Westernstadt (Bild: bocux / Pixabay)

Schulen gab es nur in den größeren Städten

Wenn die Goldsucher sahen, dass die Goldader noch lange nicht erschöpft sein würde, begannen sie, richtige Häuser zu bauen. Zuerst aus Holz, später aus Ziegelsteinen. Die ersten Holzhäuser hatten allerdings eine falsche Fassade. Hinter einer stattlichen Vorderfront steckte eine recht bescheidene Hütte. Alle Städte im Westen hatten eine Hauptstraße mit vielen Läden. Der Krämer verkaufte alles, was die Leute brauchten, von den Bohnen bis zu den Kleidern. Bei ihm konnte man den neusten Klatsch hören. Natürlich gab es auch Saloons und Freudenhäuser, wo die Cowboys ihren Durst löschen und sich amüsieren konnten.

Kaum war eine Stadt entstanden, da fanden sich auch ein Arzt und ein Bestatter ein. Eine bescheidene Kirche fehlte meist auch in den kleineren Orten nicht, aber eine Schule gab es nur in den größeren Städten. Viele Leute hielten es nicht für besonders wichtig, Schreiben und Lesen zu lernen. Das Gefängnis war oft nur ein notdürftig zusammengezimmerter Verschlag, weshalb es auch verständlich ist, dass mancher Gefangene nach kurzem Aufenthalt gleich wieder das Weite suchte und der Richter das Nachsehen hatte.

Viele Städte starben aus oder wurden sofort verlassen

Die meisten Städte wurden von Goldgräbern gegründet. Andere entstanden aus dem Lager einiger Cowboys. So zum Beispiel Abilene in Kansas. Als die Rinderzüchter eines Tages beschlossen, dort das Vieh zusammenzutreiben, das in den Osten transportiert werden sollte, wurde aus Abilene von heute auf morgen ein ganz wichtiger Ort. Eines Tages war aber auch der Goldrausch vorbei, denn die Funde wurden immer spärlicher. Viele Städte starben aus, andere wurden sofort verlassen. Auch mit den Viehhändlerstädten war es oft schnell wieder aus, zumindest dann, wenn eine andere Stadt günstiger gelegen war.

Nach und nach zogen die Menschen weg, bis nur noch verwilderte Hunde durch die Hauptstraße irrten und der Wind durch die verfallenen Häuser der "Geisterstadt" pfiff. Noch heute kann man im Nordwesten der USA die Reste solcher Städte antreffen - ein paar Grundmauern und ein überwucherter Friedhof. Manche sind aber durch das trockene Klima im amerikanischen Westen noch erhalten geblieben und sehen aus, als wären sie eben erst verlassen worden.

Autor seit 13 Jahren
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