Die Arawak wurden von den Spaniern abgeschlachtet (Bild: ¡Carlitos / Flickr)

Gouverneur Nicolás de Ovando ließ Königin Anacaona hinrichten

1502 gab es nur noch die Arawak in der Bergregion Xaragua, denen es bisher gelungen war, sich der Sklavenarbeit zu entziehen. Angeführt wurden sie von Königin Anacaona. Der spanische Gouverneur Nicolás de Ovando ersuchte sie um ein diplomatisches Treffen. Sie stimmte zu und kam mit ihren achtzig regionalen Unterhäuptlingen. Als alle im Regierungsgebäude versammelt waren, ließ de Ovando Dach und Wände in Brand setzen. Seine Soldaten bildeten einen Ring um das brennende Haus und erschlugen alle, die versuchten, den Flammen zu entkommen. Nur Anacaona wurde verschont, damit sie gehängt werden konnte.

Nach dem Blutbad stand ein kleiner Junge vor den verkohlten Überresten seines Vaters. Er hieß Guarocuya und war ein Großneffe von Anacaona. Ein spanischer Priester nahm ihn mit zu den Missionaren. Dort wurde er großgezogen und Enrique getauft. Später heiratete er eine Indianerin namens Dona Lucia. Zu dieser Zeit hatte Kolumbus bereits eine Einrichtung geschaffen, die es ihm ermöglichte, spanische Kolonisten mit Land und Sklaven zu belohnen. Die Region Bahoruco, aus der Enrique stammte, gehörte jetzt einem Spanier namens Valenzuela, der die dort lebenden Indianer für sich arbeiten ließ.

Vierzehn Jahre kämpften die Arawak gegen die Spanier

Enrique tat alles, um den Forderungen nachzukommen. Er nahm Schläge und anderen Missbrauch hin, doch als Valenzuela seine Frau vergewaltigte, war er mit seiner Geduld am Ende. Er forderte seinen Herren zum Kampf, wurde jedoch verprügelt. Daraufhin wandte er sich an die spanische Obrigkeit, die ihn jedoch zu Valenzuela zurückschickte. Schließlich gelang es ihm mit einer Gruppe Gefolgsleute der Sklavenhaltung zu entkommen. Die Spanier bezeichneten ihn als Rebell. Sie verurteilten ihn und seine Anhänger. Obwohl Enriques Männer nur mit Pfeil und Bogen bewaffnet waren, kämpften sie gegen die Spanier und zwangen sie immer wieder zum Rückzug.

In der Folgezeit schlossen sich weitere Arawak den Aufständischen an. Enrique wurde ihr Anführer und trainierte die Krieger. Frauen und Kinder wurden in die Berge geschickt, wo sie sich in Höhlen versteckten. Vierzehn Jahre kämpften Enrique und seine Männer gegen die Spanier, bis diese schließlich den Bedingungen zustimmten. Freiheit für alle noch lebenden Arawak. Es waren nicht viele. Von den Millionen, die bei Kolumbus' Ankunft auf den Inseln gelebt hatten, existierten noch etwa viertausend. Mit Enrique zogen sie zu einer Ansiedlung am Fuß der Cibao-Berge, wo sie in Frieden und Sicherheit leben konnten. 1533 starb Enrique. Seine Frau ließ eine Kirche bauen, in der seine Überreste bestattet wurden.

BerndT, am 29.11.2022
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Bildquelle:
red11group / Flickr (Die Sprache der Indianer)
Bernd Teuber (Victorio - Anführer der Chiricahua-Apachen)

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