Der Devils Tower im US-Bundesstaat Wyoming (Bild: MikeGoad / Pixabay)

Sieben Mädchen flüchteten vor Bären auf die Felsen

Der Devils Tower ist nicht nur ein geologisches Phänomen, sondern auch ein bedeutendes kulturelles und spirituelles Symbol für viele indigene Völker, die in der Region beheimatet sind. Die Kiowa-Indianer nennen den Devils Tower "Tso-aa" (Baumfels). Ihren Mythen zufolge entstand der Berg, als ihre Vorfahren in dieser Region ein Dorf errichteten. Eines Tages spielten sieben kleine Mädchen in einiger Entfernung. Dort wurden sie von mehreren Bären entdeckt. Die Mädchen ergriffen die Flucht, doch es gelang ihnen nicht, das Dorf zu erreichen. In ihrer Not kletterten sie auf einen kleinen Felsen.

Sie flehten ihn an, sie zu retten. Der Fels erhörte die Mädchen und wuchs in die Höhe. In ihrer Wut sprangen die Bären daran empor, brachen einzelne Felsbrocken heraus und kratzten mit ihren Krallen tiefe Rillen und Spalten in den Felsen. Es gelang ihnen jedoch nicht, die Mädchen zu erreichen. Der Fels wuchs bis in den Himmel hinein. Dort befinden sich die Mädchen noch immer, als sieben kleine Sterne: Die Plejaden.

Siedler und Goldsucher ließen sich in dem Gebiet nieder

Für die Cheyenne ist der Devils Tower der Ort, an dem ihr legendärer Held "Sweet Medicine" die viel heiligen Pfeile in einer geheimen Höhle auf der Nordseite hinterlegt hat. Der Sage nach ist er auch in dem Berg gestorben, weshalb ihn die Cheyenne hier mit zahlreichen Zeremonien ehren. Die Lakota- und Dakota-Indianer aus der Familie der Sioux verbinden den Devils Tower mit White Buffalo WomenSie soll ihnen an diesem Ort die Heilige Pfeife und die Sieben Riten der Völker übergeben haben. Bis heute liegt die Pfeife angeblich in einer geheimen Höhle auf der Südseite des Berges.

Die Sioux, Crow, Arapaho, Cheyenne, Blackfoot und andere indigene Völker nutzten die nördlichen Prärien als Jagdgebiet. Mit dem Vorrücken der weißen Eindringlinge wurden sie immer mehr in die Great Plains verdrängt. 1859 machten zwei Angehörige der Expedition von Captain W. F. Raynolds einen Abstecher zum Devils Tower. Sie waren vermutlich die ersten Weißen, die ihn nachweislich sahen. Detaillierte Aufzeichnungen entstanden durch eine Vermessungsexpedition im Jahr 1875. Colonel Richard I. Dodge, Kommandeur der Militäreskorte, gab dem Berg in seinem 1876 erschienenen Buch über die Black Hills als erster der Namen "Devils Tower".

1868 wurde die Region den Lakota im Vertrag von Fort Laramie zugesprochen. George Armstrong Custer verletzte diesen Vertrag, als er 1874 mit einer militärischen Expedition die Black Hills erkundete und Gold fand. Bald ließen sich Siedler und Goldsucher in dem Gebiet nieder. Die Indianer verteidigten ihre Jagdgründe. 1876 begann einer der letzten großen Indianerkriege, der schließlich zur Schlacht am Little Big Horn und Custers Tod führte. Im Jahr 1906 trat der Antiquities Act in Kraft, wonach der US-Präsident das Recht hat, ohne Zustimmung des Kongresses Objekte von wissenschaftlicher Bedeutung im Bundesbesitz als National Monument unter Schutz zu stellen. Präsident Theodore Roosevelt nutzte seine neue Kompetenz, mit der Unterschutzstellung des Berges.

BerndT, am 28.05.2024
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Bildquelle:
Bernd Teuber (Die gehenkte Leiche im Wilden Westen)
State Library of Queensland (Goldrausch im Wilden Westen)

Autor seit 13 Jahren
373 Seiten
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