Goldwäscher (Bild: State Library of Queensland)

Goldgräberstädte entstanden fast über Nacht

Die Realität sah natürlich anders aus. Bis zu den Hüften standen Männer, Frauen und Kinder im eisigen Wasser der Flüsse und Gebirgsbäche. Vom Morgen bis zum Abend siebten die den Sand vom Grund der Wasserläufe. Aber selbst wenn sie Gold fanden, reichte es meist nicht aus, um sie vor dem Verhungern zu bewahren. Im Gefolge der Goldsucher trieb bald ein Heer von Händlern, Spielern und Banditen sein Unwesen. Überall herrschte das Gesetz des Stärkeren. Mörder und Revolverhelden versetzten die anständigen Menschen in Angst und Schrecken. Manch einer wurde erschossen, nur weil er ein falsches Wort gesagt hatte.

In diesem riesigen Gebiet, das sich während weniger Monate schnell entwickelt hatte, war nichts von langer Dauer. Die Städte entstanden fast über Nacht und wurden schon wenige Wochen später wieder verlassen. Was übrigblieb, waren Geisterstädte, die vom Präriewind zerstört wurden. Diejenigen, die Gold gefunden hatten, achteten sorgsam darauf, dass niemand etwas davon erfuhr, denn sonst waren sie verloren. Die Nachricht verbreitete sich jedoch immer sehr schnell, und am Ende war der Finder schon froh, wenn er sein Leben retten konnte. Alle Anstrengungen und Entbehrungen der letzten Monate waren dann umsonst gewesen. Schwache oder ängstliche Menschen hatten keine Chance. Es gab weder Polizei noch Gerichte. Nur derjenige überlebte diese Hölle, der schneller schoss als sein Gegner.

Den Goldsuchern folgten die Siedler

Viele Leute bereicherten sich auch, ohne auf Goldsuche gehen zu müssen. Es war das Goldene Zeitalter für Schnapshändler, Lebensmittelschmuggler und Glückspieler. Sie zogen von einem Lager ins andere und achteten weder Besitz noch Leben der Menschen. Vor allem das Spielfieber ruinierte viele der Goldsucher. So mancher Mann verspielte an den grünen Tischen in einer Nacht sein ganzes Vermögen. Mit der Zeit verschwand allmählich die Gier nach Gold. Außer ein paar Besessenen gaben die meisten Männer auf.

Ihnen folgten die Siedler. Sie kamen auf Planwagen, die von Ochsen gezogen wurden, rodeten den Wald, pflügten den Boden, bauten Blockhäuser und errichteten Zäune um Äcker und Weideland. Nach und nach entstanden Dörfer und Städte. Die Grenze schob sich immer weiter Richtung Westen, und die Indianer wurden aus ihrer Heimat verdrängt. Über all diesen Ereignissen vergaß man den Mann, der diesen Sturm auf das Gold durch seine Entdeckung ausgelöst hatte. Johann August Sutter verlor den größten Teil seines Besitzes. John Marshall sammelte in wenigen Wochen ein riesiges Vermögen. Am Ende brachte es ihm jedoch kein Glück. Er verlor alles durch seinen Leichtsinn und war bald wieder genauso arm wie am Anfang. Nachdem er das bequeme Leben in Reichtum kennengelernt hatte, wollte er nicht mehr arbeiten. So beendete er sein Leben in einer ärmlichen Hütte.

BerndT, am 18.04.2013
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Bildquelle:
Bernd Teuber (Die Besiedlung des amerikanischen Kontinents)
Deanna Klahey (Kopfgeldjäger im Wilden Westen)
PublicDomainPictures (Eldorado - Die Suche nach dem sagenhaften Goldland)

Autor seit 13 Jahren
373 Seiten
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