Solidarische Landwirschaft (SoLawi) - Ab Hof-Verkauf - Biokiste

Vielen Landwirten mit Tierhaltung geht es heute finanziell nicht gut und tausende Bauern mussten in den letzten Jahrzehnten ihre Höfe aufgeben, weil der Preisdruck durch Molkerein und Discounter und die Konkurrenz der Mega-Ställe mit Massentierhhaltung einfach zu groß geworden ist.

Geiz ist insofern nicht immer geil, was die Konsumenten oftmals erst viel zu spät erkennen und die Tiere sowieso schon seit Jahrzehnten am eigenen Leibe zu spüren bekommen durch Überzüchtung, Ausbeutung, Krankheiten, hoher Chemieeinsatz, beengte Haltung, lange Transportwege und anderes mehr. 

Manche Bauern haben auf Öko-Landwirtschaft umgestellt oder bauen Mais/Raps an für Biosprit/Biogas oder nur noch Obst und Gemüse.

Alle suchen nach neuen Finanzierungsmodellen, um ihr Überleben, ihren Hof zu sichern und auf dem Land bleiben zu können und so haben sich in den letzten Jahren einige neue Modelle, wie die solidarischen Landwirtschaft, der ab Hof-Verkauf, die Lieferung von Biokisten direkt in die Haushalte ergeben.

Bei der SoLawi wird ein ganzer Bauernhof finanziert, nicht nur die dort erzeugten Produkte. Mehrere Privat-Haushalte tun sich zusammen, um die laufenden Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs zu decken. Jeder einzelne Haushalt garantiert für 1 Jahr, eine bestimmte Menge der auf dem Hof produzierten Lebensmittel zu kaufen.

Was genau produziert wird, ist abhängig vom jeweiligen Hof. In der Regel praktizieren alle die ökologische Landwirtschaft. Einige produzieren vegan, bei anderen sind auch Fleisch und Milchprodukte im Angebot. Bei manchen SoLawi-Höfen kann man als Teilhaber mitbestimmen, wie die Tiere gehalten werden oder welches Gemüse angepflanzt wird.

Vorteile für die Landwirte: 

  • Finanzielle Sicherheit: Auch Missernten werden gemeinsam getragen

  • Vermarktung entfällt aufgrund garantierter Abnahmemengen

  • Man kann "idealistischen" Anbau machen und nachhaltig wirtschaften

  • Optimale Verwertung der erzeugten Produkte: Auch "krumme Gurken" kommen bei den Kunden an, nichts wird weggeworfen.

  • Persönlicher Kontakt zu den Kunden

Vorteile für die Privat-Haushalte:

  • Herkunft der Nahrungsmittel ist transparent

  • Qualitativ hochwertige Lebensmittel

  • Höfe können aktiv mitgestaltet werden

  • Persönlicher Kontakt zum Landwirt

  • Beitrag zur nachhaltigeren Lebensweise und ökologischen Landwirtschaft

  • Kinder lernen von klein auf, was Landwirtschaft ist.

Die SoLawi-Idee stammt aus Japan: In den späten 1960er und frühen 1970ern wuchs die Bewegung aufgrund zunehmender Umweltprobleme und damit verbundenen Zweifeln an der Lebensmittelqualität. Heute sind dort ca. 1/4 aller Haushalte an einem sogenannten "Teikei" (deutsch: Partnerschaft) beteiligt.

In den USA begann Mitte der 1980er Jahre ein ähnlicher Trend: Die "Community Supported Agriculture" (CSA) (deutsch: Durch die Gemeinschaft unterstützte Landwirtschaft, wie SoLawi). Mittlerweile gibt es dort ca. 1.500 CSA-Gruppen. Weltweit gibt es ähnliche Bewegungen. Das internationale Netzwerk "urgenci" vereint alle Initiativen.

Wer erstmal ausprobieren möchte, wie es ist, regelmäßig Bio-Lebensmittel von einem Landwirt zu bekommen, kann mit einer Bio-Obst- und/oder Gemüse-Kiste starten. Bei den meisten Anbietern gibt es weitere Lebensmittel (zum Beispiel Brot und Milch-Produkte), die man dazu bestellen kann. Um ein passendes Angebot zu finden, sucht man im Internet nach "Biokiste + Stadt". In den meisten Städten gibt es mittlerweile zahlreiche Angebote.

Die Vertikale Landwirtschaft (Vertical Farming)

ist ein Begriff der Zukunftstechnologie, die eine tragfähige Landwirtschaft und Massenproduktion pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse im Ballungsgebiet der Städte in mehrstöckigen Gebäuden ermöglichen soll. Sie ist eine Sonderform der urbanen Landwirtschaft.

Basierend auf Kreislaufwirtschaft und Hydrokulturen unter Gewächshausbedingungen sollen in Gebäudekomplexen auf mehreren übereinander gelagerten Ebenen ganzjährig Früchte, Gemüse, essbare Speisepilze und Algen erzeugt werden und sogar Tiere gehalten werde.

In New York sind das Urban- und das Vertical Gardening schon länger auf dem Vormarsch und erobert vor allem Flachdächer und Fabrikhallen. In der US-Hauptstadt Washingteon entsteht die größte Stadtfarm der Welt. Jährlich sollen mehr als 450 Tonnen frisches Obst und Gemüse aller Art geerntet werden können – das würde für die ganzjährige Versorgung von 30 Supermärkten in der Metropole reichen.

Auch Unternehmen in Singapur und Japan experimentieren schon länger mit Vertical Farming. Dort hat man generell wenig Platz und unsichere Klimabedingungen.

Die Vorteile des Urban oder Vertical Farming liegen auf der Hand: In einigen Jahren werden noch viel mehr Menschen in Städten leben und wollen ernährt werden. Dank der lokalen Produktion muss die Ware nicht mehr weit zum Verbraucher transportiert werden. Dadurch verhindert man Verderb und Umweltverschmutzung.

Außerdem produzieren die vertikalen Farmen im Gegensatz zur herkömmlichen Landwirtschaft ganzjährig Gemüse und Kräuter. Man ist unabhängig von Witterung, von starken Klimaveränderungen (Überschwemmungen, Trockenheit/Dürre, selbst in Schnee-und Eislagen möglich) und man erzielt hohen Ertrag auf kleiner Fläche.
Obst und Gemüse wird nicht gespritzt, braucht nur wenig oder gar nicht gewaschen zu werden.

Zusätzlich schützt der geschlossene Wasserkreislauf und der hydroponische Anbau (das Gemüse wächst dabei in einer Nährflüssigkeit und nicht in Erde, was es heute heute schon in großem Umfang in Südspanien für Erdbeeren und Tomaten gibt), Ressourcen. Der Wasser- und Düngemittelverbrauch ist stark reduziert.

Einziger Nachteil war bisher der hohe Energieverbrauch, der die Vorteile des Anbaus in vertikalen Farmen wieder ausgleicht. Durch moderne Beleuchtungstechnik (LED) und intelligentes Design konnten die Gewächshaus-Planer diesen aber stark reduzieren.

Urbanes Gärtnern (Urban Gardening)

Ein wichtiger Aspekt der ökologischen Landwirtschaft ist das urbane Gärtnern. Die Bewegung entwickelt sich rasant. Was vor einigen Jahren noch als komische Idee erschien, wird mittlerweile weltweit umgesetzt. Durch Eigeninitiative der Bürger soll die selbstversorgende Ernährung gestärkt und das Gemeinschaftsleben gefördert werden. Die Stadt soll begrünt und zu einem lebenswerteren Raum gemacht werden. Siehe mein separater Artikel zum Urbanen Gärtnern.

 

Einen Acker mieten und bearbeiten

Wer die Natur liebt und auf der Suche nach einem neuen Hobby ist, gemeinsam mit Freunden Spaß haben möchte oder sich selbst versorgen will oder seinen Kindern/Enkeln zeigen will, dass Möhren nicht im Supermarkt wachsen, kann sich über 'Meine-Ernte' einen Garten mieten.

Man muss dafür nicht auf's Land ziehen, wenn man selbst frisches Gemüse ernten möchte. Auch auf langfristige Schrebergartenpachtverträge und die Kleingartenverordnung kann man verzichten.
Das Ackerfeld ist schon vorbereitet – von Profis.

Ein Landwirt vor Ort übernimmt die professionelle Vorbepflanzung mit zahlreichen Gemüsesorten: Buschbohnen, Kartoffeln, blaue und weiße Kohlrabi, Kräuter, Kürbis, Mangold, Möhren, Landgurke, Porree, Radieschen, Rote Bete, Rettich, Rukola, Rotkohl, Salate, Spinat, Wirsing, Wurzelpetersilie, Zucchini, Zuckererbsen und Zwiebeln.

Sie als Pächter hegen, pflegen, ernten und pflanzen nach Herzenslust während der Saison nach. Die Ausrüstung wird gestellt. Dazu gehören eine Gartenhütte mit einer Grundausstattung an Gartengeräten und Gießwasser. Unterstützung und Beratung erhalten Sie zudem durch:

  • Regelmäßigen Gärtnerbrief vom meine ernte Team

  • Gärtnersprechstunde vor Ort durch den Landwirt

  • Gärtnerwissen-Lexikon auf der Internetseite und vieles mehr.

Ob Studenten, Singles, Freunde, junge Familien mit Kindern, Großeltern, Klein- oder Großstädter, Hobbyköche, Gourmets und Vegetarier – jeder freut sich über täglich frische, saisonale Zutaten aus dem eigenen Gemüsegarten. Die nachwachsende "Gemüsekiste" im Freiland gibt es in zwei Größen:

  • als kleinen, ca. 45 qm Gemüsegarten für Singles oder Pärchen für 199,- EUR oder

  • als Familien-Gemüsegarten mit 90 qm für 369,- EUR pro Saison.end

Ein besonderer Aspekt des Gärtnerns ist die Permakultur, die sich wieder wachsender Beliebtheit erfreut und vielleicht finden Sie einen Bauern, der genau diese Art der Landwirtschaft für sich entdeckt hat und praktiziert.

Aquaponik

Aquaponik bezeichnet ein Verfahren der Aufzucht von Fischen in Aquakultur, aber auch der Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokultur. Es handelt sich dabei um einen geschlossenen Wasser- und Nährstoffkreislauf, welcher in automatisierten Abläufen bewirtschaftet wird.

In Aquaponik muss das Wasser nicht ausgetauscht oder zusätzlich gefiltert werden, da es in den beschriebenen biologischen Reinigungsprozessen wieder in der für die Fischhaltung benötigten Qualität zur Verfügung steht.

Fütterung der Fische erfolgt nur mit pflanzlichen Proteinen, es existiert eine weniger hohe Fisch-Dichte, dadurch wird kein Antibiotika-Einsatz erforderlich, wie in sonstigen Kulturfisch-Anlagen Südostasiens (Shrimps, Pangasius) oder Südamerikas (Lachsfarmen).

Insekten - Proteinquelle der Zukunft?

Gut 2 Milliarden Menschen in Zentral- und Südafrika, Asien, Australien und Südamerika essen regelmäßig Insekten, wie zum Beispiel geröstete Heuschrecken, mit Schokolade überzogene Ameisen, gebratene Palmenmaden, Grillen und Wasserkäfer, gebrühte Tarantel.

Die FAO widmete 2013 diesem Thema einen ausführlichen Report. Die Ernährungsexperten sehen im Verzehr von Grillen und Co. eine wichtige Möglichkeit, die Mangelernährung in Entwicklungsländern zu bekämpfen. Sie enthalten Proteine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Ekel dagegen gibt es eher bei Nordeuropäern, aber auch hier isst man ja Krabben und Scampis und rohen Fisch. Essen ist meist erlerntes Verhalten, nicht allein Geschmackssache.

Ob es unbedingt Fleisch und Fisch sein muss und eine rein pflanzliche Ernährung nicht mehr Sinn macht und auch aussreicht, ist eine ganz andere Frage. Die vegane Ernährung ist weltweit stark im Kommen, nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen.

Fleisch-und Milchersatz auf pflanzlicher Basis

Weltweit gibt es zahlreiche Forschungen und Initiativen, die mit Eifer dabei sind, Muskelfleisch ohne Tiere zu produzieren, weil deutlich wird, dass die Fleischproduktion ein extremer Umweltbelaster ist, man enorme Mengen an Futtermitteln benötigt und die Massentierhaltung in der heutigen Form im Grunde ethisch nicht vertretbar ist.
Wenn es kurz- oder mittelfristig nicht möglich ist, Menschen vom hohen Fleischkonsum abzubringe, dann ist es sinnvoll, Alternativen zu finden, die kosten-und ressourcengünstiger sind.

Viele dieser Unternehmen sitzten im Burger-Land schlechthin, in den den USA, wie zum Beispiel Impossible Foods, Clean Meat, Memphis Meat, Mosa Meat, aber auch die israelische Firma Supermeat.
Hampton Creak hat sehr erfolgreich die erste vegane Mayonnaise "Just Mayo", eingeführt

Ebenfalls in den USA steht die Einführung eines  Getränkes auf pflanzlicher Proteinbasis, Perfect Day, kurz vor der Markteinführung. Es soll fett- und laktoseärmer sein und genau wie Milch schmecken.

Pflanzliche Alternativen erobern die Welt

Der Trend zu Vegetarismus und auch zu Veganismus wird ständig größer.

Tofu, Seitan, Lupinen, Kichererbsen, Hafer-, Kokos-, Mandel und Sojagetränke sowie viele andere pflanzliche Produkte findet man mittlerlweile in fast jedem Lebensmittel-Geschäft. Kochbücher dazu schießen wie Pilze aus dem Boden. Vielleicht etwas ungewohnt am Anfang, merkt man doch relativ schnell, wie vielseitig und schmackhaft diese neue Küche ist.

Sicher wird auf dem Gebiet der Enährung in den nächsten Jahren noch viel passieren.Dass sich an unserem heutigen Ernährungsverhalten etwas ändern muss, ist allerdings unumstritten.

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