"Hummel, Hummel – Mors, Mors"
Deutschlandweit ist diese lustige, ausgefallene Begrüßungsformel bekannt, aber kaum jemand weiß, woher sie stammt oder auf wen sie zurückzuführen ist.Der "Hamburger Gruß"
Das "Hummel, Hummel – Mors, Mors" wird auch als "Hamburger Gruß" bezeichnet. Es handelt sich um einen traditionellen, in Hamburg entstandenen Ausspruch oder Ausruf. Das ist weniger eine in Hamburg übliche Grußformel, sondern vielmehr um ein von Hamburgern verwendetes Erkennungszeichen oder heute einen Schlachtruf im Sport.
Kennt man sich nicht, ruft die Benutzung von "Hummel, Hummel – Mors, Mors" als Gruß von Außenstehenden in Hamburg meist verunsicherte Blicke hervor und legt die Annahme nahe, dass der außenstehende, d. h. nicht aus Hamburg stammende Sprecher – lokal auch Quiddje genannt – sich als vermeintlicher Kenner der Hamburger Kultur uns Szene hervortun möchte. Nichtsahnende können damit nichts anfangen, wenn sie den Hintergrund nicht kennen.
Ein Quiddje ist nach dem Verständnis der alteingesessenen Hamburger der nicht waschechte Hamburger. Danach ist ein waschechter Hamburger nur jemand, der mindestens in dritter Generation in Hamburg geboren ist.
Entstehung des Hamburger Grußes
Der alte Gruß ist sicherlich auf den 1854 verstorbenen Wasserträger Johann Wilhelm Bentz zurückzuführen. Er zählte unter dem Spitz- und Spottnamen Hummel oder Hans Hummel zu den alten Hamburger Originalen, das bis heute eine bekannte und populäre Hamburger Figur geblieben ist.
Die Kinder der Umgebung liefen dem schwer beladenen Wasserträger Bentz gerne spöttelnd hinterher, umtanzten ihn und riefen ihm den Spottnamen "Hummel, Hummel" zu. Bentz, der sich wegen der schweren Ladung physisch nicht wehren konnte, unter der Last der langen täglichen Arbeit keuchte und ächzte und immer missmutig wirkte, antwortete stets mit "Mors, Mors", als Kurzform von "Klei mi an'n Mors". Dieser Ausspruch wird gerne als nieder- oder plattdeutsche Variante des Schwäbischen Grußes ("Leck mich am A.....") umschrieben.
Der Wasserträger
Bevor es die Trinkwassernetze gab, brachten Wasserträger gegen Bezahlung frisches Wasser von den öffentlichen Wasserquellen und –brunnen zu den Verbrauchern direkt ins Haus. Ein bekannter Wasserträger war in Hamburg Johann Wilhelm Bentz alias Hans Hummel. Seinen Namen bekam Hans Hummel in der Hamburger Neustadt "verpasst", weil der Hamburger Soldat Daniel Hummel - auch eine Original - wegen seiner Kriegserzählungen bei den Straßenkindern der Hamburger Neustadt sehr beliebt war und Bentz nach dessen Tod in dessen Wohnung zog, woraufhin der Rufname seines Wohnungsvorgängers auf Bentz als Spitzname überging.
Das 1787 in Hamburg geborene Hamburger Original Johann Bentz wurde arbeitslos, als 1848 die Stadtwasserkunst in Hamburg-Rothenburgsort in Betrieb genommen wurde. 1854 verstarb Bentz und wurde auf Kosten des Armenhauses auf dem Hamburger Dammtorfriedhof beerdigt.
...und die Erinnerung an ihn
Verschiedene Denkmäler und Hinweistafeln in Hamburg erinnern an das Hamburger Original. Darstellungen von Hans Hummel, üblicherweise mit einer dunklen Tracht und Zylinderhut versehen und das Tragejoch mit zwei Wassereimern auf der Schulter tragend, sind an verschiedenen Stellen Hamburgs zu finden.
Im sanierten Gebiet der alten Gängeviertel unweit der neuen Elbphilharmonie, des Hafens und des Weltkulturerbes Speicherstadt steht ein Brunnendenkmal des Wasserträgers. Hummel steht dort an einer Säule, hinter der sich ihm zurufende Kinder verstecken. Eine weitere Kinderskulptur findet sich am Memel-Haus, Ecke Rademachergang/Breiter Gang Dort streckt ein Junge dem Brunnen sein Hinterteil zu. Ein älterer Brunnen mit Hummel als Wasserspender auf einer Säule stehend befindet sich auf dem Gelände des Krankenhauses in Barmbek. Auch die Hamburger Wasserwerke zeigen Hummel auf ihren Fahrzeugen.
Übrigens: in Hamburg gibt es rund 2.500 Brücken
Sein Ausspruch findet vielfache Verwendung
Sport und Showgeschäft lassen den Bentz'schen Ausspruch immer wieder aufleben.
Seit einiger Zeit findet der Gruß Anwendung im Rahmen der Heimspiele des Hamburger Sport-Vereins (Fußball), des Handballsportvereins Hamburg und der Hamburg Freezers (Eishockey). Nach einem Tor der Heimmannschaft und den Jubelszenen danach ruft der Stadion- oder Hallensprecher zunächst den Namen des Torschützen sowie den aktuellen Spielstand aus. Abschließend tönt dann stets der Ruf "Hummel Hummel" durch das Stadion, und die Fans antworten traditionell mit dem obligatorischen "Mors Mors".
1995 fand sich der Hamburger Gruß im Musiktitel "Nordisch by Nature" der deutschen Hip-Hop- und Pop-Gruppe aus Hamburg "Fettes Brot" wieder.
Nutzen Sie Ihren Aufenthalt in Hamburg auch zu einer Reise ins schöne Schleswig-Holstein. Die Ostküste ist genauso wie die Westküste immer eine Reise wert!
Bildquelle:
Glücksburg
(Ausflüge und eine Schleswig-Holstein-Rundreise)