Achtung!

Der echte Kardamom, den man als "Königin der Gewürze" bezeichnet, ist der grüne Kardamom. Er ist teurer als der schwarze Kardamom, der auch "falscher Kardamom" genannt wird. Kauft man Kardamom, so sollte man vorher wissen, welchen man haben möchte oder benötigt. Der grüne, der in diesem Artikel genauer beschrieben wird, wird auch für Süßspeisen verwendet, während der schwarze Kardamom einen eher holzigen, herben und erdigen Geschmack hat und im Einkauf auch günstiger ist. Der falsche Kardamom hat eine dunklere Schale, die Samen sind weiß bis braun und weniger klebrig als die des grünen Kardamoms. 

Kardamompflanze

Echte Kardamompflanze (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Kardamom ist ein Ingwergewächs, eine ausdauernde krautige Pflanze, die bis zu fünf Metern hoch werden kann. Interessant für uns ist der untere Teil der Pflanze, denn die Blüten wachsen aus den Seitentrieben knapp über dem Boden. Diese Seitentriebe können allerdings bis zu eineinhalb Metern lang werden. Die Blüten sind Rispen. Auch an den Seitentrieben, neben den Blüten, bilden sich die Früchte. Die grün-gelblichen Kapselfrüchte, die wir getrocknet als Kardamomkapseln kaufen, haben Fruchtfächer mit jeweils vier bis acht Samen.

Kardamomkapseln und -samen (Bild: oliverlaumann / Flickr)

Kurz bevor sie reif sind, werden die Kardamomkapseln, die übrigens in tropischen Klima, aber an schattigen Plätzen am besten gedeihen, bereits geerntet. Wartet man nämlich zu lange, öffnen sich die Kapseln und man verliert die Samen. Die Samen sind es, die das ätherische Öl enthalten, das dem Kardamom das tolle würzig, scharf-süße Aroma verleiht. Dieses Aroma geht sehr schnell verloren, wenn man die Kapseln öffnet, deswegen sollte man Kardamom immer als ganze Kapseln kaufen und nicht als Pulver.

Die lange Geschichte des Kardamom

Original stammt Kardamom aus Südindien und Sri Lanka. Schon im alten Ägypten war es beliebt für den Einsatz in der Parfümerie und als Aphrodisiakum. Man sagt, dass sogar der König von Babylon Kardamom in seinem bekannten Garten pflanzte. Tausende Jahre lange wuchs Kardamom in erster Linie in den Westghats in Indien und bis zum 19. Jahrhundert fand man dort die Hauptquelle für die Königin der Gewürze, was es zum teuersten Gewürz nach Safran und Vanille machte. Die Normannen brachten Kardamom nach England und die Engländer waren es, die beschlossen, die Pflanze zu kultivieren und große Plantagen in Indien zu starten. Die Winkinger waren es, die Kardamom von Konstantinopel nach Skandinavien brachten, wo Kardamom bis heute äußerst beliebt für Gebäck ist. In heutiger Zeit produzieren die Plantagen in Indien und Sri Lanka genug Kardamom für Indien, denn dort ist der Kardamomverbrauch enorm, da es Bestandteil für sämtliche indische Gewürzmischungen ist. Kardamom, das es in Europa zu kaufen gibt, stammt meist aus Guatemala. Zusätzlich wird es nun in Vietnam, Papaneuguinea, Madagaskar und auf Sansibar angebaut.

Kardamom als Heilmittel

Kardamom ist eine tolle Heilpflanze, die in vielen Bereichen wirkungsvoll eingesetzt werden kann, indem man einfach einige Kapseln langsam kaut (Kapseln aber wieder ausspucken, da nur die Samen gegessen werden) oder einen Sud kocht und trinkt:

  • die ätherischen Öle im Kardamom wirken verdauungsanregend und gegen Blähungen
  • wirkt gegen Mundgeruch
  • wirkt gegen Übelkeit und Erbrechen
  • wirkt gegen Kopfschmerzen
  • wirkt schleimlösend für die Bronchien und ist wirkungsvoll bei Asthma
  • entkrampft und entspannt die Nerven (hilft bei Epilepsie)
  • hilft gegen Menstruations- und Wechseljahrebeschwerden
  • wirkt gegen diverse urologische Probleme
  • wirkt gegen Erkältungen und Halsschmerzen (deswegen ist es oft Bestandteil von Hustenbonbons)
  • wirkt gegen diverse Entzündungen, Insektenbisse und Ausschläge
  • wirkt stimmungsaufhellend
  • fordert die Durchblutung
  • wirkt aphrodisierend
  • wirkt antibakteriell

Der betörende, tolle Duft wurde schon im alten Ägypten geschätzt

Bereits im alten Ägypten wurde dem Duft des Kardamoms eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen. Der deutsche Botaniker und Arzt Valerius Cordus soll jedoch der erste gewesen sein, der 1544 das ätherische Öl aus dem Kardamom gewann und somit die Parfumwelt bereicherte, denn heute ist Kardamom eine häufige Kopfnote für viele beliebte Düfte. 

Kardamom in der Küche

Klar, Kardamom ist vor allem bekannt als Gewürz. Man sollte die ganzen Kapseln kaufen und dann immer frisch zerstampfen, um das Aroma zu nützen. Die Kapseln sollte man allerdings nicht verzehren, da sie sehr zäh sind, daher muss man die Kapselschalen beim Mörsern entfernen.

In Mitteleuropa vor allem für weihnachtliches Gebäck und als wichtiger Bestandteil von Glühwein und vielen Likören. Auch kommt es hier gerne für Brot und für Wurstwaren zum Einsatz. In Skandinavien ist es äußerst beliebt für süßes Gebäck.

Kardamom ist Bestandteil der meisten indischen und orientalischen Gewürzmischungen. Im arabischen Raum ist es Gang und Gebe, Tee und Kaffee Kardamon beizumengen. Es gibt dem Kaffee eine tolle würzige Note und schwächt auch die Koffeeinwirkung etwas ab.

Würztee und Würzkaffee selbst gemacht - Rezepte aus Sansibar

Kahawa - Sansibar Kaffee

Zutaten: 3 Tassen Wasser - 3 Kapseln Kardamom - 6 TL Kaffeepulver - 1/2 TL Ingwerpulver - 1/2 TL Kardamon gemahlen

Zubereitung: Kochen Sie das Wasser etwa 10 Minuten lange zusammen mit den Kardamonkapseln. Geben Sie das Kaffeepulver dazu und lassen Sie es weitere 5 Minuten kochen. Dann geben Sie die restlichen Gewürze dazu und servieren den Kaffee heiß in kleinen Tassen.

Chai ya viungo - Sansibar Gewürzteemischung

Eine tolle Teemischung, auch zum Verschenken:

100 g Kardamomkapseln, 50 g getrockneter Ingwer, 50 g schwarze Pfefferkörner, 50 g Gewürznelken, 50 g Zimt und 50 g Muskat bei niedriger Hitze etwa 15 Minuten lange rösten, abkühlen lassen und anschließend mörsern.

Mehr Literatur

Mehr Rezepte aus Sansibar finden Sie hier: 4 leckere Rezepte aus Sansibar

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