Die Reed - Donner Party (Bild: J. Stephen Conn / Flickr)

Die Siedler mussten ihre Ochsen schlachten, weil die Vorräte zur Neige gingen

Während sie dem Humboldtfluss folgten, kam es immer wieder zu Verzögerungen. James Reed tötete während eines Streits einen Mann in Notwehr und wurde aus dem Treck ausgeschlossen. Mit einem anderen Mann ritt er voraus, um Versorgungsgüter zu beschaffen. Ein älterer Siedler wurde erschöpft zurückgelassen, weil keiner der anderen bereit war, ihm zu helfen. Ende Oktober erreichten sie die Sierra Nevada und gerieten in einen Schneesturm. Eine Weiterreise war unmöglich. Ein Teil der Gruppe lagerte an einem See, der heute den Namen "Donner Lake" trägt. Die Familie Donner und einige weitere Siedler lagerten am sechs Meilen entfernt liegenden Alder Creek. Einer der Wagen erlitt einen Achsbruch. Bei dem Versuch, ihn zu reparieren, verletzte sich George Donner an der Hand.

Schließlich mussten die Siedler ihre Ochsen schlachten, weil die Vorräte langsam zur Neige gingen. James Reed hatte inzwischen Sutter's Fort erreicht und Lebensmittel besorgt. Doch aufgrund des schlechten Wetters gelang es ihm nicht, zu den Siedlern vorzudringen. Baylis Williams war das erste Opfer, das im Lager am See starb. Mitte Dezember brachen 13 Männer und 5 Frauen auf, um das 160 Kilometer entfernte Sutter's Fort zu erreichen. Drei Männer kehrten jedoch nach kurzer Zeit um. Einer musste erschöpft zurückgelassen werden. Die anderen verliefen sich und brauchten die letzten Vorräte auf. Vier weitere Mitglieder starben in einem Blizzard.

Die Lebenden ernährten sich von dem Fleisch der Toten

Die Leichen wurden von den Überlebenden gegessen, nachdem diese das verendete Vieh nicht mehr unter dem Schnee finden konnten. Anschließend setzten sie ihre Reise fort. Unterwegs starben drei weitere Mitglieder. Die Indianer Luis und Salvador wurden erschossen und dienten ebenfalls als Nahrung. Am 18. Januar 1847 erreichten die sieben Überlebenden schließlich die Westseite der Berge. Im Donnerlager starben in der Zwischenzeit vier weitere Menschen, unter anderem auch Jakob Donner. Im Lager am See fand Dutch "Charly" Burger den Tod.

An der Westseite der Berge wurden Mannschaften ausgerüstet, um nach den Überlebenden des Siedlertrecks zu suchen. Als die erste Mannschaft die Lager erreichte, waren dort schon 14 Siedler gestorben. Die Überlebenden hatten sich von den gekochten Fellen der Ochsen ernährt und waren extrem geschwächt. Einige Retter drangen zum Lager am Alder Creek vor und verließen es am 22. Februar mit 21 Siedlern. Als die zweite Suchmannschaft unter Führung von James Reed die Lager erreichte, stellte sie fest, dass die übrigen Siedler die Toten gegessen hatten. Weitere 17 Männer und Frauen wurden mitgenommen.

Auf dem Rückweg wurde die Mannschaft von einem Sturm überrascht. Einige der Geretteten mussten in einem Lager zurückgelassen werden. Einer von ihnen starb. Als die dritte Suchmannschaft fünf Tage später eintraf, waren zwei weitere Menschen gestorben. Die Überlebenden hatten sie gegessen. Die Mannschaft teilte sich. Eine Gruppe brachte die restlichen Mitglieder in Sicherheit, die andere marschierte zum Lager am See. Dort fanden sie vier weitere Siedler. George Donner, der aufgrund einer Infektion seiner Verletzung zu schwach war, blieb zurück. Seine Frau weigerte sich, ihn zu verlassen. Mit drei weiteren Menschen blieb sie ebenfalls im Lager.

Als die vierte Rettungsmannschaft einen Monat später am Alder Creek eintraf, war nur noch Luis Keseberg am Leben. 34 der ursprünglich 87 Siedler starben während der vier Monate. Die letzten Überlebenden der "Donner Party" erreichten Sutter's Fort am 29. April. Die Stelle, an der die Familie Donner lagerte, wurde zur National Historic Landmark erklärt. Der Donner Pass in einer Höhe von 2200 Metern wurde nach George Donner benannt. Über ihn führte die erste transkontinentale Eisenbahnstrecke der Central Pacific Railroad.

BerndT, am 22.05.2018
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Bildquelle:
Bernd Teuber (Die Besiedlung des amerikanischen Kontinents)
Helmut Wegmann (Rinderherden im Wilden Westen)

Autor seit 13 Jahren
371 Seiten
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