Adventskalender herstellen

Die Idee des Adventskalenders stammt von einem Münchner Unternehmer. Er druckte 1903 den ersten Adventskalender mit 24 Feldern, auf die Kinder bunte Bilder kleben konnten. Erst Jahrzehnte später bekam der Kalender Türen, die geöffnet werden konnten.

Kaum ein anderer Adventsbrauch bietet soviel Abwechslung und bietet kindlicher Phantasie so viel Freiraum wie der des eigenen und selbst hergestellten Adventskalenders. Denn mit einem Adventskalender bietet jeder Tag eine neue Überraschung, und 24 kleine Überraschungen hinter jedem Türchen versprechen Spannung über die ganze Adventszeit. Obwohl der Adventskalender besonders für Kinder geeignet ist, bietet sich dieser Brauch inzwischen auch für Erwachsene an. Da es keine allgemeingültigen Vorgaben für den Adventskalender gibt, lassen sich die Form und Inhalte frei nach den eigenen Ideen umsetzen. Denn von der Schokoladenfüllung bis zu Spielzeugen und Fotos aus dem vergangenen Jahr ist alles möglich.

Adventskranz schmücken

Der Adventskranz ist eine der bekanntesten, neueren Traditionen und stammt aus Norddeutschland. Den Adventskranz gibt es erst seit 1839. Er geht auf Johann Hinrich Wichern zurück, der von 1808 bis 1881 lebte. Wichern war ein umtriebiger Hamburger Theologe, der den Grundstein für das Diakonie-Wesen und die moderne Sozialpädagogik legte. Auf ihn gehen die Grundsätze der Diakonie und Inneren Mission zurück.

Wichern erfand den Adventskranz

Ursprünglich diente diese evangelische Tradition dazu, Waisenkindern eine schöne Vorweihnachtszeit zu ermöglichen. In Hamburg leitete er als Theologe und Lehrer eine Sonntagsschule in St. Georg und begegnete so dem Leben in den Armutsvierteln der Hansestadt. Um den Kindern zu helfen - sie zu retten -, gründete er 1833, 25-jährig, das Rauhe Haus zur "Rettung verwahrloster und schwer erziehbarer Kinder". In einer alten Bauernkate in kleinen Ort Hamm - heute ein Hamburger Stadtteil mit einer U-Bahn-Haltestelle namens "Rauhes Haus" nahe der Innenstadt- nahm Wicherns Idee Gestalt an. Dabei war sein "Heim" alles andere als eine damals übliche Besserungsanstalt.

Aber auch die Unfähigkeit der Kirche und des Staates, auf die Armut und die katastrophalen Zustände in Deutschland zu reagieren, lassen seine Bemühungen verständlich machen. Das Rauhe Haus war kein Arbeits- oder Waisenhaus, sondern eine Einrichtung, in der die "Zöglinge" in familienähnlichen Verhältnissen aufwachsen sollten als freie Kinder in einer freien Familie.

Geboren wurde der Adventskranz aus einer "Notsituation": Weil die Kinder in der Adventszeit ständig nachfragten, wann endlich Weihnachten sei, nahm Wichern ein großes Wagenrad, steckte 19 kleine und vier große Kerzen darauf und entzündete jeden Tag eine Kerze. Das war der Vorläufer des heutigen Adventskranzes.

Der Weihnachtsbaum

Im Mittelalter wurde Weihnachten öffentlich gefeiert: Weihnachtsmärkte, Festumzüge und Krippenspiele fanden auf den Straßen und in der Kirche statt. Ein grüner Zweig mitten im Winter: Das war schon im Mittelalter ein Zeichen für Hoffnung und neues Leben. Man hängte Misteln, Tannen- oder Eibenzweige auf, um die Weihnachtszeit zu feiern – und auch, um böse Geister zu vertreiben. Die meisten Weihnachtsbäume wurden im Mittelalter, ähnlich wie Maibäume, im Freien aufgestellt – sie hießen auch "Weihnachtsmaien".

Erst 1419 wurde erstmals ein Weihnachtsbaum erwähnt. Er stand, mit Äpfeln, Nüssen und Lebkuchen behängt, im Freiburger Heilig-Geist-Spital und durfte an Neujahr geplündert werden.

Um 1800 setzte die Mode ein, sich einen Tannenbaum ins Wohnzimmer zu holen – und zwar vor allem in protestantischen Familien. Für Katholiken war die Krippe das wichtigste Weihnachtsrequisit.

Damals hing der Baum übrigens von der Decke herunter. Und Weihnachtsbaumkerzen gab es auch noch nicht, denn Wachs war teuer. Erst im 19. Jahrhundert brachten die Ersatzstoffe Stearin und Paraffin Kerzenlicht und glänzende Kinderaugen in jeden Haushalt.

Weihnacht als Familienfest mit Tannenbaum und Festessen gibt es erst seit etwa 150 Jahren.

Christkind und Weihnachtsmann

Das Christkind ist nicht aus einem Volksbrauch entstanden. Es wurde von Martin Luther als Weihnachtsfigur erfunden, die statt des Heiligen Nikolaus die Weihnachtsgeschenke bringt. Die Protestanten lehnten die katholische Heiligenverehrung ab. Meist stellt ein verschleiertes Mädchen in weißem Kleid das Christkind dar.

Noch sehr viel jünger als das Christkind ist der Weihnachtsmann. Allerdings weiß man nicht genau, wer diesen abgewandelten Nikolaus erfunden hat.

Als erster erwähnte ihn Hoffmann von Fallersleben in seinem bekannten Lied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" (1835). Seitdem steht er als Gabenbringer in starker Konkurrenz zum Christkind und hat es vielerorts ersetzt. Mit dem Santa Claus aus den USA bekam er seit 1863 wirksame Unterstützung.

 

Und: Denken Sie daran, nicht gleich nach Weihnachten Wäsche zu waschen.

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