Friedhöfe im Wilden Westen (Bild: dat7 / Pixabay)

Alte Kistendeckel dienten im Wilden Westen als Grabsteine

Auch im Wilden Westen gab es notwendigerweise Friedhöfe. Dort lagen sie Seite an Seite, die Alten und die Jungen, die Guten und die weniger Guten, die Gesetzestreuen und die Verbrecher. Umgangssprachlich wurden diese Orte "Boot Hill" (Hügel der Stiefel) genannt. Der Begriff spielt auf die Tatsache an, dass viele dort bestattete Menschen Cowboys waren, die bei einer Schießerei oder durch den Strang ums Leben kamen. Sie starben also keines natürlichen Todes, sondern in ihren Stiefeln.

Der erste Friedhof mit diesem Namen befand sich in Hays, Kansas. Später gab es auch welche in Dodge City, Kansas und Deadwood, South Dakota. Der bekannteste in zweifelsohne der "Boot Hill Graveyard" in Tombstone, Arizona. Dort befinden sich die Gräber von Billy Clanton, Frank McLaury und Tom McLaury, jenen drei Männern, die beim legendären Duell am O.K. Corral von Wyatt Earp, seinen Brüdern und Doc Holliday erschossen wurden.

1886 wurde der "Boot Hill Graveyard" geschlossen und der neue "City Cemetery" an der Allan Street eröffnet. Der alte Stadtfriedhof verwahrloste im Laufe der Jahre. Der Friedhof in Dodge City war die höchste Erhebung der Stadt und befand sich am nordwestlichen Ende der Front Street. Als Grabsteine wurden alte Kistendeckel verwendet, auf denen die Todesursache vermerkt war. "An einer Bleivergiftung gestorben" bedeutete, der Mann wurde erschossen. "Zu viele Eisen im Feuer" ließ auf einen Viehdieb schließen, der Brandzeichen gefälscht hatte. Im Jahr 1878 kaufte eine Gruppe Geschäftsleute ein fünf Hektar großes Stück Land, auf dem ein richtiger Freidhof angelegt wurde, der "Prairie Grave Cemetery". Dieser wurde 1887 geschlossen und die Toten auf den 1889 gegründeten "Marte Grave Cemetery" umgebettet.

Mysteriöse Stimmen und geisterhafte Erscheinungen

Im Jahr 1831 legte man in der Nähe von Boston den Friedhof "Mont Auburn" an. Eine Besonderheit waren die geschwungenen Wege und die Möglichkeit der Angehörigen, ihre Begräbnistätten nach eigenen Vorstellungen mit Grabdenkmalen und Pflanzen auszustatten. Nachdem die Zeitungen über diesen Friedhof berichtet hatten, wurden ähnliche Anlagen auch in anderen amerikanischen Städten erbaut. Die daraus entstandene Bewegung wird als "rural cemetery movement" bezeichnet. Aus diesem Grund verwendet man im Englischen auch den Begriff "cemetery" (Schlafraum) für Friedhöfe.

Seit es Friedhöfe gibt, existieren auch unheimliche Geschichten über Geister und Untote, vor allem in Amerka. Keine Region scheint davon verschont zu bleiben. Zu den schaurigsten Friedhöfen gehört der "St. Louis Cemetery No. 1" in New Orleans. Dort gibt es Geschichten von einer Frau in Weiß, die den Friedhof verlässt und einen Taxifahrer bittet, sie nach Hause zu bringen. Kurz bevor das Fahrzeug an der betreffenden Adresse ankommt, verschwindet die Frau und der Taxifahrer entdeckt, dass sie schon vor Jahren starb. Bis zum heutigen Tag holt kein Taxifahrer eine Frau in weißen Kleidern in der Nähe des Friedhofs ab.

Auch der Geist der Voodoo-Königin Marie Laveau soll zwischen den Gräbern und auf den umliegenden Straßen gesehen worden sein. Viele Gläubige besuchen ihr Grab in der Hoffnung, durch ihre übernatürlichen Kräfte gesegnet zu werden. Die Katakomben des "West Burial Ground" (wo Edgar Allen Poe begraben liegt) unterhalb Westminster Hall in Baltimore sind seit langen Gegenstand von geisterhaften Geschichten gewesen. Eine davon betrifft Poe selbst, beziehungsweise, die heimnisvollen Umstände seines Todes. Das verlorene Dorf von Bara-Hack in Connecticut soll angeblich von mysteriösen Stimmen heimgesucht werden. Man erzählt von Erscheinungen und geisterhaften Bildern aus der Vergangenheit.

BerndT, am 04.10.2016
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Bildquelle:
herotimes (Arlington Nationalfriedhof - Der bekannteste Ehrenfriedhof der USA)
tpsdave (Indianische Grabhügel im Wilden Westen)
Photos (Unfälle im Wilden Westen)

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