Duftpelargonie - Pelargonium graveolens
Duftpelargonie - Pelargonium graveolens

Duftpelargonie - Pelargonium graveolens (Bild: a.sansone)

Zu den so genannten Duftpelargonien gehören eine ganze Reihe von Arten und Sorten/Züchtungen aus der Gattung der Pelargonien, die sich alle dadurch auszeichnen, dass sie meist nach vorsichtigem Reiben der Blätter einen intensiven Duft nach Minze, Rosen, Zitronen oder anderen Gewürzen ausströmen.

 

Heißen sie nun Duft-Pelargonie oder Duft-Geranie? Was stimmt?

Damit sämtliche Unklarheiten schnell ausgeräumt sind. Pelargonie und Geranie gehören in die gleiche Pflanzenfamilie der Storchschnabelgewächse, Geraniaceae. Trotzdem ist es reine Schlampigkeit beide Begriffe für zwei ganz unterschiedliche Gattungen zu verwenden.
Ihnen ist es ja auch nicht gleichgültig, wenn Ihre Kinder mit falschen Vornamen oder Familiennamen angesprochen werden, oder?

Was ist Pelargonie - was Geranie?

Es ist ganz einfach - einfach die Augen aufmachen. Der Unterschied zwischen Geranie und Pelargonie:

  • Sind die Blüten 5-zählig und radiär symmetrisch => ist es eine Geranie.

 

 

 

  • Die Blüten haben oben zwei Blütenblätter, die sich durch eine andere Farbe oder Zeichnung von den drei unteren Blütenblättern abheben (zweiseitig symmetrisch/auch zygomorph genannt) => ist es eine Pelargonie.
Lesetipp: Mehr zu dieser Pflanzenfamilie
Übrigens, die dunklen Streifen auf den Blütenblättern sind quasi die Bodenmarkierungen für die Insekten, um beim Landeanflug ganz rasch zu den Staubgefäßen zu finden. Nett von den Blumen, nicht wahr?
Der Storchschnabel im Mittelpunkt

Storchschnabel (Bild: a.sansone)

Pelargos, der Storchschnabel

Pelargonium wurde 1792 für eine Gattung der Geraniaceae Südafrikas eingeführt. Ursprünglich benannte man die Pflanzen Geranium africanum, später (1738) allerdings führte der niederl. Botaniker Johannes Burman den neuen botanischen Namen Pelargonium ein, nach gr. Pelargos=Storch. Ha, da ist er endlich!

Eine kleine Zeitreise zu den Anfängen

Es war das Zeitalter der Pflanzenjäger, in diesem Fall derer aus den Niederlanden, die bereits 1652 und 1815 zahlreiche Pelargonien von Südafrika, Provinz Kapland, nach Europa brachten. Im Botanischen Garten von Leiden wuchsen bereits 1686 zehn verschiedene Pelargonienarten. Ursprünglich nannte man die Pflanzen Geranium africanum, später (1738) allerdings führte der niederl. Botaniker Johannes Burman den neuen botanischen Namen Pelargonium ein, nach gr. Pelargos=Storch.

Im Jahr 1738 veröffentlichte Johannes Burman sein herausragendes Werk über afrikanische Pflanzen, Rariorum Africanarum Plantarum. Darin verwendet er die Bezeichnung Pelargonium für Pflanzen aus Südafrika.(Quelle: Wikipedia)

Der Pflanzenfreund Caspar Bose erhielt z.B. vom Botanischen Garten in Leiden Pelargonien (Pelargonium alchemilloides, Pelargonium cucullatum, Pelargonium gibbosum). Paul Hermann, ein Hallenser Arzt und Forscher und seit 1680 Leiter des Botanischen Gartens in Leiden, brachte die ersten Pelargonien von Südafrika nach Europa mit. Siehe hierzu: Webseite des Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e.V. (Memento vom 21. Mai 2011 im Internet Archive)

Ein Großteil der Pelargonien stammt ursprünglich aus Südafrika und Namibia.

 

Pelargonium tabulare (Bild: a.sansone)

Zum Riechen gern

Gerüche gehen direkt auf unsere Sinne. Deshalb sind Duftpflanzen in unseren Gärten so wichtig. Die Duft-Pelargonien wurden bis ins 19. Jahrhundert vorwiegend in Zimmerkultur gehalten.

Was duftet da eigentlich so gut?

Der Duft des Inhaltsstoffs Geraniol ist artspezifisch unterschiedlich; deshalb existiert so eine breit gefächerte Palette an Aromen: Zitrone, Rose, Zimt, Minze, Apfelduft oder Rose.

Anmerkung: Seit 2005 muss Geraniol zum Schutz für Duftstoffallergiker bei Produkten (Kosmetika, etc.) aufgelistet werden.

Am intensivsten duften u.a. folgende Duftpelargonien: Pelargonium odoratissimum,  Pelargonium graveolens und Pelargonium crispum.

In Südafrika, Afrika und Asien werden sie heute auf riesigen Feldern für die Gewinnung von Geranienöl angebaut. (Alles, was als Geranienöl erhältlich ist, ist allerdings botanisch korrekt Pelargonienöl.)

Für Ihre Terrasse, Balkon etc. werden Duft-Pelargonien in gut sortierten Gärtnereien neuerdings wieder in reicher Auswahl angeboten.

Pelargonium x crispum 'angel eyes® picotee' (Duftpelargonie) (Bild: enbodenumer / Flickr)

Wonach duften wir?

  • Pelargonium capitatum, ist die, welche nach Rose duftet
  • Pelargonium citrodorum, die nach Zitrone duftet
  • Pelargonium crispum, die stark nach Zitrone duftet
  • Pelargonium filicifolium, deren Duft an Edelraute erinnert
  • Pelargonium fragans, deren Duft an Kiefern erinnert
  • Pelargonium graveolens hat rosenähnlichen Duft
  • Pelargonium odoratissimum mit einem Duft von Zitronen und Äpfeln
  • Pelargonium quercifolia, duftet nach Kiefernadeln
  • Pelargonium tomentosum, die wegen ihres Duftes auch Pfefferminz-Pelargonie genannt wird.
  • Pelargonium cucullatum, die einen Weihrauch-ähnlichen, würzigen Duft verströmt
  • Natürlich gibt es bereits auch Pelargonium "Chocolate Peppermint", eine die nach Pfefferminz und Schokolade duftet.

Eine Pelargonie, die Wunder vollbringt?

Ein britischer Major wurde Ende des 19. Jhdts von einem Zulu-Medizinmann mit dem Wurzelextrakt einer Pelargonie von seiner Tuberkulose geheilt. Natürlich brachte er einige dieser Pflanzen, Pelargonium sidoides, mit nach Europa, wo sie genauest untersucht wurde. Heute wird aus Pelargonium sidoides das pflanzliche Arzneimittel Umckaloabo für Bronchialprobleme hergestellt.

 

 

Geranienöl wiederum => ein Öl, gewonnen aus Rosen-Pelargonie (Pelargonium graveolens) und Rosenduft-Pelargonie (Pelargonium capitatum) kann wie Rosenöl in der Kosmetik verwendet werden, aber auch für Aromatherapien. Ebenfalls für Wunden, Insektenstiche anwendbar.

 

 

Stechmücken ade?

Heute werden die Duft-Pelargonien vor allem zum Gelsenschutz angeboten. Ich habe meine Duftpelargonien zwar wirklich gerne, liebe auch den Duft abends, wenn die noch warmen Blätter die Düfte von sich geben, aber ob mich wirklich eine Mücke weniger gestochen hat?
Egal; sie sind einfach wunderbar, die zarten Blüten, die aromatischen Blätter. Vorbeigehen, über ihre Blätter und Blüten streifen und dann schnuppern; herrlich.

Zum Fressen gern?
Blüten auf der Kuchenglasur

Blüten auf der Kuchenglasur (Bild: beatrize / Pixabay)

Duftpelargonien in der Küche?

Pelargonien können zur Aromatisierung von Speisen und Getränken als Würzkräuter verwendet werden.

  • Blätter* kann man zu Fisch oder zu Fleisch als Würze verwenden.
  • Blüten sind eine leckere essbare Dekoration auf fruchtigen Nachspeisen, etwa in Obstsalaten.

Zitronige Sorten (P. odoratissimum, P. scabrum, P. crispum) eignen sich klein geschnitten als Salatkräuter oder für Sorbets und Obstsalat genauso wie als Tee. Nach Rosen duftende Pelargonien (P.capitatum, P. graveolens) verfeinern Kuchen, Crèmes, Marmelade und Desserts. Pelargonien mit Minzearoma (P. tomentosum) sind lecker in selbst gemachten Limonaden oder Tees..

Ein Tipp aus Queen Victorias Zeiten: Etwa 20 Duftpelargonienblätter auf den Boden einer Kuchenform setzen, bevor sie den Teig (Rührkuchen) einfüllen. Nach dem Backen kann man die Bläztter, die ihr Aroma an den Teig abgegeben haben, wieder entfernen.

Auch Punsch oder andere Sommergetränke kann man mit Duftpelargonienblättern und Blüten aromatisieren. Auch für Apfelgelee sind einige Blätter zugefügt sehr delikat.

*Gekräuselte Sorten sind dafür nicht geeignet.

Wie halte ich Duftpelargonien richtig?

Sie brauchen für diese Pelargonien einen passenden Blumenkasten oder Topf; ob aus Ton, Beton oder Holz ist ihrem Geschmack überlassen. Ein sonniger geschützter Standort erwünscht; eine nicht zu fette Erde notwendig und Achtsamkeit beim Gießen: Staunässe vermeiden! So kommen die Duft-Pelargonien wunderbar durch den Sommer bis zum Spätherbst.

Wer einen kühlen, jedoch hellen Raum hat, kann versuchen sie in Zimmerkultur durch den Winter zu bringen. Im Winter ganz wenig gießen. Im Frühjahr kann man sie dann auf etwa 10 cm lange Triebe zurückkürzen.

Zugluft und starke Temperaturschwankungen nehmen sie allerdings sehr übel.

P. graveolens im Blumentopf auf der Terrasse (Bild: a.sansone)

Wo bekommt man Duftpelargonien?

Man kann in lokalen Gärtnereien nachfragen, auf jeden Fall ist der Versandhandel reich an Adressen, wo Sie eine Vielfalt an diesen Pflanzen bekommen. Ob sie nun Baldur, Backer, Ahrens .... oder auch amazon heißen.

Bei Syringa etwa, gibt es gleich ein Sammelpaket mit 8 verschiedenen Duftpelargonien. Verlockend, nicht wahr?

Eine Auflistung erhältlicher Arten und Sorten gibt es auch bei Arche Noah. Für Liebhaber ist es also nicht schwer, seine Lieblingssorte zu finden.

 

Kleine Geranien-, Pelargonien-Trilogie

 

 

Adele_Sansone, am 16.05.2017
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Geranien oder Pelargonien? Schluss mit den Verwechslungen)

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