Burg Eger / Chebsky Hrad - Kaiserpfalz an der Burgenstraße in Tschechien
Die Burg Eger gehört zu den wichtigsten Stationen an der tschechischen Burgenstraße. Friedrich Barbarossa machte sie zur Kaiserpfalz.Der Schwarze Turm
Fast 50 Meter sind es vom Palas und von der Doppelkapelle zum Schwarzen Turm. Dieser romanische Bergfried steht auf den Fundamenten des früheren südlichen Rundturms. Seinen Namen verdankt der Turm seinem Baumaterial: aus dem nahen Kammerbühl. Der quadratische Turm mit einer Seitenlänge von 9 Metern ist 18,5 Meter hoch und ist in drei Stockwerke aufgeteilt. Die Mauern an der Turmbasis sind bis zu 3 m stark. Drei schmale Fenster belichten die Räume nur spärlich. Der Zugang befand sich ursprünglich in 7 Meter Höhe und ist heute noch zu erkennen. Der Eingang im Torbereich wurde erst im 18. Jahrhundert angelegt. Der Bruchsteinaufsatz ersetzte 1774 ein hohes Satteldach.
Schwarzer Turm (Bild: haros)
Der Palas
Vom Palas war das Zentrum der Kaiserpfalz. Von ihm blieben nur Reste der Außenmauern erhalten. Der östliche Teil war ein Festsaal, in dem drei fünfteilige Fenster mit Marmorsäulen für Licht sorgten.
Palas (Bild: haros)
Die Doppelkapelle der Burg Eger
Neben dem Palas steht das wertvollste romanische Monument der Kaiserpfalz. Die Doppelkapelle der Hl. Martin, Erhard und Ursula auf der Burg Eger ist der einzige Bau dieser Art in Böhmen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie Jahr 1213. Da erließ Kaiser Friedrich II. auf der Burg Eger die Goldene Bulle. Das Erdgeschoss der Doppelkapelle ist 1,5 Meter ins Erdreich abgesenkt. Vier massive Granitsäulen tragen das Kreuzgewölbe. Zwei Stufen höher ist der Chor angelegt, der auf beiden Seiten durch Sakristeien flankiert wird. Das mittlere Gewölbefeld ist eine achteckige Öffnung zur oberen Kapelle. Dort tragen schlanke Marmorsäulen ein frühes gotisches Kreuzgewölbe. Der Zugang in die obere Kapelle war ursprünglich wohl nur von außen über eine Galerie von Palas her möglich. Das Treppenhaus entstand erst im 17. Jahrhundert. Da wurde die Kapelle zum Pulvermagazin umgebaut.
Doppelkapelle (Bild: haros)
Burg Eger unter den Königen von Böhmen
Eger kam zum Königreich Böhmen und wurde eine königliche Burg. 1471 weilte mit Jiri von Prodebrady der letzte böhmische König auf der Burg Eger. Die Stadt übernahm danach die Burg. Nach einem Brand 1472 kam es ab 1475 zu Umbauten auf der Burg Eger: der Palas wurde aufgestockt, Wirtschaftsgebäude entstanden und vor der Burg wurden der Mühlenturm und der Felsenturm errichtet.
Eger im Dreißigjährigen Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Eger abwechselnd von schwedischen, kaiserlichen oder sächsischen Truppen erobert und besetzt. Am 25. Februar 1634 waren die engsten Vertrauten des Feldherrn Wallenstein, Freiherr Christian von Illow, Graf Adam Erdmann Trčka von Lípa, Graf Wilhelm von Kinsky und Rittmeister Heinrich Neumann, zu einem Essen auf der Burg eingeladen. Am Abend des Tages wurden sie und drei ihrer Diener von Soldaten unter dem Kommando der Hauptleute Geraldin und Deveroux ermordet. Wallenstein weilte zu dieser Zeit im Haus des Stadtkommandanten. Dort wurde er am späten Abend desselben Tages von einer Gruppe irischer und schottischer Offiziere des Regiments Walter Butler getötet.
Der Umbau zur Festung
Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ Kaiser Ferdinand II. ab 1652 mit dem Bau einer barocken Festung um Stadt und Burg beginnen. 80 Jahre wurde an der Festung gearbeitet. Der Belagerung Egers durch die Franzosen 1742 hielt die Festung nicht stand. Sie verlor ihre militärische Bedeutung. Die Burg begann zu verfallen und wurde als Steinbruch genutzt.
Bastion (Bild: haros)
Die Rettung der Reste der Burg Eger
1895 wurde die Anlage der Stadt Eger übergeben. Danach begannen erste Maßnahmen zur Sicherung und Erhaltung der Burg. Die ist heute eine wichtige Station an der Burgenstraße durch Tschechien. In der Burg gibt es ein Museum mit einer Sammlung archäologischer Funde aus dem Egerland.
- Chebsky Hrad
- Burgen in Europa: Hrad Cheb
- Touristeninformation Eger
- Stadt Eger
- Baedeker Tschechien, 6. Auflage, Karl Baedeker Ostfildern 2014, ISBN 978-3-82971-474-7