Die Sammelleidenschaft nimmt kein Ende - Eine Ode an meine alte Kaffeetasse

Die Idee zu diesem Bericht kam mir beim Lesen von Petras Artikel "Was kann man alles sammeln?" An dieser Stelle daher ein herzliches Dankeschön für die Inspiration.

Früher habe ich viel gesammelt: Katzenfiguren, Fliegenpilze, Teddybären und alte, auf Pappe aufgezogene Fotografien. Letztere anzuschauen, macht immer noch viel Spaß, obwohl ich die meisten dort abgebildeten Personen gar nicht kenne. Die ungefähr hundert Jahre alte Aufnahme eines feschen Konfirmanten aus dem Schwäbischen hat es sogar - leicht gephotoshopt - auf das Cover meines historischen Romans geschafft.

Irgendwann stand ein Umzug an, und ich habe mich (erstaunlicherweise) gar nicht schweren Herzens von den meisten meiner Sammelobjekte getrennt. Entweder fielen sie den Containern zum Opfer, oder ich habe sie weiterverschenkt. Dazu gehörte auch die Unmenge an Jumbotassen, die sich in meinem Küchenschrank angehäuft hatte. Die meisten davon habe ich nicht einmal benutzt, denn es gibt eine, die ich bevorzuge. Nämlich die erste, die ich überhaupt je hatte. Nach ihr kamen viele weitere: mit Namenszug, figürliche (eine Katze als Henkel, die nach einer Maus angelt), mit witzigen oder anzüglichen Sprüchen versehene, mit Micky Maus und Diddl, über die sich die Kleinen in meinem Bekanntenkreis gefreut haben. Aber keine davon konnte es mit meiner alten, eher einfach gehaltenen aufnehmen. Ich hänge nicht sehr an Dingen und kann es verschmerzen, wenn etwas verloren oder zu Bruch geht, aber dieser Tasse, das weiß ich, würde ich hinterher trauern. Denn mit ihr ginge auch ein Stück meiner Kindheit zu Bruch, die ich mir ein bisschen bewahren will.

Meine alte Keramiktasse von Waechtersbach

In den USA hat das Sammeln von Jumbotassen Tradition. Je ausgefallener, je beliebter. Meist sind sie nur eine Saison lang erhältlich und daher umso begehrter. Besonders Tassen mit Motiven aus Filmklassikern sind der Renner. Dieses Jahr hat "The Wizard of Oz" in verschiedenen Varianten die Nase vorn. Wären die hohen Portokosten nicht, würde ich mir mit dieser Tasse eine ganz besondere Freude machen, denn ich liebe den Zauberer von Oz und die herzerwärmende Botschaft des Films. Trinken würde ich vermutlich nicht daraus. Manche Dinge sind einfach zu schade, um sie zu benutzen... aber da wären wir schon wieder beim Thema Sammeln, und so sehr ich diese Leidenschaft verstehe, bin ich doch froh, sie für mich selbst weitgehend abgelegt zu haben. Denn wenn sich die Sammelsucht zur Manie steigert wie beispielsweise bei Modelleisenbahnfreaks, die ihre Waggons und Modelle nur in der Klarsichtverpackung bewundern, kann das sehr belastend sein.

Wie sieht es denn bei euch aus? Gibt es Gegenstände, die ihr für zu schön, zu wertvoll oder zu ehrfürchtig betrachtet? Vielleicht ein Reisesouvenir oder ein Buch mit einem besonders aufwändigen Einband? Oder geht es euch wie mir mit meiner ollen Kaffetasse? Habt ihr etwas - auf den ersten Blick vielleicht Unbedeutendes oder Unscheinbares - das euch so sehr am Herzen liegt, dass ihr es unter keinen Umständen hergeben wolltet? Ich bin gespannt auf eure Kommentare.

Sind manche Dinge zu kostbar, um sie täglich zu benutzen?
Autor seit 13 Jahren
77 Seiten
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