Klosterpforte (Bild: haros)

Die Klosterkirche Mariä Verkündigung

Das Kernstück des Klosters ist die Klosterkirche Mariä Verkündigung. Diese ist eine spätromanische Hallenkirche mit Elementen der frühen Gotik. Die Kirche ist 65 Meter lang, 16 Meter breit und über 15 Meter hoch. Der romanische Chorabschluss und die romanischen Fenster wurden später gotisch umgestaltet.

Um 1750 wurde die Kirche in barocker Pracht neu gestaltet. In der Mitte der Kirche steht seither der aus Marmor bestehende Kreuzaltar vom Prager Hofsteinmetz Josef Lautermann. Das Kruzifix stammt von Ignaz Franz Platzer. Im Chor sind über den Chorstühlen die vier lateinischen Kirchenväter von Platzer zu sehen. Der schuf auch die Engelfiguren und die Heligenstatuen an den Säulen im Kirchenschiff. Das Altarbild mit der Verkündigung Mariens malte Peter Johann Molitor. Von 1754 bis 1756 wurden von Johann Anton Gartner zwei Orgeln für die Kirche gebaut.

Bis 1898 befand sich die Grabstätte des Klosterstifters Graf Hroznata in einem Steinsarkophag vor dem Hochaltar. Nach dessen Seligsprechung kamen seine Gebeine in einen Schrein auf dem heutigen Hroznata-Altar aus weißem Marmor in der Apsis des linken Seitenschiffes. Ein Relief von Georg Busch stellt das Opfer des Melchisedech dar. Neben dem Altar ist auf einem Gemälde der Graf Hroznata als Ritter mit seinen Stiftungen Tepl und Chotieschau zu sehen. Das Bild und die Fresken im Querhaus, die Szenen aus dem Leben des Gründers zeigen, stammen von Elias Dollhopf.

Klosterkirche (Bild: haros)

Die Bibliothek

Die Klosterbibliothek wurde schon kurz nach der Gründung des Stifts eingerichtet. Der Abt Hausmann sorgte am Ende des 15. Jahrhunderts für eine erhebliche Erweiterung auf 700 Bände.

Im 18. und 19. Jahrhundert wuchs die Bibliothek durch Werke aus allen Wissensbereichen und vielen europäischen Sprachen ständig. 1902 bis 1905 wurde nach Plänen von Josef Schaffer der heutige Bibliothekstrakt im neobarocken Stil erbaut. Der prunkvolle Saal ist über 24 Meter lang, 12 Meter breit und 15,5 Meter hoch. Die Deckengemälde stammen von Karel Krattner. Sie zeigen die streitende und triumphierende Kirche. In den Seitenfeldern sind die vier Apostel und die vier lateinischen Kirchenväter dargestellt.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlitt die Bibliothek große Verluste. Nach 1950 ließ die kommunistische Regierung die Bibliotheken von religiösen Werken befreien. Kostbarkeiten wurden dabei vernichtet. Auch die Klosterbibliothek wurde nicht verschont und wertvolle Bücher wurden beschlagnahmt.

Heute umfasst die Bibliothek über 100.000 Bände. Dazu kommen 804 Handschriften, 537 Inkunabeln und über 2400 Drucke des 16. Jahrhunderts. Unter den Handschriften sind ein bairisches Beichtgebet aus dem 9. Jahrhundert und der "Codex Teplensis", eine Bibelübersetzung in das Deutsche vor Martin Luther vom Anfang des 15. Jahrhunderts besonders hervorzuheben.

Die Bibliothek steht zu Studien und Forschungen offen und wird heute als nationale kulturgeschichtliche Sehenswürdigkeit Tschechiens angesehen.

Die Klosterherberge

Die Klosterherberge wurde 1993 in alten Wirtschaftsgebäuden eingerichtet. 120 Betten, Tagungsräume und ein Restaurant sind hier entstanden. Ein schöner Ort zum Nächtigen und Rasten an der tschechischen Burgenstraße ist diese Klosterherberge geworden.

Klosterherberge

Klosterherberge (Bild: haros)

Besichtigungen des Klosters Tepl

Der Besuch der Klosterräume ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Zugänglich sind das Konventgebäude, die Bibliothek und die Ausstellung der Klostersammlungen. Die Kirche ist im Verlauf einer Führung nur zugänglich, wenn kein Gottesdienst stattfindet. Öffnungszeiten und Führungstermine sind auf der Homepage des Klosters Tepl zu finden.

Das Klosterareal und der Park sind öffentlich zugänglich. Von der barocken Pracht in der Kirchen lässt sich mit Glück ein Blick durch die Gittertüren erhaschen. Doch der kann die Besichtigung im Verlauf einer Führung nicht ersetzen.

Geschichte des Klosters Tepl

Das Kloster Tepl wurde 1193 von Graf Hroznata von Ovenec gegründet und dem Orden der Prämonstratenser übergeben. 1202 trat der Gründer selbst in das Kloster ein. Unter dem Abt Johann I. wurde 1232 die Klosterkirche geweiht. Der böhmische König Wenzel I. war dabei zugegen.

Unter den Hussiten blieb das Kloster Tepl unversehrt. Abt Sigismund von Hausmann führte es zu einer neuen Blüte. Die Region um Tepl kam dank Silberfunde zu Wohlstand. Das Kloster konnte Fischteiche anlegen, Teile des Klosters renovieren und die Klosterbibliothek erweitern.

Unter den Äbten Johannes Kurz (1535 – 1585), Mathias Göbl (1585 – 1596) und Andreas Ebersbach (1596 – 1629) wurde Tepl zu einem Zentrum der Gegenreformation. Nach dem Prager Fenstersturz bot das Kloster Kanzler Wilhelm Slavata und Erzbischof Johannes Lohelius eine Zuflucht.

Im 16. und 17. Jahrhundert, vor allem während des Dreißigjährigen Kriegs, wurde das Kloster mehrfach geplündert und teilweise zerstört. Das Kloster erholte sich jedoch bis zum Ende des 17. Jahrhundert wieder. Die meisten Bauten der heutigen Anlage entstanden unter Abt Raimund II. Wilfert (1688 – 1724). Das Konvent- und Prälaturgebäude wurde von Christoph Dientzenhofer im Barockstil umgebaut.

Die Schlesischen Kriege führten wieder zu Zerstörungen im Kloster und zur Verwüstung der Umgebung. Unter Abt Hieronymus Ambros (1741-1767) wurde die Landwirtschaft wieder aufgenommen und das Kloster fand seine wirtschaftliche Basis wieder. In der Folgezeit wurde Kloster Tepl zu einem Mittelpunkt der Kunst, Wissenschaft und Kultur in Böhmen. Die Bibliothek konnte ihre Bestände deutlich ausweiten. Eine Mineraliensammlung wurde angelegt und ein physikalisches Kabinett eröffnet.

Ende des 18. Jahrhunderts führte der Abt Christoph Graf von Trautmannsdorf die klösterliche Gemeinschaft zu einer Erneuerung. Das Stift richtete die erste vierklassige Schule der Region ein, baute Krankenhäuser und hob die Leibeigenschaft seiner Bauern freiwillig auf.

Abt Chrysostomos Pfrogner förderte die Wissenschaften und das Stift engagierte sich noch stärker in der Bildung. 1804 übernahm das Stift Tepl das Gymnasium in Pilsen. 1818 entstand auf Initiative Pfrogners das erste Badehaus bei den Quellen von Marienbad, das sich schnell zu einem bekannten Kurort entwickelte. Johann Wolfgang von Goethe kurte mehrfach in Marienbad und besuchte dabei das Stift Tepl. Er überließ dem Stift seine Mineraliensammlung.

1888 wurden die Klosterbauten erheblich erweitert. Anfang des 20. Jahrhunderts. wurden unter Abt Gilbert Helmer (1900 – 1944) der heutige Bibliothekstrakt neben der Kirche und das Museum gebaut. Der Saal der Bibliothek ist 24 Meter lang, 12 Meter breit und über 15 Meter hoch. Die Gemälde an den Decken stammen von Karel Krattner. Die Planung lag bei dem Architekten Josef Schaffer errichtet. Auch die Parkanlage erhielt ihre heutige Gestalt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Tschechoslowakei gegründet. Der neue Staat entzog dem Stift das Gymnasium in Pilsen. Eine Bodenreform verkleinerte den Grundbesitz des Klosters. In den Kuranstalten in Marienbad übernahm der Staat die Regie. Das Stift kaufte das 1803 aufgehobene Kloster Speinshart in der Oberpfalz.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Stiftsmitglieder in die Wehrmacht eingezogen. Der spätere Abt Herman Josef Tyl wurde 1943 verhaftet. Der Konvent konnte seine Aufgaben nur noch eingeschränkt erfüllen. Das Regime der Nationalsozialisten erzwang den Verkauf der Marienbader Quellen mit den zugehörigen Kurbädern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster am 3. September 1945 besetzt. Alle Bewohner standen 6 Monate unter Hausarrest. Der Abt Petrus Möhler und der Prior Hieronymus Walter kamen bis 1948 ins Gefängnis. Die deutschen Bewohner wurden 1946 ausgewiesen.

1948 begann die Tschechoslowakei mit der Auflösung der Kirchen. Vor allem die Klöster wurden geschlossen und ihr Besitz enteignet. Am 13. April 1950 besetzten die Volksmiliz und der Staatssicherheitsdienst das Kloster Tepl. Die Ordensmänner wurden interniert, die Gebäude geplündert. Das Areal des Kloster Tepl übernahm die tschechoslowakische Armee. Die nutze es als Kaserne bis 1978. Dann verließ die Armee das Gelände. Die Klosterbauten standen leer und verfielen zunehmend.

Nach der Wende 1990 wurde das Stift Tepla wieder begründet. Ab 1991 waren die Prämonstratenser wieder Herren über das Kloster und den 14 Hektar großen Park. Allerdings befanden sich die Gebäude überwiegend in einem erbärmlichen Zustand. Doch die Kirche, die Bibliothek, der Konvent und die Prälatur waren halbwegs nutzbar. Mit Spenden aus aller Welt wurde mit der Sanierung begonnen. 1993 entstand die neue Klosterherberge.

Die Bibliothek hatte schwere Verluste erlitten. Doch mit über 100 000 Bänden, rund 800 Handschriften und 540 Wiegendrucke ist sie weiterhin eine wichtige historische Informationsquelle. Die älteste Handschrift ist ein lateinischer Beichtspiegel mit einem altdeutschen Gebet aus dem 9. Jahrhundert. Ein besonderer Schatz ist der "Codex Teplensis". Diese erste Übersetzung des Neuen Testamentes in die deutsche Sprache entstand vor 1400. Die Bibliothek ist für Studien und Forschungsarbeiten zugänglich.

Die Ordensbrüder sind noch immer mit dem Wiederaufbau des Stiftes Tepl beschäftigt. Seine geistliche und kulturelle Rolle gewinnt das Kloster langsam zurück. Neben den Gottesdiensten werden in den Klostermauern auch Konzerte gegeben und Ausstellungen gezeigt. Klosterführungen werden in mehreren Sprachen geboten.

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