Die Anfänge und das Mittelalter

1136 gründete Kaiser Lothar III. das Benediktinerkloster St. Marien. Die beim Kloster entstandene Siedlung erhielt 1143 das Marktrecht. Nach 1170 begründete Kaiser Friedrich I., auch als Barbarossa bekannt, bei einer Furt durch den Fluss Chemnitz eine Siedlung im Bereich der Johanniskirche. Diese wurde um 1200 in die Talaue verlegt. 1216 wurde Chemnitz erstmals "civitas" genannt. Ihren Status als Reichsstadt wurde 1290/91 der Stadt bestätigt.

1308 verlor Chemnitz seinen Stand als Reichsstadt und fiel nach der Schlacht bei Lucka dem Haus Wettin zu. 1357 erhielt die Stadt vom Landesherrn ein Bleichprivileg für ganz Sachsen. Dies war eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung zum Zentrum der obersächsischen Leineweberei und ab dem 16. Jahrhundert auch der Baumwollweberei und Färberei entwickelte. Einen zweiten wirtschaftlichen Schwerpunkt bildete die Metallverhüttung.

Frühe Neuzeit

1539 wurde die Reformation in Chemnitz eingeführt. Die Stadt war ein Zentrum des Humanismus. Von 1546 bis 1555 war der Humanist Georgius Agricola als Bürgermeister tätig. Eine Pestepidemie 1613, ein Stadtbrand 1631 und Zerstörungen im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges setzten der Stadt arg zu. 1639 kam es im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges am 14. April zur Schlacht bei Chemnitz. Die brachte den Kaiserlichen und Kursachsen eine vernichtende Niederlage ein. Auch während des Großen Nordischen Krieges wurde die Stadt mehrfach besetzt und musste hohe Kontributionen entrichten. Dies wiederholte sich im Siebenjährigen Krieg.

Das 19. Jahrhundert

Mit der Industriellen Revolution setzte ab 1800 ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. In Chemnitz entwickelte sich der Bau von Textilmaschinen rasant. Es folgten Dampflokomotiven, Werkzeugmaschinen und Fahrzeuge. Dazu expandierte die Textilindustrie. Ende des 19. Jahrhunderts kam ein Großteil aller Damenstrümpfe aus Chemnitz.

In der Gründerzeit entstanden ausgedehnte Wohngebiete und Fabrikanlagen außerhalb der mittelalterlichen Stadt. Die kleine Innenstadt wurde zu dieser Zeit erheblich umgestaltet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Festungsanlagen geschliffen. Es entstanden große und repräsentative Wohn-, Büro- und Geschäftshäuser, Hotels, Restaurants, Kinos sowie Banken. Doch Chemnitz blieb vor allem eine Industriestadt. Die Synonyme "Ruß-Chamtz" und "Sächsisches Manchester" machen das deutlich.

Das 20. Jahrhundert

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt ab 1944 und insbesondere im Februar und März 1945 mehrfach von alliierten Bombern angegriffen. Beim Angriff am 5. März 1945 wurde die Innenstadt zu 95 Prozent zerstört, das Stadtgebiet insgesamt zu zwei Dritteln. Wie Essen wurde auch Chemnitz vom Reichsluftfahrtministerium zur "toten Stadt" erklärt.

Nach dem Ende des Krieges wurden die zerstörten Bauten abgerissen und freie Flächen mit dem Bauschutt planiert. Der Wiederaufbau im Stadtkern begann 1953. Am 10. Mai 1953 wurde Chemnitz auf Beschluss des Ministerrats der DDR in "Karl-Marx-Stadt" umbenannt. Ab 1958 erfolgte der Wiederaufbau nach sozialistischen Maßstäben. Plattenbauten entstanden und der historische Grundriss der Stadt wurde nicht mehr beachtet. In der Innenstadt wurde 1971 das von Lew Kerbel geschaffene Karl-Marx-Monument, der Nischel, aufgestellt. Die Neugestaltung des Stadtzentrums wurde 1974 weitgehend abgeschlossen. Es folgte die Lösung des Wohnungsproblems durch Bau großflächige Neubaugebiete, insbesondere der Großsiedlung Fritz-Heckert.

Vor dem Beitritt Sachsens zur Bundesrepublik Deutschland stimmten die Chemnitzer am 23. April 1990 für den alten Namen der Stadt. Etwa ab 1995 kam es zu Umgestaltungen der Innenstadt. Die innerstädtischen Brachen wurden nun zunehmend entwickelt und neue Einkaufszentren entstanden im "Neuen Chemnitz".

Museen in der Stadt

Die Geschichte der Stadt wird vor allem vom Schlossbergmuseum präsentiert. Dazu kommt die Industriegeschichte. Darüber berichtet der Beitrag "Chemnitz - Technikmuseen und Industriedenkmale". Über die Museen in der Stadt und die z. T. einmaligen Kunstsammlungen wird in dem Beitrag "Chemnitz - Kunstsammlungen und Museen" informiert.

Literatur zur Geschichte von Chemnitz

  • Gabriele Viertel und Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Vom locus Kameniz zur Industriestadt. Wartberg Verlag Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-86134-968-X
  • Uwe Fiedler: Erinnerungen an CHEMNITZ wie es einmal war. Wartberg Verlag       Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-8313-1149-8
  • Tilo Richter, Die Stadtkirche St. Jakobi zu Chemnitz. Gestalt und Baugeschichte vom 12. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Chemnitz 2000, ISBN 3-932900-40-5

Mehr zur Geschichte der Stadt

  1. Stadt Chemnitz
Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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