von David Fincher! Nach einem Kultroman von Chuck Palahniuk! Ob es daran lag, dass die 1. Regel des "Fight Club" lautet, nicht darüber zu reden? Oder nicht doch an der verstörenden nihilistisch-optimistischen Melange in einer damals ungewöhnlichen Bildersprache?

Jedenfalls erscheint es seltsam, dass ein in den Kinos gefloppter Film fast unmittelbar danach zu deinem der größten Kultfilme der jüngeren Vergangenheit geriet. In praktisch jedem Internetforum findet sich mindestens ein Pseudonym "Tyler Durden", die DVDs verkauften sich wie die buchstäblichen Brötchen, auf allerlei T-Shirts findet man eine der oft zitierten Weisheiten aus dem Film, wie: "Erst nachdem wir alles verloren haben sind wir frei alles zu tun.”

Die Karrieren der genannten Start erlitten keinen Schaden aus dem Flop, im Gegenteil: Spätestens nach "Fight Club" werden ihre Namen mit höchstem Respekt behandelt. Dass der Streifen einen inzwischen zigfach kopierten Plot Twist aufweist, trug gleichfalls zu seiner Reputation als verkanntes Meisterwerk bei. Wobei es natürlich ironisch anmutet, wenn ein auf einem Roman, der Konsumwahn anprangert, basierender Film zum must-see-film avanciert.

Fun fact: In der Schlussszene ist einen Sekundenbruchteil lang ein Penis-Bild zu sehen. Dabei handelt es sich um eine Anspielung auf Tyler Durden, der während seiner Arbeit als Filmvorführer selbst Penis-Bilder in Kinderfilme hineinschnitt.

6. Die Verurteilten (1994)

Das auf Stephen Kings Novelle "Rita Hayworth and Shawshank Redemption" basierende Gefängnisdrama wurde 1995 in sieben Kategorien für den Oscar nominiert – und ging völlig leer aus. Unter anderem verlor der Film in gleich vier Kategorien gegen – festhalten! – "Forrest Gump". Falls ich eine Liste mit einst absurd überschätzten, inzwischen gnädigerweise in Halbvergessenheit geratenen Filmen machen sollte, stünde der mit Lebensweisheiten wie: "Das Leben ist wie eine Schachtel Praline" gesegnete Streifen ganz weit vorne. Die Kombination USA, Patriotismus, Vietnam und geistig Behinderter, war für die Oscar-Jury offenbar unwiderstehlich.

Ein Schlag ins Gesicht eines großartigen Filmes, der dem ausgelutscht scheinenden Gefängnisdrama-Genre neue Facetten abgewinnen konnte. Berührend, großartig gespielt, teils sogar witzig, meist aber natürlich dramatisch, und mit einem bitteren Happy End, falls man es so bezeichnen möchte. Mit Tim Robbins und Morgan Freeman feinstens besetzt, erzählte Frank Darabont die Geschichte eines zu Unrecht Verurteilten, der sich seinem Schicksal nicht beugt, sondern kämpft – jahrelang, gegen alle Widrigkeiten, so aussichtslos es auch scheinen mag. Doch nicht nur bei den Oscars, auch an den Kinokassen stach das unerträglich schmalzige "Forrest Gump"-Gesabbere den weitaus ruhigeren und realistischeren "Die Verurteilten" gnadenlos aus. Das Leben ist nicht nur wie eine Schachtel Pralinen, sondern auch ganz schön ungerecht!

Fun fact: Wenigstens auf IMDB konnte "Die Verurteilten" seinen Erzfeind abhängen. Seit Jahren belegt der Streifen die Top-Position.

5. Der Zauberer von Oz (1939)

Selbst wer den Film nie gesehen hat, kennt Judy Garlands Ballade "Over the Rainbow" und hat schon mal von den geflügelten Affen gehört oder zumindest eine Parodie darauf in einer "Simpsons"-Folge gesehen. In den USA gehört das 1939 verfilmte Kinderbuch zu den bekanntesten Filmen überhaupt. Erstaunlicherweise war "Der Zauberer von Oz", einer der ersten Spielfilme in Farbe, bei seiner Erstaufführung ein Flop. Erst nach dem Krieg wurde aus dem Kinoflop ein Kultfilm, als er im rasant an Verbreitung gewinnenden Fernsehen gespielt wurde.

Bekanntheit in makabrem Zusammenhang erlangte der Film aber auch durch eine Szene, in der angeblich im Hintergrund ein Selbstmord zu sehen sei. Einer der Darsteller, so die Urbane Legende, habe sich aus Liebeskummer erhängt. Natürlich dementierte das Filmstudio: Bei dem angeblichen Selbstmörder habe es sich um einen Kranich gehandelt. Trotz zahlreicher Gegendarstellungen hielt sich diese Legende jedoch, obwohl es unwahrscheinlich erscheint, dass niemand am Set einer Großproduktion einen Selbstmord bemerkte, ganz zu schweigen davon, dass eine derart makabre Szene im fertigen Film beibehalten werden würde. Doch machen Sie sich selbst ein Bild davon:

Fun Fact: Die UNESCO nahm "Der Zauberer von Oz" in ihr Weltdokumentenerbe auf – als eines von bislang nur sechs US-amerikanischen Dokumenten. Den aufgelegten Witz über die kulturlose Nation USA überlasse ich Ihnen, falls Sie Gefallen daran finden.

4. Blade Runner (1982)

Aus der Reihe: "Was, das war ein Flop?!?", heute auf Platz 4: Ridley Scotts "Blade Runner". Richtig: Jener Film, bei dem viele Science-Fiction-Fans mit der Zunge schnalzen, jener Film, der 1982 visuell weit seiner Zeit voraus war und zahlreiche Filme nach ihm beeinflusste, stieß zunächst auf Ablehnung. Übrigens auch von Kritikern, die heute voll des Lobes sind: Zu sehr auf Bildersprache setzend, zu manieriert, zu selbstverliebt sei er. Mag ja alles sein, aber "Blade Runner" ist auch ein unvergleichlich düster-schöner, existenzialistischer Film im SF-Mäntelchen.

Allerdings war 1982 kein gutes Jahr für ungewöhnliches Science Fiction: Neben "Blade Runner" erwischte es auch einen anderen Film, der heute als Kultfilm verehrt wird. Doch neben "Star Trek II" und "E.T." hatte Ridley Scotts gemeinsam mit "Alien" wohl bedeutendster Film einfach keinen Platz. Doch popkulturell übte der Film enormen Einfluss auf Filme des Cyberpunk-Genres, wie auch konventionellere Machwerke aus. Und: Es machte den SF-Autor Philip K. Dick, auf dessen Roman "Do Androids Dream of Electric Sheep?" der Film basierte, einem breiteren Publikum bekannt, das schließlich mit Verfilmungen wie "Total Recall" oder "Minority Report" mit seiner intelligenten Science Fiction vertraut gemacht wurde.

Vielleicht hätte das Studio in einer Panikreaktion nicht einen völlig überflüssigen (und von Hauptdarsteller Harrison Ford lustlos vorgetragenen) voice-over-Kommentar einbauen und sogar ein komplett unpassendes Happy End in Form von unbenutzten Szenen aus Stanley Kubricks "Shining" hinzuklatschen sollen. Falls Sie den Film noch nie gesehen haben: Bitte unbedingt Scotts Originalversion, den "Director's Cut" angucken. Und sollten Sie die Gelegenheit finden, zocken Sie das 1997 von Westwood produzierte gleichnamige Computerspiel, das die Atmosphäre des Films wunderbar einfängt.

Fun Fact: Eigentlich eher unfunny: Philip K. Dick starb wenige Monate bevor mit "Blade Runner" zum ersten Mal ein auf seinen Büchern basierender Film in den Kinos lief.

Funny fun fact: Das Wort "Blade Runner" taucht in keinem von Philip K. Dicks Werken auf.

3. The Rocky Horror Picture Show (1975)

Rückblickend erscheint es unglaublich, aber ausgerechnet der Kultfilm schlechthin, der als Synonym für interaktives Kino, für Vorstellungen in der Dauerschleife, für einen Soundtrack zum Mitträllern gilt, war ein Flop. Jedenfalls bei der Erstaufführung 1975. Doch es dauerte nicht lange, bis sich die durchgeknallte Science-Fiction-Parodie zum Kultfilm mauserte.

Zu ansteckend ist die ohrwurmlastige Musik, zu albern-witzig die Handlung, um sich von der Lust am schlechten Geschmack nicht anstecken zu lassen. Im Münchener Museum Lichtspiele etwa läuft der Film seit 1977 regelmäßig in einem eigens eingerichteten Saal. Logisch, man möchte ja Konfetti, Toastscheiben und Klopapierrollen werfen und sich den Film nicht bloß ansehen, sondern mitspielend an ihm teilhaben. Vor allem bietet "The Rocky Horror Picture Show" die ideale Gelegenheit, sich endlich mal so zu kleiden, wie man möchte, und trotzdem völlig passend angezogen zu sein.

Fun fact: 1981 folgte eine Fortsetzung mit dem Titel "Shock Treatment". Nie davon gehört? Sie gehören damit einer überwältigenden Mehrheit an …

2. Das Ding aus einer anderen Welt (1982)

Der Eine war klein, runzelig, putzig und wollte nach Hause telefonieren.

Der Andere wollte auch nach Hause, war allerdings weniger putzig.

Die Rede ist natürlich vom namenlosen Monster aus John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt" ("The Thing", im Original). Das Remake des gleichnamigen Klassikers "The Thing" aus 1951 gewann erst im Laufe der Jahre eine Fan-Gemeinde, die jedoch beständig wuchs. 1982 noch von Kritikern verpönt, gilt Carpenters Meisterwerk längst als einer der besten Horrorfilme aller Zeiten. Natürlich war die Idee eines seine Opfer perfekt imitierenden Monsters nicht neu. Aber tricktechnisch zog der Film eine neue Ebene ein: Dermaßen blutige Verwandlungseffekte hatte man bislang noch nie gesehen. Selbst Jahrzehnte später sind die zu 100% CGI-freien Monstereffekte sensationell gelungen.

Gerade die schnörkellose Handlung – ein auf einer Antarktisstation festsitzendes Forscherteam muss sich gegen einen Feind, der jeden beliebigen Menschen perfekt imitieren kann erwehren – ist das größte Plus des Filmes. Die Enge des Raumes, die Unerbittlichkeit des Ewigen Eises, das nicht erlaubt, mal eben schnell ins Auto zu steigen und sich in Sicherheit zu bringen, treiben den Puls in die Höhe. Mit den Kultehren stiegen natürlich auch die Begehrlichkeiten, die allmählich Milch gebende Kuh kräftiger zu melken.

Doch das 2011 erschienene Prequel "The Thing" (sic!) floppte dermaßen gnadenlos, dass wohl bis auf weiteres Ruhe im Karton ist. Leider überschritt John Carpenter mit "Das Ding aus einer anderen Welt" den Zenit seiner Kreativität und erschöpfte sich in uninspirierten Wiederholungen seines eigenen Schaffens. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser Klassiker ein Remake oder Sequel erfährt. Die Magie der Carpenter-Version wird aber kein Film mehr einfangen können. Genauso wenig wie das Ding selbst.

Fun Fact: Gleich zu Beginn des Filmes verhindert eine Sprachbarriere, dass die wahre Identität eines von vermeintlich verrückt gewordenen Norwegern gehetzter Huskys aufgedeckt wird.

1. Citizen Kane (1941)

Der Film der Filme, jener, der in jeder Liste der besten Filme aller Zeiten aufscheint, soll ein Flop gewesen sein? Dies scheint ebenso schwer vorstellbar, wie der Umstand, dass Orson Welles, Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion, gerade mal 24 Jahre alt war, als er seinen Debütfilm "Citizen Kane" ablieferte. Wenn Orson Welles, kein cineastisches Wunderkind war, wer dann? Wieso dann der Flop?

Dummerweise stieg Welles mit seiner fiktiven Biographie eines skrupellosen Medienzaren namens Charles Foster Kane auf die Füße des ganz offensichtlich als Vorbild dienenden William Randolph Hearst, dem zu diesem Zeitpunkt mächtigsten und reichsten Medien-Tycoons Amerikas. Die allzu klaren Parallelen zwischen Kane und Hearst und hierbei vor allem die negative Darstellung, versetzten den Magnaten in Rage, der nichts unversucht ließ, einen Erfolg von "Citizen Kane" zu verhindern.

Mit Erfolg: Der Film floppte. Kein Wunder, wussten viele Menschen doch nicht einmal von dessen Existenz: Hearst untersagte seinen zahlreichen Zeitungen, den Film in irgendeiner Form zu erwähnen, was dazu führte, dass einer der berühmtesten Filme aller Zeiten in vielen Zeitungen über Jahrzehnte hinweg unbesprochen blieb. Gerüchteweise konnte Hearst seinen Einfluss sogar auf die Oscar-Verleihung 1942 ausweiten, wo der neunfach nominierte Film lediglich einen Oscar für das beste Drehbuch erhielt und der Ausgezeichnete ausgebuht wurde. Tatsächlich gelang es Welles nie mehr, so richtig Fuß in Hollywood zu fassen, und in weiterer Folge nahm er jede Menge Rollen an, die eigentlich weit unter seiner Würde und seinem Talent lagen. Hearsts Schadenfreude währte nicht lange: Er starb bereits 1951, während das verkannte Genie Orson Welles 1985 seine letzten Atemzüge hauchte. Ob er dabei "Rosebud" sagte, ist nicht bekannt.

Fun fact bzw. sad fact: Welles‘ letzte Filmbeteiligung war eine Sprechrolle beim Zeichentrickfilm "Zeichentrickfilm Transformers – Der Kampf um Cybertron".

Außer Konkurrenz: "Plan 9 aus dem Weltall"

Dass das Magnum Opus des als "schlechtesten Regisseurs aller Zeiten" berühmt-berüchtigten Ed Wood dereinst zu Kultfilm geraten würde, hätte wohl dieser selbst nicht für möglich gehalten. Postum wurde Ed Wood selbst zu einem berühmten Regisseur, obwohl er Zeit seines Lebens extrem billige B-Movies drehte, von denen kein einziger bei Publikum oder Kritikern Anklang fand. Und dennoch muss man ihm Respekt zollen: Sein Enthusiasmus, mit dem er all seinen Flops zum Trotz immer wieder Geldgeber fand, nötigt Hochachtung ab. Ebenso wie sein Mut, sich in den 1950er Jahren wiederholt in Frauenkleidern zu zeigen. Und eingedenk seiner Misserfolge muss er ein netter Typ gewesen sein, konnte er doch einige durchaus bekannte Schauspieler für seine Filme gewinnen, allen voran Dracula-Ikone Bela Lugosi.

Dieser sollte der Star seines Durchbruchs mit dem Science-Fiction-Horror-Film "Plan 9 aus dem Weltall" werden. Dummerweise zog sich Lugosi kurz vor Beginn der Dreharbeiten ins Jenseits zurück, was Woods eigene Pläne nicht im Geringsten erschütterte: Kurzerhand baute er einige vorab mit Lugosi gedrehte Szenen in den Film ein und ließ den Hauptdarsteller durch den Chiropraktiker seiner Ehefrau doublen. Dieser musste freilich ständig sein Cape vors Gesicht halten, da er dem verstorbenen Ungarn kein bisschen ähnlich sah.

Überhaupt zeigte sich in "Plan 9 aus dem Weltall" eine von Woods größten Stärken: Improvisationstalent und der Verzicht aufs teure Wiederholen verpatzter Szenen. Vermeintliche Grabsteine wackeln wie Pappkartons? Ein Untoter entsteigt einem für seinen massigen Körper viel zu kleinen Grab? Die Fäden, an denen UFOs hängen, sind deutlich sichtbar? Alles kein Problem für einen Mann, dem die Imagination mehr als die schnöde Realität galt. Leider sah es das Publikum anders und verschmähte auch dieses Machwerk, mit dem Wood in die Filmgeschichte eingehen wollte. Was ihm letztendlich auch gelang.

Wie so viele seiner Filme wurde auch "Plan 9 aus dem Weltall" zum Kultfilm, wenn auch nicht aus den beabsichtigten Gründen. Selbst für einen Film aus 1959 ist das Werk zu krude getrickst, ergeben viele Dialoge keinen Sinn, sehen die Sets (2 Stühle + Vorhang = Flugzeugcockpit) unglaublich billig aus. Und trotzdem: Seinen Filmen hängt ein gewisser Charme an, dem man sich schwer entziehen kann. Unübersehbar war ein leidenschaftlicher Filmfan am Werk, dem es neben einem vernünftigen Budget auch an der nötigen Selbsteinschätzung fehlte. Sein größtes Vorbild war der zuvor erwähnte Orson Welles, dem er nacheiferte, wiewohl zwischen den Talenten der beiden ganze Milchstraßen lagen.

Mit nur 54 Jahren verstarb er an einem Herzinfarkt: Verbittert, alkoholkrank und bettelarm, wie es dem Künstler-Klischee entspricht. Sieht man von den aus Geldnot gedrehten pornographischen Fetisch-Filmen seiner letzten Jahre ab, hinterlässt Wood eine Reihe wunderbar naiver Filmchen mit höchstem, unfreiwilligem Unterhaltungswert, die nie langweilig gerieten. Und das ist eigentlich mehr, als man von anderen, weitaus profilierteren Regiekollegen behaupten könnte.

Fun fact: Ed Wood diente nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor als Soldat im Pazifikkrieg. Wahr oder nicht: Er behauptete, seine größte Angst wäre nicht die, während der Kämpfe getötet, sondern vielmehr verwundet zu werden, da er unter der Uniform BH und Spitzenhöschen getragen habe.

Ihr persönlicher Kultfilm:
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