Die Blaualge Aphanizomenon flos-aquae (Afa) soll - so jedenfalls die Werbung hierzu - das vitalstoffreichste Lebensmittel der Welt sein. Nach aktuellen Ergebnissen der Stiftung Warentest sieht die Wirklichkeit bei drei getesteten Afa-Algenpräparaten aber anders aus. Bei diesen Algenpräparaten wurden im Test Spuren von giftigen Microcystine festgestellt.

Algenpräparate mit hohem Nährstoffgehalt?

Dass es für Algenpräparate überhaupt einen Markt gibt, hängt sicherlich mit dem hohen Nährstoffgehalt mancher Algen zusammen. Daher sind manche Meeresalgen in Ostasien seit langem Bestandteil des Speiseplans. Forschungsreisende machten diese Esskultur dann auch in der westlichen Welt bekannt.

Das Eiweiß in den Algenpräparten im Test

Die Algenpräparate im Test deckten nur einen Bruchteil des menschlichen Eiweißbedarfs.

So lieferten sie in der empfohlenen Höchstdosis täglich 1,1 bis 5,4 Gramm Protein. Allerdings benötigt ein 70 Kilo schwerer Mann nach den Angaben der Stiftung Warentest etwa 56 Gramm Protein.

Algenpräparate Test

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Den Testern der Algenpräparate leuchtete im Test daher nicht ein, was die Algen bei erhöhter Belastung, etwa bei Sportlern, Schwangeren oder Stressgeplagten, bringen sollen. Dennoch warben einige Produkte auf den Packungen mit entsprechenden Aussagen.

Andere Inhaltsstoffe der Algenpräparate im Test

Wie im Algenpräparate-Test festgestellt wurde, waren die Mengen an Kohlenhydraten und Fetten noch sehr viel geringer. Und auch die angepriesenen Vitamine, Mineralstoffe und sonstigen Vitalstoffe wurden nur vereinzelt auf den Packungen der getesteten Algenpräparate ausgelobt.

Vitamin B 12 der Algenpräparate im Test

Das Vitamin B 12 der Algenpräparate im Test war kaum verwertbar. So enthielten einige Chlorella- und Spirulina-Präparate recht viel Eisen, allen voran Ivarsson's Hawaiian Spirulina. Es ist aber keinesfalls geklärt, ob eine zusätzliche Zufuhr des Minerals das Risiko für Krankheiten nicht erhöht. Daher rät das Bundesinstitut für Risikobewertung zurzeit auch noch davon ab, mit Eisen angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen einzunehmen.

Schwierigkeiten verursachte auch die Nährwerttabelle auf den Packungen der Algenpräparate von greenvalley Spirulina und GSE Afa-Alge. Danach würden beide Präparate dem Körper viel Vitamin B 12 zuführen. Dieses Vitamin kommt vor allem in tierischen Produkten vor. Das in Afa und Spirulina enthaltene Vitamin B 12 liegt bei diesen Algenpräparaten nach den Testergebnissen aber in einer für Menschen nicht verwertbaren Form vor.

Heilkräfte der Algenpräparate konnten im Test nicht belegt werden

Verschiedene Behauptungen über Algenpräparate konnten im Test nicht belegt werden. Das bezieht sich insbesondere für angebliche gesundheitliche Wirkungen.

So sollen alle drei getesteten Algenpräparate Lebensenergie spenden, Gifte ausleiten und beim Abnehmen helfen.

Befürworter der Algenpräparate sprechen diesen auch Heilkräfte zu. Besonders Afa soll angeblich etwa gegen Virusinfektionen, Krebs, Depressionen und verschiedene andere Beschwerden helfen. Die Stiftung Warentest weist allerdings im Algenpräparate-Test noch einmal ausdrücklich darauf in, dass es für diese medizinische Wirkungen keinerlei wissenschaftliche Belege gibt.

Algenpräparate im Test waren nicht als Arzneimittel zugelassen

Keines der Algenpräparate im Test verfügte in Deutschland über eine Zulassung als Arzneimittel.

Stattdessen gelten die meisten Algenpräparate im Test rechtlich als Nahrungsergänzungsmittel. Bedingt durch diese Zuordnung müssen sie keine Wirksamkeitsnachweise erbringen und werden auch nicht so streng kontrolliert wie Medikamente. Drei der getesteten Algenpräparate nannten sich sogar "Lebensmittel" und haben daher bezüglich der Kennzeichnung weniger Anforderungen zu erfüllen.

Algenpräparate: Testergebnisse komplett

Den Testbericht über die Algenpräparate finden Sie in der Februar-Ausgabe 2011 der Zeitschrift test. Ferner können Sie die Ergebnisse des Algenpräparate-Tests auf der Internetseite der Stiftung Warentest gegen eine Gebühr als pdf-Datei herunterladen.

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