namensgebende Einbeere (Bild: Hans / Pixabay)

Einbeere (Paris quadrifolia)

15- 30 cm hoch, die 4 Blätter sind netznervig, kommt so bei anderen Einkeimblättrigen (parallelnervig!) nicht vor. Die vier Blätter stehen in einem Scheinquirl. Manchmal gibt es allerdings auch fünf- oder sechszählige Formen.

Abb:wikicommons

Blütezeit: Mai-Juni, Blüten einzeln und endständig. 8 Perigonblätter (4 breitere und vier schmale) gelbgrüne lange Blütenblätter, eine einzelstehende Beerenfrucht 4-6 fächerig, blau-schwarz, giftig. Die Wurzel ist ein Rhizom, bei dem sich die Hauptachse kriechend fortbewegt und die Blütentriebe jährlich als Seitenachsen ausgebildet werden. Symbiose mit diversen Pilzen (Mykorrhiza). Verbreitung der Samen durch Vögel.

Sie gehört zu den Germergewächsen Melanthiaceae. Auch mit dem Familienmitglied Germer (Veratrum) ist nicht zu spaßen, bei ihm kommt es immer wieder zu Vergiftungen, weil die Pflanze (ohne Blüte) mit dem Gelben Enzian verwechselt wird.

Mit dieser Beere ist nicht gut "Kirschen essen"

Die Frucht, eine Beere, enthält Saponine, (Übelkeit, bis zu Nierenschäden) und mit Pariphin, Paristiphein zwei Glykoside, die narkotisch wirken; im Mittelalter wurde sie manchmal als Arznei unter dem Namen "Solanum furiosum"=Wutnachtschatten verwendet.

Volksnamen:
Früher war sie auch als "Pestbeere" im Volksmund bekannt. Auch Kreuzblatt, Kreuz-Christi, Wolfsbeere … Dollbeere (wegen Ähnlichkeit zur ebenfalls giftigen Tollkirsche) sind häufige Namen. Von ihrer Giftigkeit wusste man schon in früheren Zeiten. Deshalb wurde sie als Pestbeere meist auch nicht direkt eingenommen, sondern unter besonderen Beschwörungsformeln zwischen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt gepflückt und in Sträußen gebunden zum Räuchern etc verwendet.

 

Die Einbeere im Lebensraum Wald

Paris-quadrifolia_20 (Bild: amadej2008 / Flickr)

Wo wächst die Einbeere bevorzugt?

Sie braucht feuchte Laub- und Mischwälder. Steigt bis 1900m. Die Pflanze, gerne angesiedelt neben dem Schattenblümchen, braucht feuchten Untergrund. Deshalb ist sie auch ein Grundwasser-Sickerwasser-Anzeiger.

 

Die Blume des Jahres 2022, die Einbeere (Paris quadrifolia), ist eine sehr eigentümliche Pflanze, deren Schönheit sich manchen vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließt. Sie kommt in Deutschland und Österreich noch häufig vor, aber ihre Bestände gehen vielerorts zurück.

In sechs Bundesländern steht sie bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen. Die Einbeere bildet pro Pflanzentrieb nur eine einzige Beere, sodass ihre Fernausbreitung mittels Samen begrenzt ist. Sie breitet sich vor allem unterirdisch über Erdsprosse (Rhizome) aus.



 

Die Einbeere, der Zankapfel der Göttin Eris

Der botanische Name Paris quadrifolia bezieht sich vermutlich auf den trojanischen Prinzen "Paris"

Die älteste Erwähnung stammt aus Kräuterbüchern aus dem 16. Jhdt. Der sogenannte Erisapfel=Zankapfel der Göttin der Zwietracht Eris … die vier Blätter stehen für die drei Göttinnen Hera, Aphrodite und Pallas Athene und dem Königssohn Paris; die Beere symbolisiert den Erisapfel.

Eine ganz und gar nüchterne Herleitung meint allerdings, dass Paris von gr. Par/parparis= gleichartig, alles gleich abgeleitet sei => 4 Blätter, 4 Kelchblätter, 4 Blütenblätter, 4 äußere, 4 innere Staubgefäße, 4 Narben, 4 Fruchtfächer und 4x2 Samen, quadrifolia=4 Blätter.

 

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Adele_Sansone, am 07.01.2022
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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