Was das Ich ausmacht

Das Ich beinhaltet vier Persönlichkeitsmerkmale, die nur schwer unter Kontrolle zu bringen sind. Der Grund ist, dass die entsprechenden Teile des Ichs sehr oft miteinander konkurrieren und sich ein anderes Mal ergänzen. In einigen Fällen kann der besagte Konkurrenzkampf so stark sein, dass es schwerwiegende Folgen für die Wirkung außerhalb des Ichs hat. So aber können längere Freunde eines jeweiligen Menschen an diesem einen ganz anderen Teil seiner Persönlichkeit kennenlernen – im positiven wie auch negativen Sinne.

Die vier Persönlichkeiten des Ichs

  • das öffentliche Ich

Dieses ist uns selbst und anderen bekannt. Alles was bewusst preisgegeben wird – wie also gehandelt und wie mit anderen Menschen umgegangen wird –, umfasst diese Persönlichkeit des Ichs. Jeder entspricht somit seinem Image. Aufgrund der Beurteilung des öffentlichen Ichs eines Menschen, legen wir fest, welchen Eindruck wir von jemandem haben.

Ein bekanntes Beispiel für das öffentliche Ich ist der Moderator Günther Jauch. Der öffentliche Teil des Ichs sorgt für seinen glaubwürdigen Auftritt und ist folglich für seine Beliebtheit beim Publikum verantwortlich.

  • das geheime Ich

Alle Neigungen, Wünsche oder auch Gefühle, die anderen Personen nicht mitgeteilt werden sollen, sind im geheimen Ich aufbewahrt. Gründe dafür sind vor allem die Angst vor Ablehnung. Entsprechend ist dieses Ich nur jedem selbst bekannt.

Zwischen dem geheimen und dem blinden Ich lassen sich die Handlungen des nordkoreanischen Dikatators Kim Jong II einordnen. Dabei kommt es fatalerweise zu Selbstüberschätzungen und sogar Allmachtsfantasien. Es ist unklar, ob dem Diktator selbst bewusst ist, dass er sein Volk ohne Erbarmen bluten lässt oder ob dies beabsichtigt ist.

  • das blinde Ich

Hierunter fallen Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften, die einem selbst nicht bewusst sind, anderen Menschen aber sehr wohl auffallen.

Michael Jackson zum Beispiel gilt als Gefangener seines blinden Ichs. Er selbst ist überzeugt davon, nach einer Vielzahl von Schönheitsoperationen sein Äußeres perfektioniert zu haben. Doch nur die wenigsten Menschen sind mit ihm einer Meinung.

  • das unbewusste Ich

Jenes Ich ist weder einem selbst, noch anderen bekannt. In diesem Ich können unentdeckte Talente oder ungenutzte Begabungen vertreten sein, die nicht steuerbar sind. Unerwartete Gefühlsausbrüche, die oft verborgene Ursachen haben, sind ebenfalls Auswirkungen des unbewussten Ichs.

Das Ich in der Philosophie

Im Groben und Ganzen wird das Ich als eigene individuelle Identität einer jeweiligen Person und sogar vereinzelter Tiere betrachtet. Sobald eine Persönlichkeit sich selbst bewusst ist – also fähig ist, sich selbst als Jemand zu erkennen –, besitzt er ein Ich. René Descartes hatte es einst treffend festgestellt: "Ich denke, also bin ich (cogito ergo sum)". Alles Denken, Fühlen und Handeln eines Ichs spiegelt folglich die Individualität dar.

Das Ich in der Physik

In physikalischer Form existiert das Ich nicht – so die momentane Meinung der Wissenschaft. Das Ich bildet sich erst aus verschiedenen Erfahrungen und Sinneseindrücken, weshalb es auch kein eindeutiges Hirnareal gibt, welches man dem Ich zuordnen kann – scheinbar ist nicht nur das Gehirn für die Bildung des Ichs verantwortlich, sondern ebenso das Nervenzentrum. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Ich nur ein gedanklicher Prozess.

(Vergleich: Das Ich und die Persönlichkeitsentwicklung)

write-x, am 25.11.2013
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Bildquelle:
johannes flörsch (So findest du die Sternschnuppen der Perseiden)
Karin Scherbart (Wie macht man einen Regenbogen selbst?)

Autor seit 14 Jahren
246 Seiten
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