Felsenbirnen, ein ganzjähriger echter "Hingucker"

Felsenbirnen zeigen im Frühjahr zahlreiche weiße, sternförmige Blüten. Sie blühen üppig in traubenartigen Blütenständen an den Enden der kurzen Seitentriebe und überraschen uns im Spätsommer mit einer orangeroten bis dunkelroten Farbenpracht. 

Die Blätter der Felsenbirnen sind wechselständig, elliptisch und bis zu sieben Zentimeter lang. Sie zeigen bei einigen Arten im Austrieb eine kupferrote Färbung – daher auch der Name Kupfer-Felsenbirne – und verfärben sich im Herbst leuchtend orangerot, bevor sie vollständig abgeworfen werden. Die Triebe sind auffallend dünn und besitzen eine olivgraue Rinde. Alle Arten wachsen zunächst locker aufrecht, werden im Alter zunehmend breiter und bilden eine ausladende Krone mit überhängenden Zweigen.

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Felsenbirnen als abwechslungsreiches Obst

Jedermann kennt die beliebten essbaren Beeren wie Himbeeren, Erdbeeren, Blaubeeren und Johannisbeeren. Fast unentdeckt und deshalb unbekannt sind die Felsenbirnen. Sie gehören zu den Kernobstgewächsen und gedeihen in zahlreichen Gärten. Sie schmücken zahlreiche gepflegte Vorgärten und Gartenanlagen, werden aber kaum geerntet, weil sie für ungenießbar gehalten werden.

Das herabfallende Obst ist vielen Gärtnern sogar lästig, weil sie nicht ahnen, wie saftig und köstlich die Früchte schmecken und was man alles mit ihnen alles machen kann.

Früher wurden Felsenbirnen früher als reine Obstgehölze angebaut. Die Früchte erinnern in Aussehen und Geschmack ein wenig an Heidelbeeren. Erntereife Früchte erkennt man an ihrer dunklen Farbe und daran, dass sie ein wenig weich werden. Man kann sie direkt vom Strauch pflücken und essen oder zu Marmelade, Saft oder Likör weiterverarbeiten. Die Früchte der Kupfer-Felsenbirne lassen sich sogar trocknen, was dem Strauch den Beinamen "Rosinenbaum" verliehen hat. Man muss beim Ernten nur schneller sein als die Vögel, bei denen die süßen Früchte ebenfalls sehr beliebt sind.

Felsenbirnen-Früchte lassen sich vielseitig verarbeiten, zum Beispiel zu Marmelade, Gelee, Saft und Likör oder als Müsli-Bestandteil verwenden

Felsenbirne: Möglichst dunkle Früchte ernten

Im Englischen heißt die Felsenbirne "Juneberry" (Juni-Beere) . Dieser Name deutet schon auf den Erntezeitraum hin, denn Felsenbirnen werden im Juni meist reif. Aber je nach Witterungsverlauf, Standort der Pflanze und auch der Sorte liegt die Reifezeit nach offizieller Stellungnahme der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) von Mitte bis Ende Juni bis hinein in den August und sogar bis in den September hinein.

Die kleinen Früchte des äußerst pflegeleichten Gehölzes färben sich im Laufe der Zeit von rot zu schließlich blau-schwarz. "Es sollten nur vollkommen ausgereifte, dunkelblaue Früchte gegessen werden", rät die BLE. Am süßesten schmecken sie kurz vor dem Eintrocknen. Geübte Gärtner pflücken pro Saison mehrmals durch, denn je nach Sorte kann es sein, dass die Beeren unterschiedlich schnell reifen. Gemäß einer Empfehlung des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) können Felsenbirnen bis in den September hinein gepflückt werden.

Aber egal, wann und wie oft geerntet wird: Man muss schneller sein als die Vögel, denen Felsenbirnen sehr gut schmecken. Trotzdem sollten die Früchte möglichst dann geerntet werden, wenn sie schön dunkel sind.

Viele wertvolle Inhaltsstoffe

Gut für die Gesundheit ist die Frucht der Felsenbirne natürlich auch. Neben Vitaminen, insbesondere Vitamin C, enthält sie Flavonoide, die die Gefäße geschmeidig und das Herz gesund halten. Ballaststoffe wie Pektin sättigen, ohne Kalorien zu liefern. Das ist förderlich für Verdauung und Abnehmen. Auf jeden Fall ist die Frucht viel zu wertvoll, um als Fallobst auf der Straße oder Wiese zu enden.

Ein leichtes Marzipan-Aroma

Wer die Felsenbirnen zum richtigen Zeitpunkt pflückt, wird geschmacklich belohnt, denn die Früchte haben eine dezente Marzipan-Note. Dieses Aroma schlummert in den vielen kleinen Samen, in denen geringe Mengen eines Blausäureglykosids enthalten sind. Bedenken sind unnötig, denn "nach dem Verzehr unreifer Früchte und wenn man größere Mengen Samen zerkaut, kann es zu Magen-Darmbeschwerden kommen", erläutert dazu das BZfE, "die meisten Kerne werden jedoch unverdaut wieder ausgeschieden."

Nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch wegen der Blausäure sollte man nicht zu früh ernten, da unreife Früchte einen höheren Gehalt davon in sich tragen. In Maßen und zum richtigen Zeitpunkt seien aber keine gesundheitlichen Folgen zu befürchten. Die Inhaltsstoffe der Blausäure befinden sich beispielsweise auch in Apfelkernen, über die es heißt, dass man sich bei dieser geringen Menge keine Sorgen machen muss.

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, verarbeitet die Beeren einfach weiter. Durch das Kochen wird alles möglicherweise Unverträgliche zersetzt, denn Blausäure ist hitzeempfindlich. Nur die kleinen Fruchtstiele sollten auf jeden Fall vorher entfernt werden. Die Felsenbirnen lassen sich wunderbar mit Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und einem kräftigen Spritzer Zitronensaft kombinieren.

Felsenbirnen enthalten von Natur aus viel Pektin und besitzen damit ein natürliches Geliermittel. Laut BZfE benötigt man beim Einkochen weniger Gelierzucker.

Getrocknet können die Früchte auch für Müsli, zum Backen oder für Desserts verwendet werden. Da sie früher oft als Korinthen-Ersatz benutzt wurden, nennt man den Baum der Felsenbirne auch Korinthenbaum.

Autor seit 10 Jahren
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