Dionysia

Dionysia (Bild: a.sansone)

Familie Primelgewächse Primulaceae

Die Primelgewächse Primulaceae umfassen 22 Gattungen mit 800 Arten. 10 Gattungen mit über 30 Arten sind bei uns heimisch.

Dabei stellt die Gattung Primel (Primula) die meisten Kandidaten und prägt auch unser Bild von der ganzen Pflanzenfamilie. Zu Unrecht, wie ein Blick auf einige andere Gattungen daraus beweist.

  • Gattung Primula: Etwa 500 Arten gehören alleine dazu. Sie sind auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet, ein Gutteil stammt aus China. Besonders artenreich sind sie in Gebirgen vertreten. Hier ist eine bemerkenswerte Anpassung an den Lebensraum erkennbar. Dabei unterscheiden sie sich auffällig in ihrer Farbwahl.
  • Primeln im Flachland, wie Schlüsselblume/Himmelschlüssel, blühen durchwegs gelb,
  • alpine Arten (mit Ausnahme der gelben Aurikel) rosa, rotviolett bis blau. Dieser Umstand kann dadurch erklärt werden, dass im Flachland eher Bienen und im Gebirge eher Falter die Bestäubung übernehmen.

Die Vielfalt der Primelgewächse

Schlüsselblume (Bild: https://pagewizz.com/die-wi...)

Botanische Merkmale der Primelgewächse

Sie haben 5 Blütenkronblätter, welche Röhrenblüten bilden und 5 Kelchblätter auf einem schmalen Stängel. (Nur der Siebenstern hat sieben Blütenblätter. ) Häufig gibt es grundständige Blattrosetten, ein verdickter Wurzelstock ist allen gemeinsam. Die Blüten wachsen häufig in Wirteln übereinander oder in Dolden. Bei einigen Arten stehen auch Einzelblüten am Stängel.

Der stark verdickte Wurzelstock (Rhizom) ermöglicht es, ähnlich wie eine Zwiebel als Speicherorgan, vor allen anderen auszutreiben. Als Frucht haben Primelgewächse eine Kapselfrucht, die noch lange vom verwachsenen Kelch umschlossen bleibt.

Noch eine Besonderheit: Bei Primula elatior und veris es gibt kurz- und langgriffelige Blüten (Heterostylie), deswegen sind jeweils entweder die Staubblätter oder die Narbe zu sehen. Dies soll eine Fremdbestäubung garantieren.

Beispiel: Wird eine kurzgriffelige Blüte durch eine Hummel besucht, stäubt sich der Kopf mit Pollen ein. Fliegt sie im Anschluss an eine langgriffelige Blüte, streift sie den Pollen an der Narbe ab, noch bevor sie mit dem Rüssel an den hier tiefersitzenden Nektar gelangt. Clever.

Alpine Primelgewächse

Primula auricula und Gentiana clusii (Bild: https://pagewizz.com/wer-si...)

Bekannte Primelarten

Die heimischen alpinen Arten:

  • Primula auricula Diese zitroniggelb leuchtende Primel, die Aurikel, erfreut jeden Bergwanderer. Gemeinsam mit der Mehlprimel und den leuchtenden Frühlingsenzianblüten verzaubert sie Jahr für Jahr alpine Wiesen mit Farbtupfern.
  • Primula farinosa die Mehlprimel: ihr leuchtend rosa Gesicht ist typisch für jeden Alpenfrühling. Sie bietet den Nektar Tagfaltern an.
  • Primula hirsuta die rosa blühende Leim-Primel
  • Primula minima die Zwergprimel

 

In Wald und Wiese weit verbreitet und vielen bekannt sind die Schlüsselblumen:

  • Primula veris/officinalis Wer kennt sie nicht, die Schlüsselblume, auch als Himmelsschlüssel bekannt? Die echte Schlüsselblume duftet stärker als Primula elatior, der Kelch aufgeblasen, die Krone ist eher trichterförmig. Typisch sind die rötlichen Flecken auf jedem Blütenblatt. Wird als alte Arzneipflanze geschätzt.
  • Primula elatior Sie ist die Waldschlüsselblume, auch hohe Schlüsselblume genannt. Die Blüten sind geruchlos.
  • Primula vulgaris Stängellose Schlüsselblume an ganz kurzen Stielen.
Himmelsschlüssel oder Schlüsselblume

Primula veris (Bild: https://pagewizz.com/die-wi...)

Die Schlüsselblume ist Symbol für Frühling, Hoffnung, Jugend, Unschuld, Heilkraft des Frühlings, Öffnung des Himmels. Schenken Sie eine Schlüsselblume, sagt diese: "Gib mir den Schlüssel zu Deinem Herzen." Sie ist mit Symbolik und Sagenschätzen bedacht und eine der ersten Frühlingsblüten. Mit ihr wird der Kummer des Winters vertrieben und der nahe Frühling verkündet.

Warum sie Schlüsselblume heißt? Mehrere Deutungen sind wahrscheinlich.

  • Die Legende erzählt, dass Petrus einst der Schlüsselbund entglitten und zur Erde gefallen sei. Durch Berührung mit der Erde sei die Schlüsselblume entstanden. Die Schlüssel zur Himmelspforte wurden von einem Engel zurückgeholt, die Blumen blieben aber zur Erinnerung stehen.
  • Der Name "Schlüsselblume" bezieht sich auf die germanische Erdgöttin, die damit die Pforten des Himmels öffnet.
Das sind Primelgewächse?

Cyclamen (Bild: https://pagewizz.com/users/...)

Auch diese Blütenpflanzen gehören zu den Primelgewächsen

Haben Sie schon von folgenden Arten gehört? Dass diese ebenfalls zu den Primelgewächsen zählen, weiß auch nur der Fachmann.

  • Alpen-Mannschild (Androsace alpina) Zumindest die Blüte kann man als Laie schon als typisch primelgewächs zuordnen.
  • Alpenglöckchen (Soldanella alpina) Ein blauviolettes Glöckchen, zerfranste Blüte, runde Blätter. Was bitte soll da der Laie als primelmäßig erkennen?
  • Alpenveilchen/Zyklame (Cyclamen purpurascens) Auch hier: weder die gefleckten Blätter noch die typische zurückgeschlagenen flügeligen Blütenblätter haben auch nur einen Hauch von Ähnlichkeit mit den bekannten Primeln. Aber die Botaniker wissen es besser: auch die Zyklame gehört zu den Primelgewächsen.
  • Alpenheilglöckchen (Primula/früher Cortusa matthioli)
  • Dionysia (Dionysia)
  • Gauchheil (Anagallis arvensis)
  • Gilbweiderich/Goldfelberich (Lysimachia)
  • Siebenstern (Trientalis europea)

 

Dionysia - der trunkene Gott Dionysos hätte seine Freude gehabt

Dionysia: ob lavendelfarben oder gelb - einfach entzückend (Bild: https://pagewizz.com/was-is...)

Dionysia - die besonders bezaubernden Mini-Primeln

Dionysia ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Primelgewächse (Primulaceae).

Wer sich bei diesem Gattungsnamen an Dionysos, den griech. Gott des Weines und der Trauben erinnert fühlt, hat Recht. Vermutlich hat der Botaniker Fenzl den Namen dieser vorwiegend im Elbur-Gebirge vorkommenden Arten wegen der in Trauben stehenden Blüten gewählt. (Name von Ed. Fenzl 1808 -1879). Oder ein besonders edler Tropfen hat ihn zur Namensfindung inspiriert?

Die Gattung Dionysia beinhaltet etwa 41 Arten, die in der Türkei, im Iran, in Afghanistan, West-Pakistan, Tadschikistan und Oman beheimatet sind. 

Botanische Fakten zu Dionysia:

  • Sie gehören zu den Primelgewächsen. Obwohl sie aus den trockenen Gebirgen Südwest- und Zentralasiens stammen, lieben sie feuchte schattige Felsspalten. Der Wuchs ist kissenartig, die Wuchshöhe kaum höher als 5 cm. Die Kissen werden bis zu 30 cm breit. Die röhrenförmigen Blüten werden zum Ende hin flach (schon große Primelähnlichkeit). Die Blätter wachsen in Rosetten, meist graugrün oder mehlig angehaucht.

Wer einmal, ob im Freiland oder in einem der botanischen Gärten, ein blühendes Kissen Dionysia zu Gesicht bekommen hat, wird mir beistimmen: Man verliebt sich ganz einfach in sie.

Anmerkung: alle Dionysia-Fotos wurden von mir im botanischen Garten Innsbruck gemacht.

 

Seit wann ist die Primel Zierpflanze im Garten?

Schon im Mittelalter wurden Primeln, besonders Primula veris, als Heillpflanzen im Garten gehalten. Hildegard von Bingen bezeichnete sie als "Hymelslozel". Auf Abbildungen vom Paradiesgärtlein (um 1410) ist sie bereits zu sehen.

Primula elatior, die hohe Schlüsselblume wiederum hatte es den Engländern angetan. Bereits um 1683 gab es Hybride davon. Sie gelangten dann als "Englische Primeln" wiederum im 18. Jhdt. in unsere Gärten.

Primula vulgaris/acaulis gelangte aus türkischen Gärten nach Europa. Somit hielten rosa- und lilafarbene Primeln Einzug in die Gärten. Viele der heutigen Kreuzungen stammen davon ab.

 

Primeln im Topf oder im Garten

(Bild: https://pagewizz.com/wie-ha...)

Quellen

  • Teufelsgeige und Witwenblume, Pichler/Geiser/Zuber; Christoph Merian Verlag, 2010 Bern
  • Botanica, Könemann; Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln
  • Das große Bilderlexikon der Gartenpflanzen, Herwig; Südwest Verlag, 1978 München

Primeln in den Töpfen

Die meisten Topfprimeln und Gartenzüchtungen stammen als Zuchthybriden etwa von Primula malacoides, der Flieder- oder Brautprimel aus China, Primula obonica, der Becherprimel, ebenfalls aus China oder Primula vulgaris, der Kissenprimel. Sie war eine der ersten veredelten Gartenprimeln, wurde später aber zu einer der beliebtesten Topfblumen.

Primula obonica, die Becher-Primel, geriet einige Zeit in Verruf. Ihr musste man den allergienauslösenden Stoff Primin (in den Drüsenhaaren) wegzüchten. Heute sind nahezu alle Topfprimeln "priminfrei".

Lesetipp: Wie halte ich Topfprimeln richtig?

Adele_Sansone, am 29.03.2015
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wie halte ich blühende Primeln im Topf richtig?)
https://pagewizz.com/die-wiesenschlusselblume-als-jahresb... (Primel/Primula, die Erste: Wiesenschlüsselblume, Himmelschlüssel & Co)
a.sansone (Spezielle Ideen für einen Frühlingsgarten)

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