Wie realisiere ich ein Rezeptbuch, das aus dem Rahmen fällt?

Zu Beginn stand die Frage, was für ein Rezeptbuch es werden soll. Klar war, dass es sich um Rezepte für Konfitüren und Gelees handeln soll, die Gaby Wengerter selbst kreiert hat. Sie hatte sie in einem kleinen Büchlein handschriftlich erfasst. Wer denkt schon daran, Gelee aus Ligusterblüten herzustellen oder Brombeere mit Lakritz zu kombinieren, Zwiebeln oder Schwarzbier, Sekt oder Aperol für Brotaufstriche zu verwenden? Gaby hat es ausprobiert - und es ist wirklich Köstliches dabei herausgekommen! Es sollten entsprechenden Fotos dazu gestellt werden, die Appetit machen.

Über einen Zeitraum von einem guten halben Jahr wurden nun Fotos angefertigt. Gartenbilder, Fotos von schön arrangierten Kaffeetafeln, Detailfotos der Brotaufstriche. Als Glücksfall stellte sich die Bekanntschaft von Gaby Wengerter mit Ludger Helbig, dem Sternekoch das Sterne-Restaurants "Auberge de Temple" in Johannesberg bei Aschaffenburg heraus. Er stellte uns nicht nur die Kochschul-Küche zur Verfügung, sondern kreierte auch noch ein Menü mit Gabys Marmeladen. Dann war nötig die Rezepte zu digitalisieren und zu strukturieren, damit sie alle aus einem Guss sind. Das Layout sollte ansprechend gestaltet werden, das Papier für den Buchdruck hochwertig sein. Das Cover sollte bereits einen Eindruck vom Inhalt des Buches vermitteln und sich gut anfühlen lassen. Im Laufe des Entwicklungsprozesses entstand die Idee, die thematisch zusammengefasste Rezepte mit Kurzgeschichten zu umrahmen, die sich um Marmelade drehen. Dazu gesellte sich die Absicht, jede Rezeptseite mit einem kleinen Tipp oder einem Hinweis zu ergänzen. 

Ein kleiner Einblick in die Fotoserie fürs Marmeladenbuch

Eine alte Rosensorte aus Gabys Garten im August (Bild: Ruth Weitz)

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Die Vollendung bis zum Druck ist harte Arbeit

Nachdem klar wurde, dass es maximal 160 Seiten geben wird, wurden Angebote eingeholt. Von vornherein bestand Einigkeit darüber, dass es eine regionale Druckerei sein sollte. Hier bot sich eine größere Druckerei in Marktheidenfeld an, die zum einen schon langjährige Erfahrung im Buchdruck hat, zum anderen auch noch ein gutes Angebot machte, das unter dem der übrigen Druckereien und Agenturen lag. Ein Grafiker aus Frankfurt, der von einem Freund empfohlen wurde, hat die konzeptionellen Vorgaben umgesetzt. Die Texte wurden von einem jungen Mann aus Aschaffenburg abgetippt und in Form gebracht. Ein Book on Demand sollte es auf keinen Fall sein, sondern selbst produziert. So wurde ein Verlag gegründet. Ganz simpel über eine Erweiterung der Gewerbeanmeldung, die bereits bestand. 

Kleine Appetithäppchen

Eine Geschichte aus dem Themenbereich "Die Wilden"

Vom Feinschliff bis zum Druck

Über den Marketing- und Verlagsservice des deutschen Buchhandels (MVB) musste dann die ISBN-Nummer bestellt werden, die wichtig ist, damit das Buch im Verzeichnis aller lieferbaren Bücher eingetragen werden kann und so über alle Buchhandlungen erhältlich ist. Weil ein Ein-Frau-Unternehmen, das zusätzlich noch einen Fulltime-Job bewältigen muss, kaum in der Lage ist, die komplette Vertriebs- und Marketingarbeit zu übernehmen, musste eine kompetente und zuverlässige Verlagsauslieferung gefunden werden. Das ging schnell. Die VAL Silberschnur machte ein prima Angebot. Weiterhin wurde ein Vertrag mit einer Handelsvertreterin geschlossen, die das Buch in den Buchhandlungen anpreisen soll. Das Korrekturlesen und der Feinschliff bis zur Druckvorstufe bedeuteten noch mal harte Arbeit. Aber dann war es endlich soweit: Die Druckdaten wurden über FTP an die Druckerei geliefert und nach unserem Okay des Andrucks ratterten die Seiten durch die Druckmaschine.

In der Druckerei

Die Stimmung ist prima! Alle sind zufrieden

Das Buch wird geliefert

Bevor die Auflage von 1000 Exemplaren in die Verlagsauslieferung nach Güllesheim transportiert wurde, haben wir mit einem Sprinter 200 Bücher von der Druckerei nach Großwallstadt gebracht, um ein Handlager anzulegen. Aber das war schnell leer gefegt, denn bereits bei der Präsentation in den Räumen der Kleinkunstbühne Kochsmühle gingen die Bücher weg wie geschnitten Brot. Ein guter Tipp für die Vermarktung: Eine Präsentation organisieren und Leute einladen, die der Zielgruppe entsprechen.

Glücksmomente pur im Video

Und so geht es weiter

1 000 Bücher lassen sich nicht eins fix drei verkaufen, deshalb muss man schon gewaltig an der Marketingschraube drehen und Klinken bei den Buchhandlungen in der Umgebung putzen. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die Kosten für dieses - zugegeben aufwendigen - Buchprojekts gedeckt sind und die Gewinnzone erreicht ist. Aber die Zeit fürs Marmeladekochen kommt ja noch - und wie die Rezensionen über Glücksmomente in Gelee und Konfitüre" bei Lovelybooks zeigen, ist das Buch wirklich etwas Besonderes. Hier die ausführliche und ehrliche Rezension der Autorenkollegin Adele Sansone.

Das kleine Glück: Geschichten aus dem Buch »Glücksmomente in Gelee und Konfitüre«

Angeregt von den Lesern des Buches »Glücksmomente in Gelee und Konfitüre« habe ich eine weitere Geschichte rund ums Marmeladenglück geschrieben und mit den anderen neun Erzählungen aus dem Buch in einem E-Book veröffentlicht. Es ist unter dem Titel »Das kleine Glück« als Amazon Kindle Edition zu haben. 

Selbst wer kein Kindle Lesegerät hat, kann die kostenlose Lese-App herunterladen und das E-Book auf seinem Rechner, Tablet oder Smartphone lesen.

Krimifreundin, am 06.02.2016
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Bildquelle:
Kerstin Schuster (Wie macht man gefüllte Champignons?)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wie macht man Tiramisu? Original und leckere Variationen dazu)

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