Die derzeit gebräuchlichsten Vornamen.

Bei den Vornamen für Jungen führte 2017 Liam vor Levi, Elias, Jonas und Julian. Die in den letzten Jahren so beliebten Tim, Tom, Ben oder Marcel sind deutlich aus den TOP 10 herausgefallen.

Bei den Mädchen setzte sich der Vorname Laura gegen Julia durch. Danach folgen Anna, Emilia und Lena. Während Mila und Lena abgerutscht sind, hat Sophie einen gewaltigen Sprung von Platz 21 nach vorn unternommen und liegt nun in Lauerstellung auf Platz 8.

Die Trends der Vorjahre halten an, und kurze Vornamen bleiben beliebt. In den Top 10 der beiden Geschlechter sind mit mit Michael und Alexander nur zwei mittellange Namen zu finden. 

Aber Modenamen tragen auch einen nicht zu unterschätzenden Nachteil in sich. Sie werden schon in einigen Jahren oder einem Jahrzehnt wahrscheinlich negativ besetzt sein, weil sie dann längst "passé" sind und altbacken wirken. Bei manchem Modenamen kann man von diesem auf das Alter der Person sehr genau schließen.

Individualität ist Trumpf: Doppelnamen sind gefragt

Dem Trend der kurzen Vornamen laufen Doppelnamen völlig zuwider, aber sie bringen Individualität. Da bleibt viel Raum für Karl-Heinz, Jan-Luca, Hans-Fiete, Jean-Luc oder Marc-Andre; Variationsmöglichkeiten gibt es genug, auch unter Beachtung des Modetrends der Namen römischer Kaiser und Feldherren wie Titus, Caesar, Nero oder auch Pompeius.

Ähnliches gilt auch für die weiblichen Doppelnamen, auch wenn sie noch kaum über die Beteiligung von Ann, Sophie und Lisa hinausgekommen sind.

Mona Lisa gilt hier schon als exklusive Namensgebung. Sie ist aber Garant dafür, dass beim Rufen nach Mona Lisa auf dem Spielplatz nicht gleich vier oder fünf Mädchen zu ihrer Mutter laufen.

Der kleine Pirschelbär

Ob wahr oder nicht, alle Jahre taucht die Geschichte vom kleinen Pirschelbär wieder auf:

Ein Junge kommt in der Kita neu in eine Gruppe. Nach mehrmaligen Befragen bleibt er steif und fest bei seiner Behauptung, er heiße Pirschelbär. Auf jeden Fall ist es ein Junge, denn Pirschelbär muss, denken die Erzieherinnen zurecht, offensichtlich der Name für einen Jungen sein, sonst hieße er/sie ja Pirschelbärin.

In der Mittagspause rufen die Erzieherinnen bei den Eltern an, um den tatsächlichen Namen zu erfahren. Entgeistert erwidert die Mutter, ihr kleiner Steppke heiße nicht Pirschelbär, sondern Pierre-Gilbert.

Manchmal ist es eben nicht gut, die eigene frankophile Einstellung auf seinen Nachwuchs zu übertragen. Auch der spätere Weg in ein Sprachtraining könnte zielführend sein.

Seltene Vornamen für Jungen und Mädchen

Beim Erfinden von Vornamen sind kaum Grenzen gesetzt, wenn man einen bekannten Namen außergewöhnlich schreibt, sich auf seiner Suche im Ausland umschaut oder seine Phantasie anstrengt.

Aber immer liegt die Zulassung des Namens im Ermessen des zuständigen Standesbeamten. Dieses Rechtsgebiet wird in den letzten Jahren sehr viel liberaler gehandhabt als früher. Finden aber die Eltern beim Standesbeamten kein freundliches Gehör, so können sie sich an die Namenberatungsstelle des Namenkundlichen Zentrums an der Uni Leipzig wenden. Diese Personennamen–Beratungsstelle ist Anlaufstelle von Standesämtern, Medien und natürlich Eltern. Sie erstellt Gutachten und Empfehlungen für Babynamen.

Entscheidend für eine Zulassung des gewünschten Namens sind drei Kriterien:

  • der Name muss eindeutig als Vorname und eindeutig als männlich oder weiblich erkennbar sein
  • er darf nicht anstößig sein
  • das Wohl des Kindes darf durch den Namen nicht beeinträchtigt werden

Bleibt der Standesbeamte weiter bei seinem harten "Nein", bleibt nur noch der Klageweg übrig. Auch die Richter haben Namen wie Borussia, Pfefferminze oder Sonne für unzulässig erklärt.

Erlaubt oder nicht erlaubt

Erlaubt und eingetragen wurden bisher Namen wie Adriatik, Alemmania, Apple, Bluna, Champagna, Emilia-Extra, Godpower, Hope, Ikea, Jimi-Blue, Junior, Klee, Laser, Legolas, London, Magic, Pepsi-Carola, Phoenix, Popo, Precious, Pumuckl, Schneewittchen, Schokominza, Siebenstern, Sioux, Smudo, Sonne, Sultan, Tarzan, Topas, Triumf, Viktualia, Wasa.

Auch "Naja" wurde als Kurzform für Nadja bereits anerkannt. Ob die Kleine später einen Psychiater benötigt, bleibt abzuwarten. Eine ablehnende Haltung gegenüber den Eltern ist zu erwarten.

Nicht in das Personenstandsregister haben es bisher Namen wie Bierstübl, Borussia, Crazy Horse, Gastritis, Grammophon, Januar, Joghurt, Kirsche, Liebknecht, McDonald, Millenium, Möhre, Pfefferminze, Pilulla, Porsche, Rosenherz, Rumpelstilzchen, Satan, Schmitz, Schnucki, Schröder, Seerose, Sputnik, Störenfried, Rasputin, Verleihnix, Waldmeister, Whisky oder Woodstock geschafft.

Manche Namen sind Ausdruck der elterlichen Selbstdarstellung

Obwohl bei der Namenswahl immer das Wohl des Kindes im Vordergrund zu stehen hat, scheint es oft so, dass solche Vornamen ein Zeichen für die Selbstdarstellung junger Mütter und Väter sind. Einen Gefallen tun sie ihren Kindern mit derart seltenen Namen meist nicht. Denn die Kleinen möchten sicherlich genau so sein wie alle anderen Kinder auch. In der Schule wird eine Schneewittchen wohl tendenziell eher aufgrund ihres Namens gehänselt als eine Laura. Auch wenn es bereits die dritte Laura in der Klasse ist.

Auch vor lustigen Wortverbindungen mit Vor- und Zunamen machen Eltern nicht Halt. So finden sich in mehreren deutschen Telefonbüchern Namen wie "Peter Sielie", "Hans Wurst" oder "Klara Korn". Hier hat offensichtlich der eigene Spaß über das Wohl des Kindes die Oberhand gewonnen.

Ein Blick in die USA

Die Namensgebung ist in den USA weitaus freier geregelt als in Deutschland. Im Land der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten sind geografische Namen wie Paris oder Brooklyn Standardvornamen geworden.

Der Unterschied zwischen den USA und Deutschland wird besonders krass deutlich am Beispiel einer der Töchter des Schauspielers Til Schweiger. Er lebte damals in den USA und nannte sie Emma Tiger. Natürlich konnte nach der Übersiedlung nach Deutschland der Name beibehalten werden, obwohl er ursprünglich in Deutschland nicht hätte eingetragen werden dürfen.

Auch Schweden ist bei der Namensfindung sehr liberal. Dort dürfen sogar Namen von Bands oder Popgruppen wie ABBA als Vorname genutzt werden.

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