Der Kale-Trend in den USA

Sehr schön wird das beim Kale-Trend in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington deutlich. Zuerst berichtete vor zwei Jahren die österreichische Tagezeitung "Die Presse" über den Lebensmittelladen "Each Peach" in der Mount Pleasant Street in Washington DC. Die Presse" bezeichnete "Each Peach" als Edelgreißlerei, zu deutsch als einen Krämerladen.

"Each Peach" selbst beschreibt seine Firmenideologie mit "Wir bieten eine breite Auswahl an hochwertigen Lebensmitteln aus der Nähe und weiter weg. Jedes Produkt, das wir in unserem Markt anbieten, hat eine Geschichte dahinter und wurde für seine Qualität, Herkunft und ökologischen Fußabdruck geschmeckt und ausgewählt".

"Die Presse" berichtet über ihren Besuch bei "Each Peach" wie folgt: "Wer den Verkaufsraum der Washingtoner Edelgreißlerei "Each Peach" betritt, dem fallen die dunkelgrünen Blätter gleich als Erstes auf: Kale, zu deutsch Grünkohl, ist hier unverkennbar der Star unter den Gemüsesorten. "Die Leute kaufen jede Art von Kale. Unsere Fertigsalate damit fliegen förmlich von den Regalen. Das ist mit Abstand unser am meisten verkauftes grünes Blattgemüse", sagt Emily Friedberg, eine der beiden Miteigentümerinnen von "Each Peach", im Gespräch."

Vorher hatten Chia-Samen und die Goji-Beere das Outfit des Ladens bestimmt.

Superfood aus der Sicht der Forschung

Das Max Rubner-Institut (MRI) berät das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und forscht im gesundheitlichen Verbraucherschutz im Ernährungsbereich. Es wurde am 1. Januar 2008 als Nachfolgeinstitut der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel gegründet. Das MRI hat seinen Hauptsitz in Karlsruhe und Standorte in Kiel, Detmold, Kulmbach und Hamburg.

"Superfood ist Geldmacherei", sagt die Lebensmittelchemikerin Stephanie Seifert vom MRI in Karlsruhe. Wenn von "Wunderwirkungen" bestimmter Einzelstoffe in der Werbung die Rede ist, wurden diese isoliert untersucht. Welche Stoffe im Einzelnen und in welchen Mengen in den Pflanzen stecken, ist oft nicht klar. Und seriöse Analysen für Lebensmittel seien aufwendig und teuer, sagt Seifert. Die Wissenschaftlerin weist auch darauf hin, dass für die Bewertung von Superfrüchten aus weit entfernten Ländern Produktionsverfahren, Haltbarmachung und Darreichungsform eine Rolle spielen.

Mögliche Gesundheitseffekte könnten genauso gut mit heimischen Lebensmitteln erzielt werden, betont Seifert und benennt die folgenden Sorten an heimischem Wintergemüse.

Das heimische Wintergemüse

Grünkohl

Grünkohl hat sich vom unliebsamen Wintergemüse zum angesagten Superfood gemausert. Kaum ein Gemüse hat so hohe Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und bioaktiven Substanzen in einer ausgewogenen Zusammensetzung wie ganz frischer Grünkohl. Je mehr der Kohl verarbeitet wird, desto weniger von den Stoffen aus dem ursprünglichen Produkt sind noch enthalten. Vitamin C ist nicht hitzestabil und geht beim Kochen verloren. Wer also von dem hohen Vitamingehalt des Kohls profitieren möchte, isst ihn am besten frisch als Salat mit einem leichten Dressing oder Dip. Einige Nährstoffe aus dem Grünkohl kann der Körper nämlich nur aufnehmen, wenn das Gericht auch etwas Fett enthält.

Blumenkohl
Anders als andere Kohlsorten, die ja durchaus blähend sein können, gilt Blumenkohl als bekömmlich. Er enthält die Vitamine C, B und K, Eisen und vor allem Kalium. Kalium entwässert den Organismus. Eisen ist für den Sauerstofftransport und die Blutbildung wichtig.Probieren Sie doch einmal Blumenkohl-Püree mit Krabben.

 

Brokkoli
Grüne Brokkoli-Röschen enthalten neben Vitamin C, B-Vitaminen und Kalium auch Folsäure. Sie ist wichtig für die Neubildung von Zellen und den Nervenstoffwechsel. Brokkoli ist gut verträglich und reich an Glucosinolaten. Die Wissenschaft vermutet eine krebsvorbeugende Wirkung.Chinakohl
Chinakohl Stammt wirklich aus China. In Europa ist Deutschland der führende Produzent dieser Kohlart, so dass er fast rund ums Jahr regional erhältlich ist. Chinakohl enthält wertvolle Aminosäuren, B-Vitamine, Vitamin C und Glucosinolate.

Kohlrabi
Die knackigen Knollen haben ein leicht süßliches bis nussiges Aroma und enthalten unter anderem Glucosinolate, Vitamin C und K, Folsäure sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Magnesium. Neben der Knolle sind auch die Blätter sehr nährstoffreich. Kohlrabi ist zwar ganzjährig erhältlich, im Frühling aber besonders zart.

 

Rosenkohl
Rosenkohl, auch Brüsseler Kohl genannt, enthält mit 100 Milligramm pro 100 Gramm doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen oder Orangen. Sein hoher Kaliumgehalt entwässert den Organismus. Außerdem enthält Rosenkohl viele Ballaststoffe, die die Darmfunktion anregen und lange satt machen.

 

 

 

 

 

 

Rotkohl
Rotkohl ist sehr beliebt als Beilage zu Fleischgerichten, allerdings nur ein mittelmäßiger Vitamin-Lieferant. Der sekundäre Pflanzenstoff Anthocyan verleiht dem Kohl seine charakteristische tiefdunkelrote Farbe.

Blaukraut oder Rotkohl?

Weißkohl
Weißkohl gilt als typisch deutsches Gemüse. Aus ihm wird Sauerkraut hergestellt. Weißkohl liefert viele Vitamine und Mineralstoffe und wirken verdauungsfördernd. Sauerkraut enthält viel Vitamin C und ist mit 18 Kilokalorien pro 100 Gramm sehr kalorienarm. Die großen Blätter des Weißkohls eignen sich hervorragend zu Zubereitung von Kohlrouladen oder auch Kohlpudding.

Wie heißt es doch so schön? Herbstzeit, Winterzeit, Kohlzeit: Mahlzeit. Kennen Sie Sauerkrautauflauf und Sauerkrautkuchen?

Empfindliche Menschen können die blähende Wirkung von Sauerkraut vermeiden, indem sie den Kohl kurz in Salzwasser kochen, das Kochwasser wegschütten und mit frischem Wasser gar kochen. Auch frischer Ingwer, Kümmel oder Fenchelsamen helfen gegen Blähungen.


 

Wirsing
Wirsing liefert dem Körper vor allem Glucosinolat. Außerdem enthält er dreimal so viel Folsäure wie die anderen Kopfkohlarten. Im übrigen ist der Nährstoffgehalt des Wirsings mit Weißkohl vergleichbar.

Hülsenfrüchte

Auch Linsen oder Erbsen haben "super" Eigenschaften, da sie reich an Nährstoffen und eine ausgezeichnete Protein- und Mineralstoffquelle sind. Schon Martin Luther, dessen Thesenanschlag wir 2017 einmalig als bundeseinheitlichen Feiertag am 31. Oktober feiern, nannte Erbsenpüree mit gebratenem Hering sein Leibgericht. Hatte bereits Luther das Superfood entdeckt?

 

 

Autor seit 10 Jahren
532 Seiten
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