Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es auch nicht wahr, heißt es. Dieser Volksweisheit unterzog ich den Funkkopfhörer Sony MDRDS6500, dessen Modellnummer komplizierter als die Inbetriebnahme des Gerätes ist. Klar: Ein kabelgebundener Kopfhörer muss einfach nur an den Fernseher oder ein Abspielgerät angeschlossen werden und benötigt auch keinen Akku. Trotzdem erweist sich die Zeit vom Auspacken des Funkkopfhörers bis hin zum ersten Praxistest als angenehm kurz.

Einfach die Ladestation aufgestellt und mittels Netzgerät mit Strom versorgt, Audiostecker mit der Ladestation sowie den Fernseher verbunden, fertig! Das heißt: Eigentlich müsste der im Funkkopfhörer eingebaute Akku mehrere Stunden lang aufgeladen werden. In meinem Fall befand sich aber genug Saft für den ersten Test im Akku. Überprüfen lässt sich die Akkuleistung, indem die "Power"-Taste kurz gedrückt wird. Ob der Akku genug Power hat oder nicht, zeigt sogleich das Licht. Sollte der Akku leer sein, wird der Funkkopfhörer einfach mit den Kontakten nach oben am Bügel der Ladestation eingehängt. Voll aufgeladen, sollen 20 Stunden Betriebszeit möglich sein. Möglich - ich habe die Zeit nicht mitgestoppt.

Fummeln ausdrücklich erwünscht

Wichtig: An der Ladestation können mehrere Einstellungen getroffen werden. Als Eingangsquelle sollte beim digitalen Empfang "digital" eingestellt sein, da der Funkkopfhörer ansonsten stumm wie der durchschnittliche deutsche Mann nach zehn Jahren Durchschnittsehe bliebe. Außerdem kann zwischen "Cinema", "Game", "Voice" und "Off" ausgewählt werden, im Falle eines leidenschaftlichen Filmfans natürlich "Cinema". Die Lautstärke wird am Kopfhörer selbst mittels Drehregler eingestellt, was ein bisschen fummelig ist. Aber gerade Männer sind dem Fummeln gegenüber aufgeschlossen, somit kein großes Problem.

Satter Klang des Sony-Funkkopfhörers

Der Sitz der in elegantem Klavierlack gefertigten Funkkopfhörer ist angenehm, wenngleich sie bei ruckartigen Bewegungen verrutschen können. Für Headbanger ist das Gerät deshalb nur bedingt zu empfehlen. Mit größter Spannung habe ich den ersten Praxistest erwartet. Als Referenzen sollten folgende blu-Rays dienen: Der 7.1.Sound von "Tron Legacy" sowie die 5.1.-Tonspur der Liebeskomödie "300".

Vorab muss ich anmerken, dass mein erster Kopfhörer, gleichfalls der Marke Sony, schlimmer als eine Horde Schalke-Fans nach der Siegesfeier über den erfolgreichen Nicht-Abstieg rauschte. Zugegebenermaßen hatte es sich um ein sehr günstiges Auslaufmodell gehandelt, das mit dem Sony MDRDS6500 (falls jemand von Sony mitlesen sollte: Warum benennt ihr eure Modelle nicht nach eingängigen Eigennamen? Mal ehrlich: Könnt ihr euch eure eigenen Modellnummern merken? Oder ruft ihr euch gegenseitig auch nicht mit eingängigen Namen, sondern alphanumerisch? Kostenlose Anmerkung eines Konsumenten) kaum vergleichbar war.

Zum Glück, denn bereits nach wenigen Minuten "Tron Legacy" war klar, das zwischen den beiden Geräten ein himmelhoher Unterschied besteht: Keine Spur von Rauschen, dafür satter Sound mit kristallklaren Höhen, die meinem Geschmack nach ein bisschen mehr Bass vertragen könnten.

Sauberes Klangbild - nahezu perfekt für Cineasten

Angeblich soll die Reichweite der Funkkopfhörer 100 Meter betragen. Ich habe es nicht getestet, meine Wohnung und der Fernseher sind zu klein dafür. Es dürfte sich wohl von selbst verstehen, dass kein Kopfhörer eine echte 7.1.-Anlage ersetzen kann. Verstecken muss sich der Sony MDRDS6500 trotzdem auf keinen Fall.

Geradezu räumlich präsentiert sich das Klangbild – genau das, was ein Filmfan braucht, um seine Lieblingsfilme auch akustisch genießen zu können! Sowohl bombastische Toneffekte wie Explosionen oder Motorengeräusche, als auch dezente Hintergrundgeräusche können in ihrer jeweiligen Intensität wahrgenommen und geortet werden. Die Ausgewogenheit der Toneffekte einerseits und der klaren Verständlichkeit der Dialoge andererseits überzeugt vollends. Ebenso wie der Tragekomfort: Selbst nach einem zweistündigen Film drücken die Funkkopfhörer dank der weichen Ohrpolster nicht.

Übrigens lassen sich die Bügel verstellen und somit an die Kopfform anpassen. Kleiner Schönheitsfehler: Die Hochglanz-Oberfläche ist nicht nur für Staub, sondern auch für Kratzer anfällig.

Ein bisschen Nörgelei, damit nicht alles eitel Freude ist

Bis hierher kann ich als Fazit ziehen: Der Sony- Funkkopfhörer MDRDS6500 bietet ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis und ist jeden Cent wert. Ginge ich einen Schritt weiter, fände ich jedoch einen Grund zum Mäkeln, und zwar in Form der Akkus. Selbst die hochwertigsten Akkus müssen irgendwann ersetzt werden. Laut Betriebsanleitung sollte dies bei einem Sony-Händler geschehen. Bei meinem "alten" Funkkopfhörer, gleichfalls von Sony, konnte der Akku noch durch gewöhnliche Batterien ersetzen werden. Die Vorstellung, extra einen Sony-Händler, welcher sich, so unglaublich es klingen mag, nicht um die Ecke befindet, aufsuchen zu müssen, trübt ein wenig den ansonsten glänzenden Gesamteindruck. Und um die Mäkelei nicht vorschnell zu beenden: Müssen Klinkenstecker tatsächlich unbedingt rechtwinkelig sein, was das Durchfädeln bei kleinen Wandregallöchern erschwert?

Doch genug der Nörgelei: Mit dem Sony MDRDS6500 erhält der Käufer einen hochwertigen Funkkopfhörer, an dem er viel Freude haben wird! Dito seine die Ruhe genießenden Nachbarn.

Ein Tipp noch zum Abschluss: Platzieren Sie den Funkkopfhörer und die Ladestation möglichst weit weg von Ihrem WLAN-Router. Wie die meisten WLAN-Router auch, sendet der Sony MDRDS6500 auf der Frequenz von 2,4 GHz, was zu Überlagerungen führen kann.

Laden ...
Fehler!