"Aliens – Die Rückkehr": Science-Fiction-Film von James Cameron
James Camerons geniale Fortsetzung des Kultklassikers "Alien": In "Aliens" sieht sich Ellen Ripley (Sigourney Weaver) nicht einem, sondern einer ganzen Horde an Monstern gegenüber.Das Grauen hat einen Namen: Alien!
Ripley - letzte Überlebende der "Nostromo"
Ellen Ripley (Sigourney Weaver), die letzte Überlebende des Raumfrachters "Nostromo", treibt an Bord eines Rettungsshuttles im Kälteschlaf durchs Weltall, ehe dieses zufällig von einem Bergungsschiff gesichtet und aufgegriffen wird.
Als Ripley aus dem Kälteschlaf erwacht, befindet sie sich in einer riesigen Raumstation, wo ihr Burke (Paul Reiser) ein Vertreter von Weyland-Yutani, schonend beibringt, dass sie nicht weniger als 57 Jahre buchstäblich verschlafen hat. Alle Menschen, die sie vor dem Abflug an Bord der "Nostromo" kannte, sind inzwischen tot. Darunter auch ihre eigene Tochter Amy …
Die Untersuchungskommission des Weyland-Yutani-Konzerns ist weniger zimperlich als Burke und nimmt Ripley in die Zange, da sie immerhin einen milliardenschweren Raumfrachter gesprengt hat. Beweise für die Existenz jener grauenhaften "Alien"-Kreatur, die innerhalb von 24 Stunden sämtliche Crew-Mitglieder tötete, kann sie natürlich nicht liefern. Somit steht für die Kommission fest, dass sie mutwillig Firmeneigentum zerstörte. Ihr wird das Offizierspatent aberkannt und fürderhin muss sie als Lagerarbeiterin ihren Lebensunterhalt verdingen.
Was geschah mit den Kolonisten auf LV-426?
Einige Tage später erhält sie unerwarteten Besuch von Burke, der beunruhigende Nachrichten verkündet. Der Funkkontakt zu den hunderten Kolonisten auf dem einst unbewohnten Planetoiden LV-426 ist völlig abgebrochen. Ripley ist entsprechend verstört – schließlich handelt es sich bei LV-426 um die Heimstätte der "Alien"-Kreaturen. Offenbar befürchtet Weyland-Yutani, dass sich ihre als "verrückt" eingestufte Geschichte als wahr herausstellen und die kleine Kolonie von den Ungeheuern überrumpelt worden sein könnte.
Ripley soll als Beobachterin und gleichsam "Expertin" für die Säure, statt Blut verspritzenden Monster fungieren und einen Trupp hochgerüsteter Marines auf LV-426 begleiten. Nach reiflicher Überlegungszeit nimmt sie das Angebot an. Und tatsächlich: Bereits nach der Ankunft auf dem Planetoiden wird sofort klar, dass den Kolonisten schreckliches zugestoßen sein muss.
Nirgendwo sind Überlebende oder auch nur Spuren ihres Verschwindens zu finden. Doch eine Durchsuchung der Krankenstation bringt fürchterliche Gewissheit: In riesigen Glasbehälter schwimmen Exemplare jenes Facehuggers, der einst das Verderben über die "Nostromo" gebracht hatte. Und plötzlich fangen die Soldaten eindeutige Signale auf: Etwas ist ihnen auf den Fersen …
Horror und Science Fiction vom Feinsten!
Kongeniale Fortsetzung von James Cameron
Alleine das Wort "Fortsetzung" löst bei Filmfans unwillkürliches Muskelzucken aus. In den meisten Fällen berechtigt. Aber nicht bei allen, wie James Cameron 1986, sieben Jahre nach Ridley Scotts Meisterwerk "Alien", mit dem Sequel "Aliens – Die Rückkehr" eindrucksvoll bewies. Publikum und Kritik waren gleichermaßen begeistert. Der Science-Fiction-Kracher gewann bei den "Oscar"-Verleihungen 1987 in zwei Kategorien und erlöste an den Kinokassen mehr als 130 Millionen Dollar – Rekord innerhalb der "Alien"-Serie (samt jener Crossover, "deren-Namen-verboten-sind").
Nicht genug damit, wurde Hauptdarstellerin Sigourney Weaver in der Kategorie "Beste weibliche Hauptrolle" für einen "Oscar" nominiert. Eine außergewöhnliche Entscheidung für einen Science-Fiction-Film mit deutlichen Horroranleihen! Andererseits: "Aliens – Die Rückkehr" ist auch ein durch und durch außergewöhnlicher Film, wie von Beginn weg offenkundig wird. Idealerweise sollte der geneigte Zuschauer den rund zweieinhalb Stunden langen Director's Cut genießen, der unter anderem in der "Alien Quadrilogy"-Box in DVD-Form sowie in der "Alien Antholoy" als blu-ray vorliegt.
Denn sowohl die Kino-, als auch diverse Fernsehversionen sind stark geschnitten und blenden ein ganz wichtiges und zentrales Element zum Verständnis des Streifens aus. Nämlich die Vorgänge auf LV-426, die letztendlich zur Katastrophe führen. Zudem darf man einige kürzere Sequenzen genießen, die der Schere der Studiobosse von "20th CentFox" oder Jugendschützern, die verhindern wollen, dass sich unschuldige Kinder nach der Rezeption von "Aliens – Die Rückkehr" in grauenhafte Monster verwandeln könnten, zum Opfer fielen.
"Aliens – Die Rückkehr": Allegorie auf das Vietnam-Trauma?
Der wesentliche Unterschied zwischen "Alien" aus dem Jahr 1979 und "Aliens – Die Rückkehr" von 1986 liegt in der puren Dimensionierung der cineastischen Alpträume. War es in Ridley Scotts Originalfilm noch ein einziges Wesen, das an Bord eines Raumschiffs unaufhaltsam die Crew dezimiert, so erklärt James Cameron den Außerirdischen den Krieg und lässt ein Dutzend Marines mit schweren Geschützen auffahren.
Gerade deshalb lässt sich der Verdacht nicht von der Hand weisen, dass es sich bei Camerons Sequel um eine Allegorie auf das Vietnam-Trauma handeln könnte. Die arrogante Selbstinszenierung der Soldaten ähnelt thematisch entsprechenden Kriegsstreifen frappant. Ebenso wie die liebevolle Hingabe an die Waffensysteme oder die Bemalung von Helmen mit kriegerischen Motiven.
Den sich selbst unverwundbar wähnenden Marines stehen waffentechnisch hoffnungslos unterlegene Aliens gegenüber, die durch schiere Masse und so manche Hintertücke diesen Nachteil mehr als nur wieder wettmachen. Im Verlauf der Schlachten stellt sich heraus, dass die "Viecher", wie sie mehrmals verächtlich benannt werden, an Intelligenz ebenbürtig sein könnten. Anders als bei den Menschen greift hierbei die etwa von Ameisen und Bienen bekannte Schwarmintelligenz. Individualität ist den Alien-Kreaturen völlig fremd. Jedes Wesen besitzt seine Aufgaben, die es bis zur völligen Selbstaufgabe erfüllt.
Furiose Action, knallharter Horror – und dennoch viel Gefühl
Was "Aliens – Die Rückkehr" weiters auszeichnet, ist die perfekte Mischung aus Action, Horror und gefühlvollen, ruhigen Momenten. Während viele ähnlich gestrickte Streifen den Fehler begehen, unentwegt aufs Tempo zu drücken, verleiht James Cameron den Protagonisten wahre Charaktergröße. Sogar eine zerbrechliche Mutter-Kind-Situation wird geschaffen, wenn Ripley, deren eigene Tochter längst verstorben ist, in "Newt" (englisch für "Molch") eine Art Ersatztochter findet, für deren Überleben sie kämpft. Im Gegensatz zu "Alien" greift Sigourney Weaver in der Fortsetzung zu roher Waffengewalt. Eine Wandlung, die ihr prächtig steht und die in einen furiosen Showdown mit einer Mutter gänzlich anderer Natur mündet …
Trotz der überdimensionierten "Alien"-Bedrohung hält sich James Cameron einerseits an den "Alien"-Kanon – Säure statt Blut, verschiedene Stadien der Entwicklung, glaubwürdige Intelligenz -, baut diesen aber geschickt um eine weitere Nuance aus. Das Geheimnis, wer oder was die riesigen Eier mit dem verhängnisvollen Inhalt produziert, wird eindrucksvoll gelüftet. Und mehr noch: Die Science-Fiction-Saga wird um die Entdeckung erweitert, dass die außerirdischen Kreaturen in Punkto Intelligenz irdische Tiere bei weitem übertreffen.
Falls man an "Aliens – Die Rückkehr" überhaupt Kritikpunkte finden möchte, so könnte man eventuell die hemmungslos überzeichnete Profitgier ankreiden – ein Motiv, das James Cameron in "Avatar" leider grotesk aufbläst und den gesamten Film überschatten lässt. In seinem zweiten großen Blockbuster nach "Terminator" erscheinen einige Handlungsweisen der Protagonisten vor allem auf Grund der Geldgier nicht immer nachvollziehbar.
Rundum gelungenes Science-Fiction-Meisterwerk
Andererseits muss man schon sehr tief in den Eingeweiden des Films wühlen, um solche Kritikpunkte ans Tageslicht zu befördern. "Aliens – Die Rückkehr" ist schlichtweg ein rundum gelungenes, selbst Jahrzehnte später noch fesselndes Actionfeuerwerk mit den furchteinflößendsten Monstern der Filmgeschichte und großartigen Schauspielern, allen voran natürlich die inzwischen personifizierte Alien-Jägerin Sigourney Weaver.
Abschließend sei noch einmal dringend angeraten, diesen, wie auch die anderen Filme der "Alien"-Serie unbedingt im Director's Cut und auf blu-ray zu gucken. Intensiver haben Sie sich garantiert noch nie gegruselt (die Tagespolitik lassen wir an dieser Stelle außen vor)! Vorhänge zu, Handy abschalten, blu-ray einlegen – und eines der packendsten Weltraumabenteuer der Filmgeschichte genießen!
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Originaltitel: "Aliens"
Regie: James Cameron
Produktionsland und -jahr: USA, 1986
Filmlänge: ca. 148 Minuten (Director's Cut)
Verleih: Fox
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Deutscher Filmstart: 13.11.1986
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Bildquelle:
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