"Jurassic Park: The Game" im Spieletest
Das Adventure Game zur Filmreihe: "Jurassic Park: The Game" knüpft an Steven Spielbergs Klassiker von 1993 an. Durchwegs gelungen, wenn auch mit Schwächen.Ist zufällig ein Tierarzt anwesend?
Auf Isla Sorna, jener Insel, auf der Milliardär John Hammond Dinosaurier klonen ließ, weiht der fürs Wohlergehen der Tiere zuständige Gerry Harding seine Tochter Jess in die Geheimnisse des "Jurassic Parks" ein. Während die Arbeiten zur Eröffnung des Parks planmäßig vorangehen, bahnt sich die Katastrophe an: Programmierer Dennis Nedry stiehlt kostbare Dino-Embryonen und schaltet das Sicherheitssystem der Anlage ab, um sich unbemerkt aus dem Park schleichen zu können. Am Pier wird er von Miles Chadwick und der Söldnerin Nima Cruz erwartet, die ihn von der Insel bringen sollen. Doch Nedry erscheint nicht, weshalb sich Miles und Nima auf die Suche nach ihm machen.
Trotz des Unwetters finden sie ihn, allerdings von einem der frei herumlaufenden Urzeitmonster gemeuchelt. Ein Schicksal, das den Angsthasen Miles ebenfalls ereilt, während die toughe Nima in letzter Sekunde verletzt entkommt. bei ihrer heillosen Flucht durch den Dschungel läuft sie Harding und Jess über den Weg, die von den Problemen im Park noch nichts ahnen. Harding trägt sie in ihren Jeep und verarztet sie, während Jess den Wagen fährt. Plötzlich versperrt ein Triceratops den Weg und dem Tierarzt beginnt zu schwanen, dass sie sich in tödlicher Gefahr befinden. Denn wenig später taucht der riesige T-Rex auf...
Auf der Insel der Dinosaurier
"Jurassic Park: The Game" - zurück zu Spielbergs Filmklassiker
Herstellerstudio Telltale Games beschreitet mit "Jurassic Park - The Game" einen höchst ungewöhnlichen Weg. Das Adventure nimmt einen der Handlungsfäden des Films "Jurassic Park" von 1993 auf und setzt ihn konsequent an jener Stelle fort, an der Programmierer Dennis Nedry von einem Dilophosaurus getötet wird. Der in Spielbergs Blockbuster nur wenige Szenen lang zu sehende Tierarzt Gerry Harding wird zum Protagonisten erhoben, dessen Aufgabe es ist, seine jugendliche Tochter Jess mit heiler Haut aus dem Park hinauszubringen. Eher unfreiwillig zur Seite steht ihnen die hispanische Söldnerin Nima, die Nedrys Rasierschaumdose, welche jede Menge Dino-Embrionen enthält, gefunden hat und somit den Schlüssel zum Jurassic Park in Händen hält.
Kenner des Films dürfen sich von Beginn weg über zahlreiche Déjà-vus freuen. Telltale Games hat sich redliche Mühe gegeben, die Atmosphäre des Films in ein Computerspiel umzusetzen und mit gewissen eigenen Freiheiten aufzupeppen. Weshalb man den im Science-Fiction-Kracher deutlich über 50 Jahre alten Harding drastisch verjüngte und ihm eine Teenie-Tochter hinzudichtete, zeigt sich im Laufe der Handlung. Harding muss allerlei gefährliche Aufgaben vollbringen und so manche Actionsequenz überstehen. Die Nebenfiguren dienen - wenig überraschend - meist nur als Dinofutter.
Dinosaurier können kein Blut sehen - der Spieler auch nicht
Überraschender ist hingegen, dass Telltale Games mit der ungeschriebenen Regel bricht, Kinder im "Jurassic Park" zu verschonen. An mehr als nur einer Stelle muss der Spieler um das Leben des jungen Fräuleins bangen, die auch schon mal im Maul eines hungrigen Sauriers landen oder von einem Triceratops aufgespießt werden kann, wenn sich der Spieler zu wenig Mühe gibt. Freilich: Anders als in Shootern der Marke "Resident Evil" spritzt hier kein Blut und Todesszenen werden meist durch dezentes Wegdrehen der virtuellen Kamera entschärft.
Die Charaktere werden bei der PC-Version per Maus gesteuert, was das Handling denkbar simpel gestaltet. Automatisch speichert das Spiel an kritischen Stellen ab, womit man im Falle des Ablebens eines der Protagonisten einfach zu jener Szene zurückspringen kann, an der man "versagte". Wenn das im Leben auch so leicht ginge...
Zielgruppe: Fans der Filmreihe oder der Crichton-Romane
Eingedenk der stimmigen Atmosphäre und der grafisch ansprechend animierten Dinosaurier, erinnert "Jurassic Park - The Game" mehr an einen interaktiven Film, als an ein Computerspiel. Ob man darin eine Stärke oder Schwäche erkennen möchte, hängt jeweils vom Geschmack ab. Es gibt in diesem Spiel keine schwer zu knackenden Kopfnüsse oder, wie in einem klassischen Adventure, Gegenstände, die man einsammeln, miteinander kombinieren und einsetzen muss. Auch haben die verschiedenen Antwortmöglichkeiten bei Dialogen keinen großen Einfluss auf das Geschehen. Im Grunde genommen läuft das Spiel somit linear ab und unterfordert den Gamer auf Dauer.
Andererseits kann man eben dies positiv bewerten, wenn man einfach nur eine gut erzählte Rückkehr zur Insel der Dinosaurier erleben und sich nicht tagelang durch schwierige Rätsel quälen möchte. Richtig genießen lässt sich das Spiel für "Jurassic Park"-Fans der Filme oder der beiden Romane von Michael Crichton. Wer diese nicht mochte und Dinosaurier öde findet, befindet sich ohnehin definitiv im falschen Spiel.
So viel Mühe auf den Plot, die Charakterisierungen und die teils amüsanten Dialoge gelegt wurde, so plump wirken die eher steif animierten Protagonisten und die leblosen Hintergründe. Kurzum: Die Grafik ist zwar nicht jurassisch, auf der Höhe der Zeit befindet sie sich aber auch nicht. Insbesondere in diesem Punkt hätte der Hersteller ruhig die Ansprüche in die Höhe schrauben können.
Atmosphärisch top, grafisch mittelprächtig
Fazit nach den gar wenigen Stunden Spielspaß: "Jurassic Park - The Game" hätte ein rundum gelungenes Adventure werden können. Originelles Szenario, zahlreiche optische Erinnerungsstücke für Fans der Filme, interessante Charaktere, gut animierte Dinosaurier, darunter zwei bislang in keinem "Jurassic Park"-Film aufgetauchte Dinosaurier-Arten, stimmige Atmosphäre, simple Bedienung. Leider ist das Abenteuer arg kurz geraten, es gibt keine richtig knackigen Rätsel, die Protagonisten sind viel zu kantig animiert und dass die Nebenfiguren die Insel nicht verlassen werden, ist vorhersehbar.
Trotzdem kann das Spiel allen "Jurassic Park"-Fans ans Herz gelegt werden, sofern die Erwartungen nicht übertrieben sind. Auf der Dinosaurier-Insel lassen sich ein paar unterhaltsame, bisweilen spannende Stunden verbringen. Kein Meisterwerk oder ein Spiel, das man immer wieder hervorkramt und zockt. "Jurassic Park - The Game" weiß aber zu gefallen und mit seinen positiven Aspekten zu punkten. Jedenfalls hätte es nicht dieser Peinlichkeit bedurft.
Bildquelle:
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