Frühkartoffeln haben eine kurze Haltbarkeitsdauer

Weil Frühkartoffeln vor der eigentlichen Reife geerntet werden, lässt sich die Schale mit dem Daumen abreiben. Das ist bei einer ausgereiften Speisekartoffel nicht mehr möglich. Diese Erkenntnis führt zum letzten Unterschied zwischen Früh- und Speisekartoffel, denn bei ausgereiften Kartoffeln werden die Schalen der Knollen dicker und die Kartoffel länger haltbar.

Frühkartoffeln sind nur wenige Tage lagerfähig und sollten möglichst nach dem Kauf verzehrt werden. Wer sich mit Frühkartoffeln aus dem eigenen Garten versorgen kann, ist stets darauf bedacht, wegen der kurzen Haltbarkeitsdauer nur so viele Frühkartoffeln wie benötigt zu ernten. Der Rest kommt später dran.

Gehört die Kartoffel zum Gemüse?

Über diese Frage streiten die Wissenschaftler immer noch. Im Jahr 2003 wurde sie zum "Gemüse des Jahres" gekürt. Im Supermarkt finden wir sie deshalb in der Gemüseabteilung. Im Restaurant werden Kartoffeln als "Sättigungsbeilage" bezeichnet.

Der Botaniker zählt die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen, genauso wie die Tomate und Aubergine. Aber auch Tabak, Stechapfel oder Tollkirsche gehören zu den Nachtschattengewächsen und damit nun wirklich nicht zum Gemüse.

Der Ernährungswissenschaftler zählt die Kartoffel wegen Ihres Reichtums an Kohlenhydraten zum Ernährungskreis "Getreide und Getreideprodukte". Die Weltgesundheitsorganisation WHO sagt, dass Kartoffeln, Süßkartoffeln und andere stärkehaltige Knollen nicht als Obst oder Gemüse zählen. Auch das Lebensmittellexikon führt aus, dass die Kartoffel (botanisch solanum tuberosum) zu den Nachtschattengewächsen gehört und mit Aubergine, Paprika und Tomate verwandt ist, nicht aber mit der Süßkartoffel. Es nennt die Kartoffel den landwirtschaftlichen Kulturen zugehörig und nicht zum Gemüse gehörig, räumt aber ein, dass es in anderen Ländern üblich ist, die Kartoffel zum Gemüse zuzurechnen.

Fazit: Es handelt sich nicht um Gemüse im eigentlichen Sinn, aber ein delikates Lebensmittel voller gesunder Nährstoffe und Vitamine.

Kartoffeln haben gute Eigenschaften

Kartoffeln sind gesund. Sie bestehen zu rund 80 Prozent aus Wasser und enthalten viel Kalium, Mineralstoffe, die Vitamine B und C sowie in Spuren Aminosäuren. Der Energieträger in der Kartoffel ist Stärke, die erst beim Kochen für Menschen verwertbar wird.

Fette kommen in einer Kartoffel kaum vor. Das ändert sich schlagartig, wenn bei der Zubereitung als Pommes frites, Bratkartoffeln oder Chips reichlich Fett hinzugefügt wird.

In der Küche kommt es besonders auf die Eigenschaften der Kartoffeln beim Kochen an. Sehr viel über Kartoffeln erfahren Sie in dem ausführlichen Artikel Die Kartoffel – eine tolle Knolle stellt sich vor.

Welche Kartoffelsorten gibt es?

In Deutschland sind derzeit rund 200 Kartoffelsorten zugelassen. Aber nur wenige davon gelangen tatsächlich in den Handel, weil es in der modernen Kartoffelzucht weitaus wirtschaftlicher ist, mit nur wenigen ertragreichen und vor allen Dingen industriell verwertbaren Sorten zu arbeiten. Hier bietet sich für den Hobbygärtner im eigenen Garten vielfach die Möglichkeit, andere, aus der Reihe fallende Sorten anzubauen. Das Probieren geht über das Studieren beziehungsweise den profanen Kauf im Supermarkt.

Der Verbraucher unterscheidet in feste kochende, vorwiegend fest kochende und mehlig kochende Kartoffeln.

  • Die fest kochenden Kartoffeln haben meist eine längliche Form, platzen beim Kochen nicht auf und sind schnittfest. Deshalb werden fest kochende Kartoffeln für alle Speisen mit dünnen Kartoffelscheiben benötigt, zum Beispiel Kartoffelsalate (paßt zu jeder Gelegenheit), Gratins, feine Bratkartoffeln oder Pellkartoffeln "mit Biss". Bekannte Sorten heißen Selma, Nicola, Hansa, Sieglinde, Linda und Cilena.
  • Vorwiegend fest kochende Kartoffeln platzen beim Kochen etwas auf. Sie werden gern genommen für alle Speisen mit Sauce oder Dip, Aufläufe und Suppen sowie als Salz-, Pell- und Bratkartoffeln. Lesen Sie hierzu den Artikel mit guten Tipps Wie Bratkartoffeln perfekt gelingen. Ebenso gelingen Rösti und Pommes frites mit ihnen hervorragend. Die Namen ihrer bekanntesten Sorten lauten Secura, Granola, Christa, Marabel, Agria, Solara, Quarta, Satina und Rosara.
  • Mehlig kochende Kartoffeln besitzen viel Stärke und zerfallen oft schon im Kochtopf. Sie eignen sich besonders für Kartoffelpüree, Kartoffelpuffer, Kroketten, Klöße, Suppen und auch zum Backen von Kartoffeln in Alufolie. Saucenfans schören auf mehlig kochende Kartoffeln. Ihre beliebtesten Sorten heißen Quarta, Aula, Agria, Adretta, Likaria und Irmgard.

Kartoffeln vorkeimen lassen

Kartoffeln aus dem eigenen Garten sind natürlich besonders lecker. Der Boden für den Anbau von Frühkartoffeln sollte locker, humusreich und am besten sandig sein. Auch sandiger Lehmboden ist gut geeignet. Schwere Böden sind auf Grund ihrer Wärme- und Luftverhältnisse ungeeignet. Aufgrund der Frostempfindlichkeit der Kartoffeln sollten sie nicht vor Mitte April ausgelegt werden.

Vorher werden die Kartoffeln in einem hellen Raum bei Temperaturen von 10 Grad Celsius bis 15 Grad Celsius über einen Zeitraum von ungefähr sechs Wochen lang vorgekeimt. Dadurch kann man später die Ernte um zwei bis drei Wochen vorziehen. Das hat den manchmal bei einem kleinen Garten den großen Vorteil, dass das Beet frühzeitig für andere Kulturen frei wird.

Mit den Austrieben nach oben werden die Knollen ausgelegt. Vorher wird mit der Hacke eine 10 cm tiefe Furche gezogen. Frühkartoffeln benötigen einen Abstand von 30 cm innerhalb einer Reihe. Der Reihenabstand sollte bei 70 cm liegen.

Ganz wichtig ist es, immer wieder die Kartoffeln anzuhäufeln und mit Erde zu bedecken, damit sie kein Licht und grüne Stellen bekommen und somit giftig werden. Das kann erst unterbleiben, wenn die Kartoffelpflanze sich so weit entwickelt hat, dass sie ihre Knolle selber vor der Sonne schützt.

Einige Irrtümer über die Kartoffel

Kartoffeln machen dick. Das stimmt nicht. Die Kartoffel enthält zwar viel Eiweiß und Kohlenhydrate, aber mit geringem Kalorien- und Fettgehalt. Außerdem wirkt die Kartoffel entwässernd.

Kartoffeln sättigen nicht. Das stimmt ebenfalls nicht. Kartoffeln sollte man nicht als Gemüse abtun, das nicht sättigen kann. Selbst eine große Folienkartoffel wird wegen des hohen Gehalts von Stärke, Kohlenhydraten, Eiweiß und Vitamin C zur vollwertigen Mahlzeit werden. Achte Sie aber beim Gebrauch von Alufolie auf mögliche Gesundheitsgefährdungen.

Kartoffeln sollte man nicht roh essen. Das ist richtig, weil der menschliche Körper so viel Stärke nicht auf einmal verdauen kann. Folge vom Genuß roher Kartoffeln können Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfall sein.

Erst mit dem Kochen quillt die Stärke, ändert ihre chemische Struktur und wird genießbar.

 

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