Ur- und Frühgeschichte

Die ältesten Hinterlassenschaften der Menschen auf dem heutigen Stadtgebiet Eilenburgs reichen bis in die Altsteinzeit. Seit der bandkeramischen Kultur waren die Terrassen an der Mulde über mehrere Jahrtausende bevorzugte Siedlungsgebiete in Mitteldeutschland. Erst in der Römischen Kaiserzeit und im Verlauf der Völkerwanderung entvölkerte sich die Region.

Mittelalter

In den nicht mehr besiedelten Gebieten zwischen Saale und Elbe ließen sich ab dem späten 6. Jahrhundert Slawen nieder. Im Verlauf des 7. und 8. Jahrhunderts besiedelten sie auch die Ufer der Mulde. Die Slawen zwischen Saale und Mulde schlossen am Ende des 8. Jahrhunderts zu dem Stammesverband der Sorben zusammen. Vermutlich im 9. Jahrhundert entstand die Burg Eilenburg. Das war eine ringartige Burganlage auf einer Kuppe am Rand des Muldentales. Die bis zu zehn Meter hohen Erdwälle auf dem Burgberg bezeugen diese Slawenburg.

Mit der Eingliederung der Gebiete zwischen Saale und Elbe in das ostfränkische Reich unter den Königen Heinrich I. und Otto I. wurde die Burg Mittelpunkt eines Burgwardes und es entsteht im Schutz der Burg eine Siedlung. Diese wurde 961 erstmals als civitas Ilburg im Gebiet Suisile erwähnt. Der Eilenburger Burgberg kann als die Wiege Sachsens betrachtet werden. 1089 wurde hier der Graf Heinrich I. zu Eilenburg mit der Mark Meißen belehnt. Dies wird als Geburtsstunde des Territorialstaates der Wettiner angesehen.

Um 1200 wurde die Burg weiter ausgebaut. Es entstanden eine Ringmauer und mindestens zwei Türme aus Backstein. Der Sorbenturm und der Südwestturm der Burg waren Wohntürme für die Burgmannen. Zu dieser Zeit entstand östlich der Burg eine ovale Stadtanlage.

Frühe Neuzeit

Anfang des 16. Jahrhunderts erreichte die einsetzende Reformationsbewegung Eilenburg. Martin Luther hielt sich siebenmal in der Stadt auf. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ab 1631 auch in Eilenburg deutliche Spuren. 1632 wurde der König Gustav II. Adolf von Schweden im Gasthof Roter Hirsch aufgebahrt. Der verlor in der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 sein Leben.

Im Siebenjährigen Krieg litt die Stadt besonders stark. Sie wurde abwechselnd von den Österreichern und Preußen besetzt. Mit dem Ende des Krieges war Eilenburg eine ausgeplünderte Stadt.

Mit der Französische Revolution ging es in der Stadt wieder bergauf. Doch während der von 1806 bis 1813 dauernden Herrschaft der Franzosen musste die Stadt wieder große Lasten tragen. Während der Befreiungskriege bezog Napoleon kurz vor der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 in Eilenburg Quartier. Hier nahm er die letzte Heerschau seiner verbündeten sächsischen Truppen ab.

Nach dem Wiener Kongress

Nach dem Wiener Kongress gehörte Eilenburg zu dem Gebiet, das Sachsen 1816 an Preußen abtreten musste. Eilenburg entwickelte sich in der Folge zu einem wichtigen Industriestandort und zu einem Zentrum der Textilproduktion in Preußen. Die Einwohnerzahl stieg sprunghaft an. Und ebenso die sozialen Spannungen. Eilenburg wurde ein Zentrum der Arbeiterbewegung. Hier entstand 1849 der Krankenkassenunterstützungsverein, 1850 die Eilenburger Lebensmittelassociation (Konsumgenossenschaft Sachsen-Nord) sowie der Darlehnskassenverein, die erste Kreditgenossenschaft in Deutschland.

Seit 1872 führt die Bahnstrecke von Halle (Saale) nach Falkenberg (Elster) durch Eilenburg. Ende 1874 wurde der Betrieb auf der Strecke nach Leipzig aufgenommen. Diese Bahnen verstärkten den Aufschwung der Industrie in der Stadt. Mit der Ansiedlung von Mey & Co., der späteren Deutschen Celluloid-Fabrik, kam ein die Stadt prägendes Unternehmen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Zwei Wochen vor dem Kriegsende wurde die Stadt nahezu vollständig zerstört. Am 17. April 1945 wurde Eilenburg zur Festung erklärt. In drei Tagen und drei Nächten zerstörte amerikanische Artillerie einen großen Teil der Stadt. 90 Prozent der Gebäude im Stadtzentrum wurden zerstört.

Das Stadtzentrum wurde nach 1950 wieder aufgebaut. Mit der Verwaltungsreform der DDR von 1952 wurde die Stadt Sitz des neu gebildeten Kreises Eilenburg. In Eilenburg-Ost entstanden nach 1960 Neubaugebiete.

Nach der Wiedervereinigung 1990 kam für viele Unternehmen das wirtschaftliche Aus oder das teilweise drastische Schrumpfen ihre Belegschaft. 1994 wurde der Landkreis Eilenburg dem Landkreis Delitzsch zugeschlagen und die Stadt verlor den Kreissitz. Mit der zweiten sächsischen Gebietsreform von 2008 kam Eilenburg zum neu gebildeten Landkreis Nordsachsen und ist einer von vier Verwaltungsstandorten.

Beim Elbehochwasser 2002 wurde Eilenburg durch das Hochwasser der Mulde stark getroffen. Im Stadtzentrum summierten sich die Schäden auf rund 135 Millionen Euro. Nach dieser Flut entstanden mit einem Aufwand von 35 Millionen Euro neue Hochwasserschutzanlagen. Seit 2008 ist Eilenburg die erste vollständig gegen Hochwasser geschützte Stadt in Sachsen. Diese Maßnahmen haben sich beim Hochwasser 2013 bewährt.

Eilenburg heute

Der Beitrag "Eilenburg - Muldestadt mit grünem Herzen" beschreibt die Stadt als Reiseziel.

Literatur

  • Andreas Flegel: Das alte Eilenburg in Farbe. Geiger-Verlag Horb am Neckar 2006, ISBN 978-3-86595-159-5
  • Andreas Flegel, Hans Fröhlich und Rolf Schulze: Eilenburg April 1945. Geiger-Verlag Horb am Neckar 2004, ISBN 3-89570-988-3
  • Andreas Flegel: Eilenburg 1945–1961. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2002, ISBN 3-89570-792-9
  • Andreas Flegel: Eilenburg in alten Ansichten. Europäische Bibliothek Zaltbommel (Niederlande) 1998, ISBN 90-288-6534-9
  • Andreas Flegel: Eilenburg in alten Ansichten Band 2. Europäische Bibliothek, Zaltbommel (Niederlande) 2001, ISBN 90-288-6676-0
  • Andreas Flegel: Eilenburg - wie es früher war. Wartberg-Verlag Gudensberg-Gleichen 1994, ISBN 3-86134-179-4
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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